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NEUERSCHEINUNG/541: 01/07 · Futurama (26)


Ian Boothby, James Lloyd, Mike Kazaleh


Futurama (26)

"Geschichten von zweierlei Interesse"



"Was-wäre-wenn?"-Geschichten haben in den Comics eine lange Tradition und erfreuen sich großer Beliebtheit, bietet sich hier doch die Möglichkeit, einmal aus den gewohnten Bahnen auszubrechen und die bekannten Figuren ganz anders als gewohnt zu erleben, dies aber ohne einschneidende Folgen für die eigentliche Serie, mit der zumindest der Stammleser meist ganz zufrieden ist. Nicht zuletzt bietet diese Art von Geschichten auch den Story- Schreibern die Möglichkeit, brisante Dinge deutlicher anzusprechen, als es vielleicht in einer normalen Geschichte möglich wäre. Schließlich handelt es sich um Fiktion ... So werden auch die "Geschichten von zweierlei Interesse", enthalten in Futurama Comics #26, aller Voraussicht nach bei vielen Lesern großen Anklang finden, da die Story-Schreiber hier zumindest an einer Stelle in deutlicher Weise Kritik geübt haben, verpackt in eine ebenso komische wie groteske Geschichte.

Alles beginnt mit einem Pokerspiel. Weil die toughe Zyklopin Leela sich darum sorgt, daß der skrupellose Roboter Bender schon wieder den schlafenden Fry übers Ohr haut, sucht Bender sich einen Ersatzpartner, den er in Professor Farnsworths "Was-wäre- wenn"-Maschine findet. Nun ist die Maschine aber so programmiert, daß sie dazu gezwungen ist, alle "Was wäre wenn"-Fragen, die in ihrer Umgebung ausgesprochen werden, umgehend zu beantworten. Als sich Fry anläßlich seiner beim Poker verlorenen Jacke, an die er nostalgische Erinnerungen hegt, an Weihnachten erinnert und erzählt, daß er sich als Kind immer fragte: "Was wäre, wenn jeden Tag Weihnachten wäre?" startet eine wahrlich futurameske Geschichte, in der die Belegschaft des Planet Express dazu gezwungen wird, in die Elfen-Armee des Weihnachtsmannes einzutreten. Der Weihnachtsmann, der mit dem Kopf von Nixon zusammenarbeitet, will nicht nur die Weltherrschaft erlangen, er plant zudem, das gesamte Universum zu erobern - und das innerhalb von nur einer Nacht. In endlosen Sonderschichten bauen die Zwangsrekrutierten mitternächtliche Massenvernichtungswaffen, wie Spreng-Glöckchen, Tannenbomben und Napalm-Marshmallows. Ähnlichkeiten mit realen US-amerikanischen Vernichtungswaffen, die verniedlichende Namen wie "Daisy-Cutter" ("Gänseblümchen- Schneider") tragen, sind mit Sicherheit beabsichtigt ...

Nachdem es, leider nur in der Geschichte, erfolgreich gelingt, sich des erzbösen Weihnachtsmannes und seines Gefolges zu entledigen, taucht auch schon die nächste "Was wäre, wenn?"-Frage auf. Fry sinniert darüber nach, wie es wohl wäre, wenn sein Leben mehr wie eine Sitcom verlaufen würde. Kennen Sie noch die "Bezaubernde Jeannie"? Nun, die Simpsons-Autoren schon, wie eine Folge der Serie "Bezaubernde Leela" beweist. Wie in der Vorlage ist der Flaschengeist ein zwar ausgesprochen liebenswürdiges aber auch höchst eigensinniges Wesen. Obwohl Leelas "Retter" sich als recht trottelig erweist, treten Leela und Frys herbeigezwinkerte Freundin einen erbitterten Zweikampf um dessen Gunst an. Fry ist begeistert: "Es hat einfach noch nie jemand um mich gekämpft! Das ist ... nett!"

Dem Leser bleibt noch das ebenfalls aus der Reihe fallende, originelle Ende, dann heißt es wieder warten auf den nächsten Futurama-Comic (#27 erscheint am 11. April 2007). Wer will, kann sich zwischenzeitlich in der Herstellung eigener Comics üben: Teil zwei des kleinen Futurama-Zeichenkurses beinhaltet eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Zeichnen des Roboters Bender.


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Futurama (26) "Geschichten von zweierlei Interesse" Ian Boothby, Mike Kazaleh (Story), James Lloyd, Mike Kazaleh (Zeichnungen) Panini, Stuttgart, Januar 2007 36 Seiten, farbig, Heft im Kleinformat, 2,90 Euro


26. Januar 2007