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ANTIQUARIAT/096: "Luc Orient" von Greg und Eddy Paape (SB)


Greg, Eddy Paape


Luc Orient

Band 13 "Der Amboß des Blitzes"



Die Serie "Luc Orient", 1967 von Greg (Autor) und Eddy Paape (Zeichner) für das Magazin "Tintin" geschaffen, zählt zu den Klassikern des Science-Fiction-Genres. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Luc Orient und sein Vorgesetzter, Professor Kala, die im Auftrag des Labors "Eurokristall" überall auf der Welt rätselhafte Phänomene untersuchen. Anfangs an "Flash Gordon" angelehnte, entwickelte die seinerzeit sehr erfolgreiche Serie bald ein eigenes Profil.

Luc Orient startete 1967 als Fortsetzungsreihe in Tintin und ab 1969 in Albenform bei Editions du Lombard. Bis zum 13. Album erschienen ein bis zwei Bände pro Jahr, danach kamen die Geschichten in größeren Abständen heraus. 1994 erschien mit Band 18 die wahrscheinlich letzte Folge der Serie. Darüber hinaus existiert lediglich noch ein achtseitiges Fragment einer Geschichte, die nach Gregs Tod unvollendet blieb. In Deutschland wurden die Serie in einigen Magazinen in Fortsetzungsform abgedruckt, einige Geschichten erschienen auch in Albenform in der Zack Comic Box. Der Bastei Verlag veröffentlichte zwischen 1983 und 1985 die Alben 1 bis 13 in chronologischer Reihenfolge, Carlsen brachte zwischen 1992 und 1998 eine Neuauflage dieser Bände heraus. Auch die restlichen Bände kann man auf detusch lesen: Band 14 bis 17 erschienen beim Norbert Hethke Verlag, Band 18 kam bei Salleck heraus, beim Verlag Mosaik Steinchen für Steinchen wurde schließlich in einem Zack-Sonderheft auch das Fragment veröffentlicht.

In der Carlsen-Neuauflage, die durch Handlettering und eine gut gelungene Neubearbeitung der Texte überzeugt, die nun wesentlich zeitgemäßer sind, kommt der blondgelockte Held noch einmal zu späten Ehren und Space-Nostalgiker erleben das Gefühl einer kleinen Zeitreise, wenn sie sich in dem im Stil der frühen 70er Jahre geprägten Ambiente wiederfinden. Aber auch etwas ältere Kids (ca. ab 10 Jahren), die sorgfältig gezeichnete Abenteuer-Comics mögen, bei denen es viel zu sehen und mitzuzittern gibt, kommen mit Luc Orient voll auf ihre Kosten.


Werfen wir beispielhaft einen Blick auf den 13. Band der Serie mit dem Titel "Der Amboß des Blitzes":

Professor Kala, seine Assistentin Lora und Luc Orient befinden sich zusammen mit den Opfern einer Zeitverschiebung auf der Jabrakk, einem riesigen Raumschiff der Dartz. Da ihr Heimatplanet zerstört wurde, befinden sich die Dartz auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Als während der langen Reise plötzlich durch einen Computerfehler die Wasservorräte vergiftet werden, bricht Luc zu einer lebensgefährlichen Mission auf: Er soll auf einem Wüstenplaneten nach dem kostbaren Gut suchen.

... Tja, und da ist guter Rat teuer, denn auf dem unwirtlichen Planeten Roubak ist weit und breit kein Wasser zu finden. Doch immerhin sind Anzeichen wie spärlicher Pflanzenwuchs und vereinzelte Tiere vorhanden, die darauf hindeuten, daß es irgendwo welches geben muß. Doch es muß rasch gehen. Nur drei Tage Erdzeit bleiben Luc Orient und seinen Mannen, um das Wunder zu vollbringen, dann muß das Mutterschiff den Orbit des Planeten wieder verlassen und damit wäre die einzige Chance auf Rettung für die mehr als drei Millionen Dartz, die sich auf dem Raumschiff befinden, vertan.

Nachdem ein Expeditionsmitglied von einem skorpionartigen Tier gebissen wurde, entscheidet sich Orient, mit nur einem Begleiter allein weiterzumarschieren. Die beiden kämpfen sich durch die bizarren Gesteinsformationen, die es hier überall gibt, und halten auf ein Gebirge zu, wo sie Höhlen und in ihnen auch Wasser vermuten. Dort werden sie tatsächlich fündig: Orients Begleiter Gaspard, der schon die ganze Zeit von quälendem Durst geplagt wird, läßt alle Vorsicht außer acht, als er ein Rinnsal bemerkt, daß von einem Felsen herabtröpfelt und stürmt darauf zu. Zu spät erkennt er, daß er in Treibsand geraten ist. Ausgerechnet in diesem Moment nähert sich eine riesige Urzeit-Echse. Orient muß nun gleichzeitig den Kameraden befreien, der im Sand zu versinken droht und das Urtier abwehren. Tapfer kämpft er um ihrer beider Leben, doch wenn nicht unerwartet Hilfe gekommen wäre, hätte er es nicht geschafft.

So aber sinkt die Echse von einen Energiestrahl getroffen zu Boden und aus den Schatten der Felsen treten zwei Gestalten, eine Frau und ein Mann. Die Frau richtet das Gerät, mit dem sie eben die Echse erschoß, auf Luc Orient. Schnell stellt sich jedoch heraus, daß die beiden friedliche Absichten haben und es sich bei dieser Waffe um ein Multifunktionsgerät handelt, das in diesem Fall zum Gedankenlesen Verwendung findet. So können sich die einander so fremden Kulturen miteinander verständigen.

Grenzenlos erleichtert sind Luc Orient und sein Begleiter, als die Roubakianer ihnen das Geheimnis der Wassergewinnung ihres Planeten zeigen: Es ist überall reichlich vorhanden, Luc und Gaspard haben es nur nicht erkannt, denn es verbirgt sich in jenen bizarren Felsen, die überall auf dem Planeten vorhanden sind. Man muß nur seine Hände auf den "Stein" legen, dann verflüssigt sich das Wasser durch die Wärme und sprudelt heraus.

Als Orient und Gaspard ihren Rettern nun mitteilen, daß sie so schnell wie möglich zu ihren Kameraden und zu ihrem Schiff zurückwollen, sind diese bestürzt, denn auf Roubak ist just die Zeit des Blitzgottes angebrochen, in der monatelang mächtige Entladungen die Atmosphäre erschüttern. Ein Überleben auf der Oberfläche des Planeten ist unmöglich.

Doch Luc Orient ist nicht der Typ, der sich von einem "kleinen Unwetter", wie er es nennt, aufhalten läßt. Schließlich hängen Millionen Leben und das seiner Weggefährten vom Erfolg der Mission ab ...

29. Juli 2008


Luc Orient (13) "Der Amboß des Blitzes"
von Greg und Eddy Paape
48 S., Softcover, damaliger Preis 19,90 DM
ISBN 3-551-73203-5