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AKTION/1676: Briefe gegen das Vergessen, Dezember 2013


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen

Aktion des Monats Dezember 2013



- Mexiko: Miriam López
- Tunesien: Jabeur Mejri
- Russland: Vladimir Akimenkov, Artiom Saviolov und Mikhail Kosenko


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


MEXIKO

Miriam López

Am 2. Februar 2011 nahmen zwei maskierte Männer Miriam López in ihrem Heimatort Ensenada im mexikanischen Bundesstaat Baja California fest. Die 30-Jährige, die gerade ihre Kinder zur Schule gebracht hatte, wurde zu einer Kaserne gefahren und dort eine Woche lang gefangen gehalten. Während dieser Zeit vergewaltigten Soldaten Miriam López mehrfach und folterten sie mit Elektroschocks. Sie zwangen die junge Frau, in schmerzhaften Positionen zu verharren und zogen ihr eine Plastiktüte über den Kopf, bis sie fast erstickte. Außerdem drohten die Soldaten Miriam López, sie würden ihrem Mann und ihren Kindern etwas antun, sollte sie nicht kooperieren. Man warf ihr vor, an Drogenhandel beteiligt zu sein, und folterte sie so lange, bis sie ein falsches Geständnis unterschrieb.

Anschließend kam Miriam López in eine Haftanstalt, bis ein Gericht im September 2011 schließlich ihre Freilassung anordnete. Wenige Monate später tauchten vor ihrer Haustür mehrere Soldaten auf, um sie einzuschüchtern. Miriam López war jedoch so mutig, wegen der Folter Anzeige zu erstatten. Im Oktober 2012 empfahl die mexikanische Menschenrechtskommission, die Täter zu bestrafen und Miriam López zu entschädigen. Doch obwohl die Täter und ihre Komplizen bekannt sind, kam es bisher zu keinem Gerichtsverfahren.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den mexikanischen Staatspräsidenten, in denen Sie ihn auffordern, umgehend eine umfassende und unparteiische Untersuchung der willkürlichen Inhaftierung, Vergewaltigung und Folter von Miriam López einzuleiten. Fordern Sie außerdem, dass die Ergebnisse der Untersuchung veröffentlicht und die Verantwortlichen vor Gericht gestellt werden.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident Enrique Peña Nieto
Residencia Oficial de los Pinos
Casa Miguel Alemán
Col. San Miguel Chapultepec, C.P. 11850
Mexiko-Stadt
MEXIKO

(Standardbrief Luftpost bis 20g: EUR 0,75)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
BOTSCHAFT DER VEREINIGTEN MEXIKANISCHEN STAATEN
I.E. Patricia Espinosa Cantellano
Klingelhöferstraße 3, 10785 Berlin
Fax: 030-269323-700
E-Mail: mail@mexale.de


TUNESIEN

Jabeur Mejri

Jabeur Mejri wurde am 5. März 2012 festgenommen, nachdem er auf Facebook Karikaturen des Propheten Mohammed und islamkritische Äußerungen veröffentlicht hatte. Drei Wochen später sprach ihn ein Gericht in der tunesischen Stadt Mahdia wegen Beleidigung des Islams und der Muslime schuldig und verhängte in allen Anklagepunkten die Höchststrafe. Jabeur Mejri erhielt eine Geldstrafe und eine Freiheitsstrafe von siebeneinhalb Jahren. Sein Freund Ghazi Beji wurde ebenfalls angeklagt und erhielt die gleiche Strafe. Ihm gelang es jedoch, vor seiner Festnahme nach Europa zu fliehen.

Jabeur Mejri verbüßt seine langjährige Haftstrafe in einem Gefängnis in Mahdia. Seine Schwester sagte, er sei sehr niedergeschlagen und habe kaum noch Hoffnung, freizukommen. Ein Berufungsgericht hat das harte Urteil gegen Jabeur Mejri bestätigt. Jetzt kann ihm nur noch eine Begnadigung durch den tunesischen Staatspräsidenten Moncef Marzouki helfen.

