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MELDUNG/172: "3falt - Kunst - Kultur - Kreativität" im Zentrum Harburgs (Suedkultur)


Suedkultur - Pressemitteilung vom 5. Juni 2018

3falt - Kunst - Kultur - Kreativität

Ein neuer & spannender Kulturort in Harburg macht sich auf den Weg.


Der Bezirk Harburg hat zur Zeit etwa 160.000 Einwohner, wächst, hat aber immer weniger Platz für Kultur. Seit Jahren weist die Initiative SuedKultur auf den Mangel an Ateliers und Musikproberäumen hin, aber auch größere Veranstaltungsräume werden gesucht. Viele Kulturanbietende verfügen nicht über ausreichend Platz für Events mit mehr als 100 Personen und Ausweichflächen sind rar gesät. Das Stellwerk ist regelmäßig ausgebucht, der Rieckhof mit einer Halle, die erst ab 800 Personen wirtschaftlich sinnvoll ist und die bestuhlte Friedrich-Ebert-Halle mit gut 1.400 Plätzen sind keine adäquaten Ausweichflächen.

Gleichzeitig wird seit einigen Jahren die Dreifaltigkeitskirche in der Neuen Straße 44 von der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde St. Trinitatis wenig genutzt und die Gemeinde sucht nach neuen Nutzungen für Gebäude und Fläche. Seit Herbst 2017 kamen nun Vertreter der Kirchengemeinde St. Trinitatis Harburg, des auf Stadt- und Raumerforschung spezialisierten Vereins StadtKultur Hafen e.V. sowie der Initiative SuedKultur zusammen, um sich über weitere Nutzungsmöglichkeiten auszutauschen.

Das Resultat: Die Evangelisch-lutherische Kirchengemeinde St. Trinitatis Harburg stellt die Dreifaltigkeitskirche in der Neuen Straße für eine begrenzte Zeit als Erprobungsraum für eine Kultur-Initiative zur Verfügung. In einer entsprechenden Vereinbarung ist ein Nutzungszeitraum bis Ende Februar 2019 festgehalten. Während dessen wollen die Kulturschaffenden der Initiative SuedKultur und des Vereins StadtKultur Hafen e.V. das Kirchenschiff und angrenzende Gemeindehaus kulturell erproben. "Das Kirchenschiff selbst verfügt bekannterweise über eine erstaunlich studioreife, gedämpfte Akustik und eine Orgel ist auch noch vorhanden. 300 Besucher könnten dort alle Facetten der im Süden beheimateten Kulturaktiven an einem sehr zentral gelegenen Ort erleben", so Heiko Langanke von der SuedKultur. Ob Film, Tanz, Theater, Chöre, BigBands, Rock, Pop oder Lesungen, Diskussionsveranstaltungen oder Tagungen: der Bezirk Harburg verfügt über keinen ähnlich gelegenen Raum.

Zudem ist die Lage optimal für einen kulturellen Ort: In Nähe der Harburger City mit Fußgängerzone, S-Bahn und Marktplatz, sowie in Nachbarschaft zur Ausgehmeile Lämmertwiete. Und, so wie bereits die Vorgängerkirche, mit festen Blick hin zum Harburger Binnenhafen. "Sollte das Projekt Realität werden, wird dies sowohl die Neue Straße als auch die gesamte Harburger City beleben und auch den lang ersehnten Brückenschlag zwischen City und Binnenhafen befördern. Im stadtentwicklungspolitischen Sinn eine famose Situation und diese einmalige Chance sollte wahrgenommen werden", so Mathias Lintl, Umweltwissenschaftler und Vorstand von StadtKultur Hafen e.V..

