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AKTION/1060: Urgent Action - Haiti - Zwangsräumung "wird nicht stattfinden


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-135/2012-1, AI-Index: AMR 36/005/2012, Datum: 25. Mai 2012 - mr

Haiti
Zwangsräumung "wird nicht stattfinden"

Weitere Informationen zu UA-135/2012 (AMR 36/003/2012, 15. Mai 2012)



HUNDERTE FAMILIEN AUS DEM LAGER FÜR BINNENFLÜCHTLINGE "GRACE VILLAGE" IN CARREFOUR

Ein Sprecher des angeblichen Eigentümers des Landes hat verbindlich zugesagt, dass die BewohnerInnen des Lagers für Binnenflüchtlinge "Grace Village" in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince nicht vertrieben werden. Die ungewisse Sicherheitslage der AnwohnerInnen gibt jedoch weiter Anlass zur Sorge.

Am 22. Mai traf sich eine Delegation von Amnesty International, die sich derzeit in Haiti aufhält, auf Bitte mit einem Sprecher des angeblichen Besitzers des Grundstücks, auf dem sich das Grace Village Camp in der Stadt Carrefour im Großraum Port-au-Prince befindet. Der Sprecher behauptete, dass die BewohnerInnen, die in 14 zum Abriss markierten Zelten leben, lediglich in einen anderen Teil des Lagers umgesiedelt werden sollen und sicherte zu, dass niemand die AnwohnerInnen aus dem Lager vertreiben würde. Laut Angaben des Sprechers waren die am 28. April etwa 30 abgerissenen Unterkünfte nicht bewohnt. Dieser Aussage widersprechen die BewohnerInnen des Camps.

Ebenso wies er die Vorwürfe zurück, den BewohnerInnen werde der Zugang zu Trinkwasser verwehrt und behauptete, dass der Abfall jeden Monat angemessen entsorgt werde. Doch als die Delegierten von Amnesty International das Camp besuchten, wurde gerade ein großer Haufen Müll auf dem Gelände verbrannt. Der Sprecher verteidigte auch die ab 22 Uhr verhängte Ausgangssperre, mit der Begründung, sie diene der Sicherheit der BewohnerInnen. Ebenso solle die Zutrittsbewilligung, die alle BewohnerInnen bei sich tragen müssen, sicherstellen, dass ausschließlich BewohnerInnen das Gelände betreten. Auch dies begründete er mit Sicherheitsfragen.

Amnesty Internationalist jedoch weiterhin in Sorge, dass die BewohnerInnen von "Grace Village" durch das bewaffnete Sicherheitspersonal und den vom angeblichen Landbesitzer angestellten Lagermanager auch in Zukunft bedroht und eingeschüchtert werden könnten. Die Organisation stellt diese Urgent Action nun zwar ein, wird die Situation aber in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen vor Ort weiter genau beobachten. Amnesty International fordert die haitianischen Behörden noch einmal dazu auf, für die in "Grace Village" lebenden Familien eine dauerhafte Lösung mit Hinblick auf ihre Wohnsituation zu finden. Die BewohnerInnen möchten das Land, auf dem sie derzeit wohnen, gern verlassen, doch im Falle einer Umsiedlung müssen die Rechte auf angemessenes Wohnen und den Schutz vor rechtswidriger Zwangsräumung gewahrt werden.

Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind derzeit nicht erforderlich. Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-135/2012-1, AI-Index: AMR 36/005/2012, Datum: 25. Mai 2012 - mr
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juni 2012