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UMFELD/181: Verlagsverkauf - Carlsen Comics bleibt eigenständig (SWH)


Szene WHatcher - Das Flyer-Zine der trivialen Szene und Anzeiger für triviales Entertainment seit 1995, No. 257 vom 23. Juni 2007

Verlagsverkauf


Mit der leicht reisserischen Überschrift "Egmont kauft Carlsen" brachte comic.de eine Transaktion innerhalb der Welt der Jugendliteratur unters Volk, die sich bei weitem nicht so dramatisch auswirkt wie man denken könnte. Natürlich verbreitete sich die Meldung wie ein Lauffeuer und in den Foren und auf den Treffen hielt man vorsorglich erst mal die Luft an ob der Ängste vor der Globalisierung, Synergie-Effekten, shareholder values, Rationalisierungen und strukturellen Glättungen. Kurz, man bangte um die Zukunft von Tim und Struppi, die man schon albtraumlastig im Taschenbuch-Format im Manga-Stil in den Regalen des Fachhandels liegen sah.

Aber, alles halb so schlimm, denn im Comicforum (www.comicforum.de) wurde, während alle noch den Atem anhielten, eine beruhigende Erklärung der Geschäftsleitung des Hamburger Carlsen Verlages geposted:

"In Dänemark hat sich Bonnier von seinen Buchverlagen, die dort eine verhältnismässig kleine Rolle am Markt spielen, getrennt. Eine dieser Einheiten heisst auch Carlsen, hat aber nicht mehr mit dem deutschen Carlsen-Verlag zu tun als jede andere Medienfirma, die unter der Bonnier-Flagge segelt. Gleichzeitig gründen die beiden Verlagsgruppen Egmont und Bonnier in Norwegen ein Joint Venture (Beteiligung je 50%), in das sie ihre jeweiligen Buchverlage einbringen. Zielsetzung dieses Zusammenschluss der Nummer zwei und drei im norwegischen Buchmarkt ist die Erreichung der Marktführerschaft in den nächsten Jahren.

Der Carlsen Verlag Deutschland möchte im Internet kursierenden Gerüchten vorbeugen: Carlsen in Deutschland ist von diesen Veränderungen im skandinavischen Markt in keinster [sic] Weise betroffen und wird weiterhin eigenständig und wie in der Vergangenheit sehr erfolgreich seine breit gefächerte Programmarbeit fortsetzen."

Mit anderen Worten: Tim und Struppi im Albenformat bleiben uns erhalten und wir würden ja ganz verrückt vor Glück, wenn die Hamburger, ob der Freude, den Heuschrecken noch mal durch die Lappen gegangen zu sein, endlich mit einer Neuauflage von André Franquins genialen Gaston rüberkommen würden! Wir wollen nun wirklich nicht warten bis die Rechte dafür bei Ehapa landen.


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Quelle:
Szene WHatcher - Flyer-Zine der trivialen Szene und Anzeiger für
triviales Entertainment seit 1995, No. 257 vom 23. Juni 2007
Herausgeber: Joachim Heinkow
Luisenstrasse 32, 12209 Berlin-Lichterfelde
Tel.: 030-768 051 26, 0171-681 74 11
E-Mail: heinkow@gmx.de
Internet: http://www.szene-wHatcher.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juni 2007