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ANTIQUARIAT/122: "John Difool - Vor dem Incal" von Janjetov und Jodorowsky (SB)


Alexandro Jodorowsky, Zoran Janjetov


John Difool - Vor dem Incal

Band 7 "Wie alles begann"



1980 schufen der surrealistische Filmemacher Alexandro Jodorowsky und der bekannte Zeichner Moebius (Jean Giraud, "Gir") die ebenso faszinierende wie komplexe mystisch-mythologische Weltraum-Saga um John Difool (eine Verballhornung von engl. "the fool" = der Narr). Dieser bekommt ein Objekt mit geheimnisvollen Kräften, den Incal, von einem sterbenden Außerirdischen anvertraut und wird gleichzeitig von einem unerforschlichen Schicksal dazu ausersehen, den Kosmos vor der Verschlingung durch die "Schatteneier" zu bewahren.

Im Genre der SF-Comics ist die Space Opera um den Incal eine der international renommiertesten Reihen, die schon bald nach dem Erscheinen der ersten Bände zu einem Klassiker wurde. Nachdem dieser Zyklus nach sechs Bänden abgeschlossen war, begann Jodorowsky 1989, die Jugendabenteuer John Difools aufzuzeichnen. Diese Erzählungen "Vor dem Incal", die davon berichten, wie John Difool vom drittklassigen Privatdetektiv der Klasse R zum Retter des Universums wird, wurden von Zoran Janjetov in Szene gesetzt, der Moebius Stil hervorragend trifft, ohne daß man den Eindruck hat, er würde ihn imitieren. Mit dem Erscheinen von "Wie alles begann" im Jahr 2000 lag der Kult-Comic 20 Jahre nach dem Erscheinen des ersten Bandes in chronologischer Edition erstmals komplett in deutscher Sprache vor.


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Wer schon immer gerne wissen wollte, wie John aufwuchs, was er tat, bevor er Privatdetektiv wurde und wie er zum Beispiel zu seinem ständigen Begleiter, der Betonschwalbe "Dipo" kam, bekommt in "Wie alles begann" eine Antwort. In diesem für Einsteiger wie alte Hasen gleichermaßen interessanten und unterhaltsamen Album entfaltet sich jene morbide Zukunftswelt, in der neben utopischer Technologie barbarische Praktiken zum Kult erhoben werden, vor den Augen des Lesers in üppigen Bildern, auf denen es viel zu sehen und zu entdecken gibt.

Der in den unteren Ringen der Schachtstadt aufgewachsene John Difool hat wahrlich nichts zu lachen. Selbst als seine Eltern noch leben, muß er sich weitgehend selber durchs Leben schlagen, denn sein Vater sitzt im Roboknast und seine Mutter ist eine drogensüchtige Hure. Als sein Vater aus dem Gefängnis entlassen wird, plant er gleich den nächsten Coup: Er baut für sich und seinen Sohn künstliche "Auren". Diese an Heiligenscheine erinnernden Scheiben dürfen eigentlich nur von den "Aristos" getragen werden. Auf ihren unerlaubten Besitz stehen schwere Strafen. Doch die Versuchung ist zu groß, mit ihrer Hilfe Zutritt zu einer der Partys der Reichen zu bekommen und ordentlich abzukassieren.

Die Aktion endet in einer Katastrophe, als die Aura des Vaters versagt. John kann gerade noch entkommen, sein Vater wird wieder verhaftet. Kurz darauf verliert John auch seine Mutter, die sich auf der "Selbstmord-Allee" umgebracht hat. In dieser Situation erweist sich jedoch ihr Geliebter, ein Mutant, als wahrer Freund. Er nimmt den Jungen auf und bringt ihn fürs erste im "G.T.O.", dem Mutanten-Ghetto unter. Dort lernt John die Anhänger eines geheimnisvollen Kultes kennen, deren Oberpriester sein neuer Mentor ist ...

Die komplette Serie:

"Der Incal" - von Jodorowsky und Moebius
Band 1 "Der schwarze Incal"
Band 2 "Der Incal des Lichts"
Band 3 "In tiefsten Tiefen"
Band 4 "In höchsten Höhen"
Band 5 "In weiter Ferne"
Band 6 "In nächster Nähe"

"Vor dem Incal" - von Jodorowsky und Janjetov
Band 7 "Wie alles begann"
Band 8 "Privatdetektiv Klasse R"
Band 9 "Kuik"
Band 10 "Anarcho-Psychoten"
Band 11 "Einen Ouiski, bitte, und Homöos"
Band 12 "Soluna"

23. Juni 2009


John Difool (7) Vor dem Incal - "Wie alles begann"
von Alexandro Jodorowsky und Zoran Janjetov
Feest Comics, Januar 2000
48 S., farbig, Softcover, damaliger Preis DM 16,80
ISBN 3-89343-321-X