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AKTION/1866: Briefe gegen das Vergessen - Januar 2017


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Januar 2017

- El Salvador - Teodora Del Carmen Vásquez
- Vereinigte Arabische Emirate - Dr. Mohammed Al-Roken
- Kamerun - Ahmed Abba


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


EL SALVADOR

Teodora Del Carmen Vásquez

Teodora del Carmen Vásquez war bei der Arbeit, als sie plötzlich starke Schmerzen spürte. Sie konnte noch den Notarzt rufen, dann verlor sie das Bewusstsein und erlitt eine Fehlgeburt. Während sie blutüberströmt dalag, kam die Polizei, legte ihr Handschellen an und nahm sie wegen Mordverdachtes fest. Erst dann brachte man sie in ein Krankenhaus. 2008 verurteilte ein Gericht Teodora del Carmen Vásquez wegen "Mordes" zu 30 Jahren Gefängnis.

Hintergrund ist das absolute Abtreibungsverbot, das in El Salvador herrscht. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Schwangerschaft eine Gefahr für das Leben oder die Gesundheit der Mutter darstellt oder Folge einer Vergewaltigung ist. Selbst Frauen, die Fehl- und Totgeburten erleiden, werden kriminalisiert: Man wirft ihnen vor, heimlich einen Schwangerschaftsabbruch vorgenommen zu haben. Frauen, die wie Teodora del Carmen Vásquez aus armen Verhältnissen stammen, sind besonders betroffen. Sie werden von vornherein als schuldig betrachtet und können sich häufig keinen Rechtsbeistand leisten.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Justizminister von El Salvador, in denen Sie ihn auffordern, Teodora del Carmen Vásquez umgehend und bedingungslos freizulassen und dafür zu sorgen, dass alle Frauen freigelassen werden, die im Zusammenhang mit Schwangerschaftsproblemen inhaftiert und deren Rechtsmittel ausgeschöpft sind.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Mauricio Ramírez Landaverde
Ministro de Justicia y Seguridad Pública
17 Avenida Norte, Complejo Plan Maestro, Edificio B1, nivel 1
Alamenda Juan Pablo II
San Salvador,
EL SALVADOR
(Anrede: Estimado Señor Ministro / Sehr geehrter Herr Minister)
Fax: 00 503 - 2281 5959
E-Mail: mramirez@seguridad.gob.sv
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik El Salvador
S.E. Herrn Jose Atilio Benitez Parada
Joachim-Karnatz-Allee 47, 10557 Berlin-Tiergarten
Fax: 030 - 20 64 66 29
E-Mail: embasal@embasalva.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)


VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE

Dr. Mohammed Al-Roken

Dr. Mohammed al-Roken promovierte an der Universität von Warwick in Großbritannien in Verfassungsrecht. Der bekannte Wissenschaftler unterrichtete an der Universität, arbeitete als Menschenrechtsanwalt und war Präsident der Juristenvereinigung der Vereinigten Arabischen Emirate. Wegen seiner Menschenrechtsarbeit wurde er von den Behörden jahrelang schikaniert.

Angehörige der saudi-arabischen Staatssicherheit nahmen Dr. Mohammed al-Roken am 17. Juli 2012 fest. Nach mehreren Monaten in Haft wurde er im März 2013 gemeinsam mit 93 weiteren Aktivist_innen vor Gericht gestellt. Das Sammelverfahren, das als "VAE 94" bekannt wurde, war grob unfair und von zahlreichen Verstößen geprägt. Am 2. Juli 2013 verurteilte der Oberste Gerichtshof Mohammed al-Roken zu einer zehnjährigen Haftstrafe. Außer ihm wurden 68 weitere Personen, darunter Rechtsanwält_innen, Richter_innen, Akademiker_innen, Student_innen und Aktivist_innen, von der Staatssicherheitskammer des Obersten Gerichtshofes in der Hauptstadt Abu Dhabi zu Haftstrafen zwischen sieben und fünfzehn Jahren verurteilt. Mohammed al-Roken ist ein gewaltloser politischer Gefangener, der allein wegen der friedlichen Ausübung seiner Rechte auf Meinungs- und Vereinigungsfreiheit sowie wegen seiner Arbeit als Menschenrechtsanwalt inhaftiert ist. Amnesty International fordert seine sofortige und bedingungslose Freilassung.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Vizepräsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, in denen Sie ihn bitten, die Freilassung von Dr. Mohammed al-Roken und weiteren gewaltlosen politischen Gefangenen zu ermöglichen, da sie allein wegen der friedlichen Ausübung ihrer Rechte auf Meinungs- und Vereinigungsfreiheit inhaftiert sind. Bitten Sie ihn außerdem, sicherzustellen, dass Dr. Mohammed al-Roken regelmäßigen Zugang zu seiner Familie und seinen Rechtsbeiständen sowie jegliche notwendige medizinische Versorgung erhält. Bitten Sie ihn, dafür zu sorgen, dass Dr. Mohammed al-Roken vor Folter und anderweitiger Misshandlung geschützt wird und dass seine Haftbedingungen den UN-Mindestgrundsätzen für die Behandlung der Gefangenen (Nelson-Mandela-Regeln) entsprechen.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
His Highness Sheikh Mohammed Bin Rashid al-Maktoum
Ruler of Dubai
Vice-President and Prime Minister
Prime Minister's Office
POB 212000, Dubai
VEREINIGTE ARABISCHE EMIRATE
(Anrede: Your Highness / Eure Hoheit)
E-Mail: info@primeminister.ae
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Vereinigten Arabischen Emirate
S. E. Herrn Ali Abdulla Mohamed Saeed Alahmed
Hiroshimastraße 18 - 20, 10785 Berlin
Fax: 030 - 51 65 19 00
E-Mail: AmbOffice.Berlin@mofa.gov.ae
(Standardbrief: 0,70 EUR)