"Das ist der letzte Versuch, eine neue Nutzung für dieses Gebäude zu finden", sagt Pastorin Sabine Kaiser-Reis, Vorsitzende des Kirchengemeinderates von St. Trinitatis. In den vergangenen zwölf Jahren hat es eine Vielzahl an Gesprächen mit Interessenten und Pläne zur Umnutzung der Dreifaltigkeitskirche gegeben. Letztlich blieben bisher alle ohne ein positives Ergebnis für den Erhalt der Kirche. Die fusionierte Innenstadtgemeinde St. Trinitatis hat das Gottesdienst- und Gemeindeleben auf den Standort an der Bremer Straße konzentriert, weil schon 2006 absehbar war, dass zwei Standorte mittelfristig nicht finanzierbar sind.

Am Sonnabend, 16. Juni 2018 will die Initiative SuedKultur nun einen ersten Probelauf unternehmen in Form eines 3falt-Kulturtages. Den ganzen Tag über sind Künstler*innen und Kulturschaffende eingeladen, sich dem Gebäude anzunehmen und zu erproben, wofür es besonders gut und wofür vielleicht gar nicht geeignet ist, was geändert, verbessert oder renoviert werden müsste. Und das ist nicht als geschlossene Gesellschaft angedacht, sondern die Harburger wie auch andere Kulturinteressierte können sich gleich mit auf den Weg der Erkundung begeben.

"Bisher hat das Projekt bei uns den Arbeitstitel '3falt - Kunst - Kultur - Kreativität'", so Sonja Alphonso von der Initiative SuedKultur. "Damit sind wir uns zum einen der bedeutenden Geschichte und der Dreifaltigkeitskirche bei der Entwicklung des heutigen Harburgs bewusst und würden die auch gerne im historischen Bewusstsein verankern wollen. Zum anderen sind Kunst, Kultur und Kreativität als Dreifalt versus Einfalt unser Ansporn." Und in der Tat: im Obergeschoss des Gemeindehauses ist angedacht, dass das länger schon in Arbeit befindliche Projekt einer ersten Hamburger Artothek - einer Kunstleihe regionaler Werke - in Harburg spielerisch und mit realen Kunstobjekten vorgestellt wird. Im Erdgeschoss hingegen erprobt eine sonst bei der Akademie für Musik und Kultur unweit im Hafen Harburgs angesiedelte Gruppe, ob dort etwa Flamenco-Tanzkurse samt Umkleide-Räumen denkbar sind. Chöre, BigBands, Orchester und kleine Ensembles wie auch Bands und Einzelkünstler*innen aus Rock, Pop, Folk oder Jazz wollen die Akustik im eigentlichen Kirchenschiff erproben und laden somit zugleich ganz Harburg zu einem kulturellen Kulturtag der etwas anderen Art ein.

In Kooperation mit dem im Phoenixviertel beheimateten Musikclub Marias Ballroom aber auch dem im Heimfeld beheimateten Kulturverein ContraZt e.V. werden eine kleine Musik- und Lichtanlage bereit stehen. Auch für Getränke und Imbiss ist gesorgt.

Während des Tages wird es Ideen zu verschiedenen Projekten der SuedKultur-Mitstreiter und zum Projekt "3falt" selbst geben. Sobald eine Abfolge der kulturellen Erprobungsprojekte steht, wird sie unter www.sued-kultur.de zu finden sein.


Zum Projektziel:

Der auf Stadt- und Raumerforschung spezialisierte Verein StadtKultur Hafen e.V. sowie die Initiative SuedKultur arbeiten an der Idee, das gesamte Gebäudeensemble in die Nutzung eines Kulturprojektes zu überführen. Ziel ist es bis Februar 2019 ein tragfähiges Nutzungs-, Umbau- und Finanzierungskonzept zu entwickeln.

Und die Initiative SuedKultur will es nicht einem einzelnen Betreibendem überlassen, sondern als Ort für alle Kulturschaffenden nutzbar machen.

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Quelle:
Suedkultur - Initiative Kulturschaffender des Hamburger Südens
E-Mail: kontakt@sued-kultur.de
Internet: www.sued-kultur.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juni 2018

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