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ANTIQUARIAT/093: "Gregor Ka im 21. Jahrhundert" von Martin Frei (SB)


Martin Frei


Gregor Ka im 21. Jahrhundert

Band 1 "Das Gutachten"



Deutschland im Jahre 2005. DIE ZEHN, ein Zusammenschluß der weltweit wichtigsten Wirtschaftskonzerne, führen seit sieben Jahren die Regierungsgeschäfte. Gregor Ka ist Sachbearbeiter in der Arbeiterversicherungsanstalt. Obwohl er sein Implantat zur Computerkommunikation schon seit Wochen hat überprüfen lassen, muß er sich einem Gutachten unterziehen, da ihm "Wahrnehmungsstörungen" nachgesagt werden.

(Text auf dem Rückcover)


Seit dem Herbst 1998, als eine wirtschaftliche Krise die Bundesrepublik in ihren Grundfesten erschütterte und die rechtsradikale NXP-Partei den Sieg in der kurz bevorstehenden Bundestagswahl schon fast in der Tasche hatte, brachten die "Zehn" - ein Zusammenschluß der zehn weltweit führenden Industriekonzerne - die Wende und übernahmen eine Woche vor der Wahl unter Anwendung militärischer Gewalt die Regierung. Ein Experiment, das heute, sieben Jahre nach der Übernahme, allgemein als erfolgreich angesehen wird. In dieser Zeit siedelt die Geschichte "Das Gutachten".

Gregor Ka fühlt sich übergangen. Immer wieder wird er bei anstehenden Beförderungen nicht berücksichtigt und das nur, weil sich sein Gutachter so viel Zeit mit der Beurteilung läßt. Außerdem erschweren rätselhafte Todesfälle in der Arbeitersiedlung die er zu betreuen hat, seine Tätigkeit. Er kann nur unbefriedigende Berichte über diese Vorfälle abliefern, was ihm einige strenge Rüffel seines Vorgesetzten einbringt. Auch die in letzter Zeit aufgetretenen Datenverbrechen, mit denen man in der Arbeiterversicherungsanstalt, kurz A.V.A., zu tun hat, bereiten ihm Kopfzerbrechen. Gregor Ka glaubt nicht so recht an die Theorien von "Dora der Diebin", die hierfür verantwortlich sein soll. Sogar zu einigen Todesfällen soll es schon auf der Datenautobahn gekommen sein. Im Zuge seiner eigenen Nachforschungen stößt er auf Material, das die Zehner-Administration schwer beschuldigt: Sie soll Projekt Q initiiert haben - eine Versuchsreihe, die die Kreuzung virtueller Intelligenz mit menschlichem Erbgut beabsichtigte. Das Ziel - die Züchtung eines genügsamen Arbeitersklaven. Schon bald steckt der Sachbearbeiter in allergrößten Schwierigkeiten ...


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Alben wie der 1997 erschienene "graphische Thriller" Gregor Ka des deutschen Zeichners Martin Frei sind in der hiesigen Comic-Landschaft auch heute noch eine Ausnahme, da es sich bei einem Großteil der Alben-Neuerscheinungen immer noch um Übersetzungen aus dem frankobelgischen Raum handelt. Der erste Band der vielfach gelobten, aus drei Teilen bestehenden Serie, bietet knallharte Kriminalaction versetzt mit Cyberspace, Zeitgeschichte und Gesellschaftskritik. Es erfordert allerdings einige Aufmerksamkeit, in den verschiedenen Handlungsebenen nicht den Überblick zu verlieren und dem zwischen virtuellen Realitäten und harten Tatsachen verlaufenden Roten Faden zu folgen.

MARTIN FREI, Jahrgang 1964, wurde nach ersten Publikationen in verschiedenen Fanzines und Veröffentlichungen in dem bekannten Comic-Magazin "Schwermetall" einem größeren Publikum durch eine Comic-Version des Tatort-Krimis "Zweierlei Blut" bekannt, die als Album 1992 bei Ehapa erschien. Mit seinem realistischen Zeichenstil gelingt es Frei, ein überzeugendes Ambiente für seine beklemmende Zukunfts-Story zu prägen.

11. Juli 2008

Gregor Ka im 21. Jahrhundert
von Martin Frei

Band 1 "Das Gutachten"
Ehapa Comic Collection, 1997
48 S., Softcover, ursprünglicher Preis DM 16,80
ursprüngliche ISBN-Nr.: 3-7704-0961-2
ISBN-10: 3-89474-082-5

Band 2 "Der Plan"
Ehapa Comic Collection, 1997
48 S., Softcover, ursprünglicher Preis DM 19,90
ursprüngliche ISBN-Nr.: 3-7704-0962-0
ISBN-10: 3-89474-083-3

Band 3 "Das Projekt"
comicplus+, 2000
48 S., Softcover, ursprünglicher Preis DM 19,90
ISBN-10: 3-89474-084-1


Gesamtausgabe Band 1-3
comicplus+, 2000
144 S., Hardcover, ursprünglicher Preis DM 79,-
ISBN-10: 3-89474-093-0