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AKTION/1885: Briefe gegen das Vergessen, Januar 2018


www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Januar 2018

- Israel und bes. Gebiete - Farid al-Atrash und Issa Amro
- Türkei - Taner Kılıç und die Istanbul 10
- Bangladesch - Xulhaz Mannan


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


ISRAEL UND BES. GEBIETE

Farid al-Atrash und Issa Amro

Den palästinensischen Menschenrechtsverteidigern Farid al-Atrash und Issa Amro drohen Haftstrafen. Dabei haben sie lediglich friedlich gegen die Verletzung von Menschenrechten in Hebron protestiert.

Der Aktivist Issa Amro und der Rechtsanwalt Farid al-Atrash protestieren mit gewaltfreien Mitteln gegen die Einschränkungen der Rechte der palästinensischen Bevölkerung im von Israel besetzen Westjordanland. Im Februar 2016 beteiligten sie sich in Hebron an einem friedlichen Protestmarsch gegen die Schließung der einst belebten Shuhada-Marktstraße durch die israelische Armee. "Heutzutage gleicht Hebron einer Geisterstadt", sagt Issa Amro. Während 200.000 palästinensische Bewohner_innen Hebrons in ihrer Bewegungsfreiheit massiv eingeschränkt sind, können sich die ca. 800 israelischen Siedler_innen frei bewegen. Israelische Siedler_innen haben die beiden wiederholt bedroht und angegriffen.

Wegen ihrer Teilnahme an dem Protestmarsch wurden Farid al-Atrash und Issa Amro festgenommen und vor ein israelisches Militärgericht gestellt. Sie berichten von Misshandlungen durch das Militär. Die gegen sie erhobenen Vorwürfe reichen teilweise bis ins Jahr 2010 zurück und dienen offensichtlich dem Ziel, ihre Menschenrechtsarbeit zu unterbinden. Eine weitere Anhörung wird am 26. Dezember, unmittelbar vor der Veröffentlichung dieses Textes, stattfinden.

Im September 2017 wurde Issa Amro zudem wegen eines Facebook-Posts von palästinensischen Sicherheitskräften festgenommen und für eine Woche inhaftiert.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Ministerpräsidenten von Israel und fordern Sie ihn höflich auf, dafür zu sorgen, dass die Anklagen gegen Farid al-Atrash und Issa Amro fallengelassen werden.

Schreiben Sie in gutem Hebräisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Ministerpräsident
Benjamin Netanyahu
Office of the Prime Minister, 3 Kaplan St., P.O. Box 187
Kiryat Ben-Gurion, Jerusalem 91950
ISRAEL
E-Mail: pm_eng@pmo.gov.il
Twitter: @IsraeliPM
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft des Staates Israel
S.E. Herrn Jeremy Nissim Issacharoff
Auguste-Viktoria-Straße 74-76
14193 Berlin
Fax: 030- 8904-5555
E-Mail: botschaft@israel.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)


TÜRKEI

Taner Kılıç und die Istanbul 10

Elf Personen, die sich für die Menschenrechte anderer einsetzen, sind nun selbst in Gefahr: Dazu zählen Taner Kılıç und İdil Eser von Amnesty Türkei. Die gegen sie erhobenen Vorwürfe sind absurd.

Taner Kılıç kam lediglich seiner Aufgabe nach: Der Vorstandsvorsitzende von Amnesty in der Türkei prangerte Menschenrechtsverstöße an. Doch im Juni 2017 wurde er inhaftiert. Die Behörden bezichtigen ihn, Mitglied einer terroristischen Organisation zu sein - ein vollkommen haltloser Vorwurf.

Einen Monat später wurden zehn weitere Menschenrechtler_innen festgenommen, die in der Nähe von Istanbul an einer Fortbildung teilnahmen. Unter ihnen die Direktorin der türkischen Amnesty-Sektion, İdil Eser, und der deutsche Menschenrechtstrainer Peter Steudtner. Auch gegen sie wurden völlig absurde Anklagen wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation erhoben. Nach massiven internationalen Protesten kamen die zehn frei, doch das Verfahren gegen sie läuft weiter, und Taner Kılıç ist immer noch im Gefängnis. Das Vorgehen der Behörden ist Teil einer systematischen Kampagne gegen kritische Stimmen in der Türkei. Die Menschenrechtsaktivist_innen haben sich stets für die Rechte anderer eingesetzt. Nun werden sie selbst verfolgt - in einer Zeit, in der ihr Einsatz notwendiger ist denn je.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den türkischen Justizminister und fordern Sie ihn auf, Taner Kılıç sofort und bedingungslos freizulassen sowie die Strafverfolgung der elf Menschenrechtler_innen umgehend einzustellen und die gegen sie erhobenen Anklagen fallenzulassen.

Schreiben Sie in gutem Türkisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Justizminister
Abdulhamit Gül
Ministry of Justice
Adalet Bakanlığı
06659 Ankara
TÜRKEI
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Türkei
S. E. Herrn Ali Kemal Aydin
Tiergartenstr. 19-21
10785 Berlin
Fax: 030 275 90 915
E-Mail: botschaft.berlin@mfa.gov.tr
(Standardbrief: 0,70 EUR)


BANGLADESCH

Xulhaz Mannan

Xulhaz Mannan gründete eine Zeitschrift für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Trans- und Intergeschlechtliche und Queere (LGBTIQ). Im April 2016 wurde er brutal ermordet. Die Täter_innen wurden bis heute nicht ermittelt.

Xulhaz Mannan gehörte zu den Gründern von "Rupban" - der ersten und einzigen Zeitschrift für LGBTIQ in Bangladesch. Am 25. April 2016 drangen mehrere Männer, die sich als Kurierdienst ausgaben, in seine Wohnung in Dhaka ein und ermordeten ihn und einen Freund auf grausame Weise. Sie hackten so lange mit Macheten auf die beiden Männer ein, bis diese verbluteten. Die Täter sollen zu einer islamistischen Gruppe aus Bangladesch gehören, die auch für brutale Morde an Blogger_innen und Menschen, die sich gegen religiöse Intoleranz einsetzen, verantwortlich gemacht wird.

Doch die Behörden tun nichts, um die Verbrechen aufzuklären. Bis heute wurde niemand wegen der beiden Morde angeklagt - obwohl es Augenzeugenberichte, Aufnahmen aus einer Überwachungskamera und weiteres Beweismaterial gibt. Der Innenminister machte sogar die Opfer zu Tätern, als er kurz nach den Morden erklärte, die Förderung von "unnatürlichem Sex" sei in Bangladesch verboten.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Innenminister von Bangladesch und fordern Sie ihn auf, die Täter_innen des Mordes an Xulhaz Mannan und einem Freund zu ermitteln und sie zur Rechenschaft zu ziehen. Bitten Sie ihn nachdrücklich, das Recht aller Menschen auf ein Leben frei von Diskriminierung zu respektieren.

Schreiben Sie in gutem Bengali, Englisch oder auf Deutsch an: Innenminister Asaduzzaman Khan Ministry of Home Affairs Bangladesh Secretariat, Building - 8 Dhaka, BANGLADESCH Fax: (00 880) 957 3711 E-Mail: minister@mha.gov.bd (Anrede: Dear Home Minister / Sehr geehrter Herr Innenminister)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Volksrepublik Bangladesch
S. E. Herrn Imtiaz Ahmed
Kaiserin-Augusta-Allee 111, 10553 Berlin
Fax: 030 39 89 75 10
E-Mail: info.berlin@mofa.gov.bd
(Standardbrief: 0,70 EUR)

*

Quelle:
www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Dezember 2017

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