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AKTION/1184: Urgent Action - VR China, Falun-Gong-Anhängerinnen droht Folter


ai - URGENT ACTION
UA-NR: UA-266/2012, AI-Index: ASA 17/034/2012, Datum: 17. September 2012 - bs

VR China
Falun-Gong-Anhängerinnen droht Folter



Frau ZHANG SHUHUA
Frau ZHANG SHUYING
Frau ZHAO JUAN
Frau CUI XIUYUN
Frau LIU LIJIE
Frau XIANG XIAOBO

Seit dem 10. September werden sechs Falun-Gong-Anhängerinnnen willkürlich in Haft gehalten. Sie befinden sich in einer Hafteinrichtung der Stadt Jiamusi. Ihnen drohen Folter und andere Misshandlungen.

Am 10. September kurz nach 19 Uhr nahmen PolizistInnen in Zivil Zhang Shuhua und Zhang Shuying fest, als die beiden Frauen gerade die Wohnung von Zhang Shuhua im Bezirk Xiangyang der Stadt Jiamusi, Provinz Heilongjiang, verließen. Später am selben Abend drangen zahlreiche Angehörige der Polizei und anderer Sicherheitskräfte - schätzungsweise über 20 Personen - in die Wohnung von Zhang Shuhua ein, wo eine Gruppe Falun-Gong-AnhängerInnen zu einem Treffen zusammen gekommen waren. Zhao Juan, Cui Xiuyun, Sun Ying, Liu Lijie, Xiang Xiaobo, Wang Shumei und der Sohn von Zhang Shuhua wurden in Haft genommen. Die Sicherheitskräfte verwüsteten die Wohnungseinrichtung und konfiszierten ihren Computer, Drucker, ihre DVDs und Falun-Gong-Literatur. Die Polizei legte keine Haftbefehle vor.

Von den neun festgenommenen Personen sind drei inzwischen wieder freigelassen worden bzw. wurden nicht in Gewahrsam genommen. So kam der Sohn von Zhang Shuhua frei, nachdem er schriftlich erklärt hatte, dass er kein Falun-Gong-Anhänger sei. Wang Shumei wurde nicht in Gewahrsam genommen, weil sie erkrankte und im Krankenhaus behandelt werden musste. Sie wurde aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen. Sun Ying kam aufgrund ihres hohen Alters frei, weil sie über 70 Jahre alt ist. Am 11. September verlegte man die sechs übrigen Frauen in die Hafteinrichtung von Jiamusi, nachdem sie zuvor auf verschiedenen Polizeiwachen in der Stadt festgehalten worden waren. Die meisten der Inhaftierten haben zuvor wegen ihrer Überzeugungen mehrere Jahre in Gefängnissen oder Einrichtungen zur "Umerziehung durch Arbeit" verbringen müssen. Zhang Shuying war bereits dreimal in Lager zur "Umerziehung durch Arbeit", und Liu Lijie war ebenfalls schon drei Mal inhaftiert.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Falun Gong ist eine spirituelle Bewegung, die in China in den 1990er Jahren viele AnhängerInnen fand. Nachdem Falun-Gong-Praktizierende im Juli 1999 einen friedlichen Sitzstreik auf dem Tiananmen-Platz abgehalten hatten, verbot die chinesische Regierung die Gruppierung und begann eine Einschüchterungs- und Verfolgungskampagne. Falun-Gong-AnhängerInnen wurden in psychiatrische Kliniken eingewiesen, in Einrichtungen für "Umerziehung durch Arbeit" (eine Form der Verwaltungshaft, die ohne Anklage, Gerichtsverfahren oder richterliche Überprüfung verhängt wird) eingesperrt, zu langjährigen Haftstrafen verurteilt und in spezielle Hafteinrichtungen gebracht, mit dem Ziel, sie dort "umzuwandeln". Durch diesen "Umwandlungsprozess" sollen die Falun-Gong-AnhängerInnen dazu gebracht werden, ihrem spirituellen Glauben abzuschwören. Dies wird oftmals durch Folter und andere Misshandlungen erzwungen.

Obwohl China 1988 das UN-Übereinkommen gegen Folter und andere grausame, unmenschliche oder erniedrigende Behandlung oder Strafe ratifiziert hat, sind Folter und andere Misshandlungen während der Haft nahezu an der Tagesordnung. Falun-Gong-AnhängerInnen haben bereits zahlreiche Fälle dokumentiert, in denen andere Falun-Gong-AnhängerInnen in Haft zu Tode kamen - vermutlich aufgrund von Folter und anderen Misshandlungen.


EMPFOHLENE AKTIONEN

SCHREIBEN SIE BITTE E-MAILS, FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Ich fordere Sie auf, Zhang Shuhua, Zhang Shuying, Zhao Juan, Cui Xiujun, Liu Lijie und Xiang Xiaobo sofort und bedingungslos freizulassen, da sie gewaltlose politische Gefangene sind, die allein aufgrund ihrer friedlichen Ausübung des Rechts auf Glaubens-, Gewissens- und Religionsfreiheit inhaftiert wurden.
  • Stellen Sie bitte sicher, dass die Frauen in Haft weder gefoltert noch misshandelt werden.

APPELLE AN

LEITER DES BÜROS FÜR ÖFFENTLICHE SICHERHEIT DER PROVINZ HEILONGJIANGSHENG
Gonganju juzhang
Jiang Zhifang
Baoweilu 100 hao, Jiamusishi
Heilongjiangsheng
VOLKSREPUBLIK CHINA 154000
(Anrede: Dear Bureau Chief / Sehr geehrter Herr Jiang)
Tel: (00 86) 454 8298114 (nur Telefon, nur auf Chinesisch)

PARTEISEKRETÄR DER DER PROVINZ HEILONGJIANGSHENG
Zhengfawei shuji
Liu Chen
Chang'anlu, Xiduan 2666 hao
Jiamusishi, Heilongjiangsheng
VOLKSREPUBLIK CHINA 154000
(Anrede: Dear Party Secretary / Sehr geehrter Herr Parteisekretär)
Tel: (00 86) 454 8224598 (nur Telefon, nur auf Chinesisch)


KOPIEN AN

GOUVERNEUR DER PROVINZ HEILONGJIANGSHENG
Wang Xiangui
202 Zhongshanlun 202, Harbin,
VOLKSREPUBLIK CHINA
(Anrede: Dear Governor / Sehr geehrter Herr Gouverneur)
Tel: (00 86) 451 82622351, (00 86) 451 82625015 (nur Telefon, nur auf Chinesisch)
E-Mail: webmaster@hlj.gov.cn

BOTSCHAFT DER VOLKSREPUBLIK CHINA
Herr Shi Mingde
Märkisches Ufer 54
10179 Berlin
Fax: 030-27 58 82 21
E-Mail: botschaftchina@yahoo.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Chinesisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 29. Oktober 2012 keine Appelle mehr zu verschicken.


PLEASE WRITE IMMEDIATELY
  • Calling on the Chinese authorities to release all those being held in custody (naming them), as they are detained solely on the basis of exercising their freedom of belief.
  • Ensuring that all those detained are not tortured or otherwise ill-treated while they are in custody.

*

Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-NR: UA-266/2012, AI-Index: ASA 17/034/2012, Datum: 17. September 2012 - bs
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Kampagnen und Kommunikation
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2012