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AKTION/1108: Urgent Action - Ägypten - Militär lässt Protestteilnehmer frei


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-145/2012-1 AI-Index: MDE 12/021/2012 Datum: 2. Juli 2012 - mr

Ägypten
Militär lässt Protestteilnehmer frei

Weitere Informationen zu UA-145/2012 (MDE 12/018/2012, 22. Mai 2012)



MAHMOUD MOHAMED AMIN

Am 19. Juni 2012 wurde Mahmoud Mohamed Amin in der ägyptischen Hauptstadt Kairo aus dem Gefängnis entlassen. Es sind nach wie vor Anklagen gegen ihn anhängig und ihm droht ein Verfahren vor einem Militärgericht.

Amnesty International hat Mahmoud Mohamed Amin am 26. Juni 2012 in Kairo getroffen. Bei diesem Gespräch berichtete er, dass er am 4. Mai an der Demonstration auf dem Abbassia-Platz teilgenommen habe, um seine Solidarität mit Atef A.-Gohary zu zeigen. Atef A.-Gohary ist ein Freund von Mahmoud Mohamed Amin, der bei einer Sitzblockade am 2. Mai 2012 getötet wurde. Als diese Sitzblockade abgehalten wurde, befand sich Mahmoud Mohamed Amin im Krankenhaus, um einen durch Schrotkugeln der Bereitschaftspolizei geschädigten Gesichtsnerv operieren zu lassen. Diese Verletzung und den Verlust des Augenlichts auf seinem rechten Auge trug er bei dem Aufstand im Januar 2011 auf dem Tahrir-Platz davon.

Die Schläge durch Angehörige des Militärs am 4. Mai führten auch zu Verletzungen seines linken Auges. Es ist jedoch inzwischen wieder verheilt. Er sagte gegenüber Amnesty International, dass ihm im Gefängnis von Kairo die angemessene medizinische Versorgung für seine Verletzungen verwehrt wurde. Er erhielt lediglich leichte Schmerzmittel, da ihm die Verletzung des Gesichtsnervs Schmerzen bereitete. Die Schmerzen verstärkten sich, als er sich vom 20. Mai bis etwa 10. Juni im Hungerstreik befand. Während des Hungerstreiks wurde er in Einzelhaft verlegt. Zuvor hatte er mit 45 anderen Gefangenen eine überfüllte Zelle geteilt.

Vor der Freilassung von Mahmoud Mohamed Amin hatte eine Reihe bekannter ägyptischer JournalistInnen über seinen Gesundheitszustand geschrieben und sich dabei auf Berichte von Amnesty International und die darin geäußerte Kritik an seiner medizinischen Versorgung bezogen. Sie stellten Vergleiche an zwischen der medizinischen Versorgung eines aktiven Mitglieds der "Revolution des 25. Januar" und der des ehemaligen Präsidenten Mubarak.

Mahmoud Mohamed Amin hat sich bei Amnesty International für die Unterstützung bedankt und sich dafür stark gemacht, dass die Organisation die Situation der übrigen Gefangenen, die bei den Protesten auf dem Abbassia-Platz am 4. Mai festgenommen wurden, weiter verfolgt.

Vielen Dank allen, die Appelle geschrieben haben. Weitere Aktionen des Eilaktionsnetzes sind derzeit nicht erforderlich.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-145/2012-1 AI-Index: MDE 12/021/2012 Datum: 2. Juli 2012 - mr
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veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2012