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STECKBRIEF/012: "Alley Oop" - Der erste prähistorische Comicheld


Alley Oop



Diese ausgesprochen originelle Serie wurde 1933 von dem Graphiker Vincent T. Hamlin, der sich für Geschichte, Geologie und Paläonthologie begeisterte, geschaffen. Ihr ebenso sympathischer wie dickschädeliger Protagonist Alley Oop lebt im prähistorischen Königreich Moo, das oft in Kämpfe mit benachbarten Reichen verwickelt wird, in denen sich überaus rauflustige Gesellen herumtreiben. Seine Mitstreiter sind der gutherzige König Guz, sowie Alleys Verlobte, die tatkräftige und unerschrockene Oola und der Große Weise, der es aufs hervorragendste versteht, sich mit allen gutzustellen.

Schon allein aus dem Faktum, daß Moo in satirischer Form die amerikanische Gesellschaft widerspiegelt, bezog Hamlin zahlreiche Ideen für seine Strips. Später führte er als Bereicherung seiner prähistorischen Welt außerdem noch eine Zeitmaschine ein, die von zwei leichtfertigen Wissenschaftlern aus der Gegenwart erfunden wurde. Wonmug und Boom, so die Namen der beiden Gelehrten, unternehmen damit Ausflüge in die Vergangenheit, um die (ihrer Meinung nach) bedeutendsten Fragen der Geschichte zu klären. Während einer dieser Exkursionen gerät Alley Oop in die Maschine und wird von da an zu ihrem ständigen Reisebegleiter.

Auf diese Weise macht er Bekanntschaft mit den Kulturen und Lebensweisen der verschiedensten geschichtlichen Epochen, in denen er sich jedesmal erstaunlich schnell zurechtfindet. Hierbei ist ihm sein unerschütterliches Selbstbewußtsein eine große Hilfe. In regelmäßigen Abstanden kehrt Alley Oop nach Moo zurück, wo er die auf seinen Reisen gewonnenen Erfahrungen anzubringen sucht. Meist wird er jedoch nur belächelt und seine Verbesserungsvorschläge geraten schnell wieder in Vergessenheit.

Vincent T. Hamlin wurde im Jahr 1900 im amerikanischen Bundesstaat Iowa geboren. Von klein auf an pflegte er eine Leidenschaft für karikaturistische Zeichnungen. Nach der Schule studierte er jedoch zunächst Journalismus an der Universität von Missouri. Danach arbeitete er einige Zeit als Reporter, aber auch als Graphiker und Fotograf, für verschiedene Tageszeitungen. Seine Leidenschaft für Geologie und Paläonthologie machte Hamlin 1927 zum Beruf; er gab den Journalismus auf und arbeitete als geologischer Zeichner auf Erdölfeldern. Hier kam ihm auch die Idee zu seiner prähistorischen Serie. Bis "Alley Oop" geboren wurde, verging allerdings noch einige Zeit: Fast zwei Jahre lang versuchte sich Hamlin an verschiedenen Ideen, versetzte z.B. eine amerikanische Familie der Gegenwart in eine urweltliche Umgebung oder versuchte sich an einer Version mit authentischen Steinzeitmenschen.

"Alley Oop", die Serie, mit der er dann endlich zufrieden war, erschien ab dem 7. August 1933 als Daily Strip in diversen Tageszeitungen und ab dem 9. September des darauffolgenden Jahres auch als Sonntagsseiten, was nur besonders beliebten Serien zukam. Bis zu seiner Pensionierung 1971 gestaltete Hamlin seinen Strip in ununterbrochener Folge, danach überließ er seinem Assistenten Dave Graue die Serie.