ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-309/2012, AI-Index: AFR 54/046/2012, Datum: 12. Oktober 2012 - jw
Sudan
Foltergefahr nach "Verschwinden"
Herr OMAIA ABDEL LATIF HASSAN OMAIA
Seit seinem Verschwindenlassen im August fehlt von dem Sudanesen Omaia Abdel Latif Hassan Omaia jede Spur. Er wird ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten, wodurch er in Gefahr ist, gefoltert oder misshandelt zu werden. Er ist ohne Anklage in Haft und hat weder zu seiner Familie noch zu einem Rechtsbeistand Zugang.
Omaia Abdel Latif Hassan Omaia wurde von seiner Familie das letzte Mal gesehen, als er am 22. August um 9:30 Uhr seine Heimatstadt Abu-Gebiha verließ, um nach Tegmala in Südkordofan zu reisen. Gegen 14:00 Uhr sah man ihn zu einer Bushaltestelle gehen, um nach Hause zurückzufahren. AugenzeugInnen zufolge zwangen ihn zwei Personen in Zivil, von denen vermutet wird, dass sie Angehörige des sudanesischen Geheimdienstes NSS waren, in einen Jeep zu steigen und fuhren mit ihm davon.
Seine Familie hat aus zuverlässigen Quellen erfahren, dass Omaia Abdel Latif Hassan Omaia am 16. September zwischen 2:30 und 3 Uhr morgens in einem Krankenhaus in Rashad, dem Verwaltungszentrum des Bundesstaates Südkordofan, gesehen wurde. Seitdem ist die Familie zunehmend um seinen Gesundheitszustand besorgt. Nach mehreren Versuchen, an Informationen zu gelangen, räumte ein hoher Beamter des Militärs ein, Omaia Abdel Latif Hassan Omaia sei inhaftiert und erklärte, er wolle versuchen, der Familie den Kontakt zu ermöglichen. Dies ist bisher jedoch noch nicht geschehen. Berichte deuten darauf hin, dass Omaia Abdel Latif Hassan Omaia möglicherweise im Privathaus eines Angehörigen der örtlichen Behörden festgehalten wird.
Omaia Abdel Latif Hassan Omaia arbeitet für das Finanzministerium des Bundesstaates Südkordofan. Es wird davon ausgegangen, dass ihn sein Einsatz für die sudanesische Volksbefreiungsbewegung des Nordens (Sudan People's Movement-North - SPLM-N) zum Ziel der Behörden machte. Er ist der Medienbeauftragte der SPLM-N in Abu-Gebiha und war im Juli 2011 von den Behörden des Bundesstaates davor gewarnt worden, sich in einer bewaffneten Bewegung politisch zu engagieren. Im September 2011 war er mit 30 anderen UnterstützerInnen der SPLM-N festgenommen worden, kam aber nach einer Woche ohne Anklage frei.
Dem Verschwindenlassen von Omaia Abdel Latif Hassan Omaia gingen mehrere Festnahmen von Intellektuellen, AktivistInnen und Personen, die für Mitglieder der SPLM-N gehalten werden, durch die sudanesischen Behörden voraus. Im Juni 2011 brachen in Südkordofan Kampfhandlungen zwischen den sudanesischen Streitkräften und dem bewaffneten Flügel der SPLM-N, der Sudanesischen Volksbefreiungsarmee des Nordens (SPLA-N), aus. Dieser Oppositionsgruppe gehören in Südkordofan hauptsächlich Angehörige der ethnischen Gruppe der Nuba an. Seitdem nehmen die Behörden immer wieder Mitglieder sowie mutmaßliche Mitglieder und UnterstützerInnen der SPLM-N fest. Sie werden häufig über längere Zeit hinweg ohne Anklage oder Gerichtsverfahren und ohne Zugang zu einem Rechtsbeistand oder ihren Familien festgehalten.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Oktober 2012