Amnesty International betrachtet den jungen Mann als gewaltlosen politischen Gefangenen, der nur deshalb inhaftiert ist, weil er von seinem Recht auf freie Meinungsäußerung Gebrauch gemacht hat. Jabeur Mejri und sein Freund haben sich in ihren Beiträgen kritisch über den Islam geäußert, aber weder Gewalt befürwortet noch dazu aufgerufen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den tunesischen Staatspräsidenten, in denen Sie ihn auffordern, Jabeur Mejri umgehend und bedingungslos freizulassen. Bitten Sie ihn außerdem, dafür zu sorgen, dass das Recht auf freie Meinungsäußerung in Tunesien respektiert wird und alle Gesetze abgeschafft werden, die im Widerspruch zu den entsprechenden internationalen Abkommen stehen.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Französisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident
Moncef Marzouki
Palais Présidentiel
Tunis
TUNESIEN

(Standardbrief Luftpost bis 20g: EUR 0,75)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
BOTSCHAFT DER TUNESISCHEN REPUBLIK
S.E. Herrn Elyes Ghariani
Lindenallee 16
14050 Berlin
Fax: 030-30820683
E-Mail: at.berlin@tunesien.tn


RUSSLAND

Vladimir Akimenkov, Artiom Saviolov und Mikhail Kosenko

Am 6. Mai 2012 beteiligten sich Zehntausende Menschen an einer Demonstration auf dem Moskauer Bolotnaya-Platz. Nachdem es zu Ausschreitungen kam, nahm die Polizei Hunderte Demonstrierende fest, darunter auch Vladimir Akimenkov, Artiom Saviolov und Mikhail Kosenko. Die drei Männer wurden wegen "Beteiligung an Massenunruhen" angeklagt. Artiom Saviolov und Mikhail Kosenko wird außerdem vorgeworfen, sie hätten Polizisten tätlich angegriffen.

Die drei Männer bestreiten die Vorwürfe. Videoaufnahmen bestätigen ihre Aussagen. Amnesty International betrachtet Vladimir Akimenkov, Artiom Saviolov und Mikhail Kosenko als gewaltlose politische Gefangene, die allein deshalb inhaftiert sind, weil sie friedlich ihre Rechte auf freie Meinungsäußerung und Versammlungsfreiheit ausgeübt haben. Vladimir Akimenkov und Artiom Saviolov stehen derzeit in Moskau vor Gericht und befinden sich in Untersuchungshaft.

Vladimir Akimenkov leidet an einer schweren Augenerkrankung, die bei fehlender Behandlung zu Blindheit führen kann. Im Verfahren gegen Mikhail Kosenko hat ein Moskauer Gericht am 8.Oktober 2013 eine Zwangseinweisung in die Psychiatrie angeordnet. Dieses Urteil könnte für Mikhail Kosenko einen zeitlich unbegrenzten Freiheitsentzug bedeuten.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Generalstaatsanwalt der Russischen Föderation und fordern Sie ihn auf, die gegen Vladimir Akimenkov, Artiom Saviolov und Mikhail Kosenko gerichteten Anklagen zurückzunehmen und sich für eine unverzügliche und bedingungslose Freilassung der drei Männer und eventueller weiterer gewaltloser politischer Gefangener einzusetzen.

Schreiben Sie in gutem Russisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Generalstaatsanwalt der Russischen Föderation Yurii Yakovlevich Chaika Generalstaatsanwaltschaft ul. B. Dmitrovka, d.15a 125993 Moskau GSP-3 RUSSISCHE FÖDERATION

(Standardbrief Luftpost bis 20g: EUR 0,75)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
BOTSCHAFT DER RUSSISCHEN FÖDERATION
S. E. Herrn Vladimir M. Grinin
Unter den Linden 63-65, 10117 Berlin
Fax: 030-2299397
E-Mail: info@Russische-Botschaft.de

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Januar 2014