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ANTIQUARIAT/074: "Die Feuer von Askell" von Arleston und Mourier (SB)


Scotch Arleston, Jean-Louis Mourier


Die Feuer von Askell

Band 1 "Die Wundersalbe"



"Wenn die Abenddämmerung über den Kamm der Wellen des Ozeans streicht, entflammen nach und nach die Feuer von Askell. Sie erhellen alle Navigationstürme und verwandeln die tausend Inseln in viele flimmernde Sterne, die auf der Wasseroberfläche glitzern ..."

Spätestens seit der Carlsen Verlag im Zuge seiner "Fantasy-Offensive" verschiedene Serien des französischen Verlages Soleil herausbrachte, waren Scotch Arleston und Jean-Louis Mourier im deutschsprachigen Raum keine Unbekannten mehr. Im August 2002 erschien der erste Band einer weiteren Serie des des Duos, das bei uns vorher mit "Troll von Troy" auf sich aufmerksam machte: die auf vier Bände angelegte Reihe "Die Feuer von Askell", die in einem phantastischen Inselreich spielt.

Askell, das sind zahllose Inseln in einem schier unendlichen Ozean, nur per Schiff kann die Verbindung zwischen den einzelnen Eilanden gehalten werden. So manche Reise findet allerdings durch Unwetter oder Seeungeheuer ein abruptes Ende. Kaufleute wie Schmuggler nutzen die kleinen Häfen, um ihre Waren anzubieten. Dort finden sich auch Gaukler und Artisten, die mit ihren Theaterschiffen von Insel zu Insel reisen.

Die Insel Vocabel, die von einer Priesterkaste beherrscht wird, verdankt ihren Reichtum einer wunderbaren Salbe, die innerhalb weniger Stunden die tiefsten Wunden heilen kann. Sie wird aus den Eingeweiden des Skorills, eines monströsen Meerestieres hergestellt und ihr Rezept wird, so heißt es, besser gehütet als die hübschesten Jungfrauen des priesterlichen Harems. Der Handel mit der Salbe obliegt drei großen Kaufmannsfamilien, den Gauterides, den Villehores und den Riberones, denen die Priester jeweils ein Drittel der Produktion überlassen - zu einem "angemessenen" Preis, der den Priestern ihr privilegiertes Luxus-Dasein sichert.

Hier nimmt die Geschichte ihren Ausgang, die im Verlauf der Ereignisse den Wanderpoeten Heini vom Vogelnest, seinen jugendlichen Gehilfen Titel, den Söldner Dao'Xian, die Tänzerin Cybil und den zwielichtigen Messerwerfer November Dolch zu einer Schicksalsgemeinschaft zusammenschweißt. Es ist Zufall, daß Cybil und Dao'Xian sich über den Weg laufen - der Söldner kommt der Tänzerin zu Hilfe, als sie zuerst um den ihr zustehenden Lohn betrogen und dann an ein Freudenschiff verkauft werden soll, und zettelt eine wüste Schlägerei an, bei der ein Mann getötet wird - ebenso wie es Zufall ist, daß die beiden auf ihrer Flucht auf das Schiff von Heini vom Vogelnest geraten, den sie eilig davon "überzeugen", sofort die Insel zu verlassen. Die drei steuern Vocabel an, wo der Leser zuvor Zeuge wurde, wie es November Dolch gelang, das Rezept der Wundersalbe aus dem Palast der mächtigen Priester zu stehlen. Da seinem aus der Familie Gauteride stammenden Auftraggeber die Sache inzwischen zu heiß wurde, muß November eilig verschwinden. Als er von dem neu angekommenen Künstlerschiff hört, auf dem sich auch Cybil und Dao'Xian befinden, richtet er es so ein, daß er ihnen auf dem Markt über den Weg läuft und geht einen Handel mit ihnen ein: Das Rezept der geheimnisvollen Wundsalbe soll sie alle reich machen. Heini vom Vogelnest wird ein weiteres Mal vor vollendete Tatsachen gestellt und sieht seine Dichterlesungen nunmehr durch eine Nackttänzerin und einen Jongleur bereichert.

Leider gelingt es unserer bunt zusammengewürfelten Truppe nicht, Vocabel unbemerkt zu verlassen, die fünf werden im Gegenteil gefangengenommen und vor Gericht gestellt. Sie finden sich als Sklaven auf einem Skorillen-Fangschiff wieder. Um eine eventuelle Flucht zu verhindern, läßt man sie Eier eines gefräßigen Parasiten einnehmen, der sich in ihrem Magen einnistet und nur durch die regelmäßige Einnahme von "Slah" daran gehindert werden kann, die Eingeweide seines Wirts zu fressen. Nur die Hohepriester sind in der Lage, "Slah" herzustellen ...

Eine Fantasy-Serie vorzugsweise für Leser, die es, wie man so schön sagt, "deftig" mögen, da Scotch und Mourier keine Gelegenheit auslassen, ihre ohnehin nur äußerst spärlich bekleidete Heldin vollends zu entblößen. Neben einigen freizügigen Striptease-Darbietungen bleibt der an Paolo Eleuteri Serpieris Sexbombe "Druuna" erinnernden Cybil auch eine Vergewaltigung nicht erspart. Von derlei "Augenschmaus" einmal abgesehen, bietet "Die Feuer von Askell" jede Menge Fantasy-Action, professionell gezeichnet und spannend erzählt.

Von der Serie sind bisher - auch in Frankreich - erst drei Bände erschienen. Auf das Erscheinen des finalen vierten Bandes wartet die Fangemeinde seit 1996 ...

25. Februar 2008

Die Feuer von Askell
Band 1 "Die Wundersalbe"
von Scotch Arleston und Jean-Louis Mourier
Carlsen Comics, Hamburg, August 2002
48 Seiten, Softcover, farbig, 10,- Euro
ISBN 3-551-76501-4


Band 2 "Rückkehr nach Vocabel" ISBN 3-551-76502-2
Band 3 "Blutige Korallen" ISBN 3-551-76503-0