KAMERUN

Ahmed Abba

Am 30. Juli 2015 wurde der Journalist Ahmed Abba von der Polizei in Maroua festgenommen, als er über den Konflikt zwischen der kamerunischen Regierung und der bewaffneten Gruppe Boko Haram im Norden des Landes berichtete. Die Behörden warfen ihm vor, Informationen, die er im Zuge seiner journalistischen Arbeit von Boko-Haram-Mitgliedern erhielt, nicht an sie weitergegeben zu haben.

Ahmed Abba arbeitete als Korrespondent des Senders Radio France Internationale (RFI). Nach seiner Festnahme wurde er 15 Tage lang auf einer Polizeiwache festgehalten, bevor er dem Geheimdienst in Yaoundé übergeben wurde. Trotz wiederholter Versuche seines Rechtsbeistands, seiner Familie und des Senders RFI, Kontakt mit ihm aufzunehmen, wurde er über drei Monate lang ohne Kontakt zur Außenwelt in geheimer Haft gehalten und gefoltert.

Am 13. November 2015 brachte man Ahmed Abba zur Zentrale der Gendarmerie Nationale. Dort wurde er ungefähr 28 Tage lang festgehalten und anschließend in das Hauptgefängnis von Yaoundé verlegt.

Am 29. Februar 2016 erschien Ahmed Abba zum ersten Mal vor dem Militärgericht in Yaoundé. Man warf ihm vor, er sei ein "Komplize der Terroristen" und habe "Terrorismus gerechtfertigt". Ahmed Abba plädierte auf nicht schuldig. Sein Prozess läuft noch, wurde jedoch mehrmals aus unterschiedlichen Gründen verschoben; zuletzt am 7. September 2016. Bei einer Verurteilung könnte ihm die Todesstrafe drohen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten von Kamerun, in denen Sie ihn bitten, alle Anklagen gegen Ahmed Abba fallen zu lassen und ihn sofort und bedingungslos aus der Haft zu entlassen. Bitten Sie ihn außerdem, sicherzustellen, dass Ahmed Abba bis zu seiner Freilassung weder Folter noch anderweitiger Misshandlung ausgesetzt ist, dass er Zugang zu seiner Familie und seinem Rechtsbeistand hat und mit allem Notwendigen versorgt wird.

Schreiben Sie in gutem Französisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Präsident
S.E.M. Paul Biya
P.O. Box 95
Yaoundé
REPUBLIK KAMERUN
(Anrede: Your Excellency / Exzellenz)
Fax: 00 237 - 222 219 376
E-Mail: contact@presidenceducameroun.com oder: cellcom@prc.cm
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Kamerun
S. E. Herrn Jean-Marc Mpay
Ulmenallee 32, 14050 Berlin
Fax: 030 - 89 00 57 49
E-Mail: berlin@ambacam.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)


Hier können Sie Musterbriefe auf Deutsch und Englisch herunterladen. Diese können Ihnen als Formulierungshilfe dienen oder Sie abspeichern, ausfüllen und entweder als Datei per E-Mail versenden oder ausgedruckt per Post.

Musterbrief Teodora Del Carmen Vásquez - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Teodora-del-Carmen-Vasquez-Januar2017-Deutsch.pdf

Musterbrief Teodora Del Carmen Vásquez - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Teodora-del-Carmen-Vasquez-Januar2017-Englisch.pdf

Musterbrief Mohammed Al-Roken - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Mohammed-al-Roken-Januar2017-Deutsch.pdf

Musterbrief Mohammed Al-Roken - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Mohammed-al-Roken-Januar2017-Englisch.pdf

Musterbrief Ahmed Abba - Deutsch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Ahmed-Abba-Januar2017-Deutsch.pdf

Musterbrief Ahmed Abba - Englisch
https://www.amnesty.de/files/Musterbrief-Ahmed-Abba-Januar2017-Englisch.pdf

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Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Dezember 2016

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