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SPRACHE/598: TU Berlin - Neues Konzept der Lehrerbildung für "Deutsch als Zweitsprache" (idw)


Technische Universität Berlin - 02.03.2009

TUB: Grammatik und Fachsprache

Neues Konzept der Lehrerbildung an der TU Berlin für "Deutsch als Zweitsprache"


In einer typischen Klasse eines Berliner Oberstufenzentrums lernen neun deutsch-muttersprachliche Jugendliche gemeinsam mit drei libanesischen, vier türkischen, zwei serbischen und je einem russischen, makedonischen und afrikanischen Jugendlichen denselben Unterrichtsstoff. Die erfolgreiche Handhabung dieser Situation ist laut Bundesbildungsbericht eine zentrale Herausforderung, deren Bewältigung über eine erfolgreiche Schullaufbahn, die Integration in den Arbeitsmarkt und die kulturelle Integration in die Gesellschaft entscheidet. Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen, dass 2007 etwa doppelt so viele Migranten erwerbslos oder geringfügig beschäftigt waren wie deutsche Gleichaltrige.

Es fehlt, so der Nationale Integrationsplan von 2007, nicht nur die Sprachkompetenz, sondern auch die institutionelle Unterstützung beim Erwerb der Sprache.

Seit dem Wintersemester 2007/2008 ist "Deutsch als Zweitsprache" daher Pflicht für alle Berliner Lehramtsstudierenden. In der Lehrerbildung an der TU Berlin liegt naturgemäß der Schwerpunkt auf der berufsspezifischen Terminologie. Eine Schwierigkeit besteht zusätzlich darin, dass die Berliner Berufsschulen sehr unterschiedlich organisiert sind. Dr. Astrid Neumann und Anke Börsel, am Institut für Sprache und Kommunikation seit Mitte 2008 für den Studienanteil "Deutsch als Zweitsprache" (DaZ) im Bachelor- und Masterstudium zuständig, vermitteln den Studierenden Grundlagen über die Sprachaneignung und den Sprachgebrauch im Fach- und fächer-übergreifenden Unterricht. Besonders wichtig ist es ihnen, eine Verbindung zwischen Fach- und Sprachenlernen herzustellen, denn dieses sei ein wichtiger Motor nicht nur für die Auseinandersetzung mit dem Fach, sondern auch mit Sprache, Mensch und Kultur.

"Dafür ist ein binnendifferenzierter Unterricht in den besonders kulturell heterogenen Klassen unausweichlich", so Astrid Neumann. "Die angehenden Lehrerinnen und Lehrer werden darüber hinaus auf die grammatischen Besonderheiten der deutschen Sprache aufmerksam gemacht. Sie sollen damit diagnostische Fähigkeiten entwickeln, um lernspezifische Fehlerschwerpunkte und -entwicklungen feststellen zu können, gezielt fördern zu können, zum Beispiel Fehler in der Sprache direkt im Unterricht zu korrigieren." Um Sprachenlernen und Fachunterricht besser vernetzen zu lernen, wird mit authentischen, unterrichtsrelevanten Materialien des Fachunterrichts gearbeitet. Doch das neue Konzept fokussiert nicht nur auf die Theorie, die Studierenden führen in Kooperation mit den Berufsschulen auch Praxisprojekte zur Sprachförderung und -qualifikation durch.

Daneben werden den Berufsschulen auch individuell zugeschnittene Fortbildungsveranstaltungen angeboten, sodass sowohl Schülerinnen, Schüler und deren Lehrkräfte als auch die Studierenden der TU Berlin erheblich profitieren.

Weitere Informationen unter:
http://www.pressestelle.tu-berlin.de/?id=4608
http://www.pressestelle.tu-berlin.de/medieninformationen/
http://www.daf.tu-berlin.de/

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution52


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Technische Universität Berlin, Dr. Kristina R. Zerges, 02.03.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. März 2009