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MELDUNG/032: "Krankenhaus am Ende der Vernunft" - Comic-Antwort auf TV-Krankenhausserien (SWH)


Szene WHatcher - Das Flyer-Zine der trivialen Szene und Anzeiger für triviales Entertainment seit 1995
No. 283 vom 25. Oktober 2010

Alle gesund im Krankenhaus


Die Zuschauer von Krankenhausserien im Fernsehen setzen sich wahrscheinlich aus zwei Kategorien zusammen: Die einen schalten ein, um zu sehen, was ihnen erspart geblieben ist und die anderen um zu sehen, was ihnen noch bevorsteht. Auf alle Fälle sind Serien wie Dr. House ("Es ist eine simple Rechnung: Mehr Schmerzen, mehr Pillen"*) sehr beliebt und der Dr. House-Darsteller, Hugh Laurie, ist wohl der bestbezahlte Serienstar weltweit.

Dass nun ein Krankenhaus-Comic daherkommt, ist eine völlig normale Sache und schon lange überfällig, haben die TV-Ausstrahlungen doch schon das medizinische Verständnis der Bevölkerung geschärft und den Stationsalltag jedermann in Fleisch und Blut übergehen lassen. Das Album über die comic-gewordene Interdisziplinäre Aufnahmestation der beiden Autoren Frank Schaberg und Bastian Klamke, wobei letzterer auch den Zeichnerpart übernommen hat, trägt den verheissungsvollen Titel Das Krankenhaus am Rande der Vernunft. Als Patienten trifft einen das Ganze erst einmal knüppeldicke. Gleich beim Lesen des Glossars muss man die Zähne zusammenbeissen, denn da werden schnell Erinnerungen an die eigene Leidensgeschichte und Stationsaufenthalte wach. Wer dann allerdings mutig weiterblättert, wird mit einer Momentaufnahme im Slapstick-Format belohnt, die einen für den ersten Schrecken voll entschädigt.

Was man bereits aus zahlreichen TV- und Real-Kliniken kennt wird in diesem Comic zum Programm: Martialische, bärbeissige Oberschwestern, rituelle Chefarztvisiten und feierabendsüchtiges Stationspersonal. Schaberg und Klamke wissen wovon sie reden, sind doch beide Diplom-Pflegewirt und arbeiten in der medizinischen Betreuung. Angereichert mit einer Prise Übertreibung erzählt der Comic eine Stationsgeschichte, wie sie hoffentlich nicht jeden Tag in der Realität passiert, ansonsten würden Kabarettisten und Komiker überflüssig und deren Bühnen könnte man direkt ins Krankenhaus verlegen.

Das Krankhaus bietet mit seinen, für den Normalbürger zum Teil nicht immer nachvollziehbaren Abläufen einen hervorragenden Nährboden im Besonderen für humoristische Erzählungen, denn egal mit wieviel Herz-und-Schmerz die Serien aufgemotzt werden, es kommt immer mehr Komödie als Tragödie dabei heraus.

Die beiden Autoren/Zeichner werden am 14. November 2010 auf der Comic-Börse im Ellington Hotel am Stand der INCOS e.V. ihr Album signieren und sicher auch etwas in's sketchbook zeichnen.

Highlyrecommended!

Krankenhaus am Ende der Vernunft, Euro 12,95, 48 Seiten, Albumformat, kartoniert, ISBN 978-3-89993-246-1, erschienen in der Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG (www.schluetersche.de ->Pflege).

Berliner Comic-Börse (www.galerielaqua.de -> Berliner Comic-Börse)
INCOSe.V.(www.incos-ev.net)

* Staffel 2, Folge 35, lt. "Die kleine House-Apotheke"


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Quelle:
Szene WHatcher - Flyer-Zine der trivialen Szene und Anzeiger für
triviales Entertainment seit 1995, No. 283 vom 25. Oktober 2010
Herausgeberin: Gaby Heinkow
Luisenstrasse 32, 12209 Berlin-Lichterfelde
Telefon: 030-768 051 22
E-Mail: heinkow@gmx.de
Internet: http://www.szene-wHatcher.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Oktober 2010