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AKTION/1899: Briefe gegen das Vergessen, November 2018


www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats November 2018

- Saudi-Arabien - WALEED ABU AL-KHAIR
- Honduras - Berta Cáceres/COPINH
- Tadschikistan - Buzurgmekhr Yorov


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!


SAUDI-ARABIEN

Waleed Abu al-Khair

Im September 2018 wurde Waleed Abu al-Khair gemeinsam mit Abdullah al-Hamid und Mohammad Fahad al-Qahtani mit dem Alternativen Nobelpreis der Stockholmer Right-Livelihood-Stiftung ausgezeichnet. Geehrt wurden die drei Menschenrechtler "für ihren visionären und mutigen Einsatz, geleitet von universellen Menschenrechtsprinzipien, das totalitäre politische System in Saudi-Arabien zu reformieren". Doch weder Waleed Abu al-Khair noch die beiden anderen Preisträger konnten den Preis entgegennehmen, da alle drei in Haft sind.

Waleed Abu al-Khair war der Verteidiger des bekannten Bloggers Raif Badawi, der ebenfalls inhaftiert ist. Der Rechtsanwalt wurde im Juli 2014 von einem Sonderstrafgericht in Dschidda unter anderem wegen "Ungehorsams gegenüber dem König" und "Beleidigung der Justiz" zu 15 Jahren Gefängnis, einem anschließenden Reiseverbot und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Waleed Abu al-Khair hat viele Opfer von Menschenrechtsverletzungen vor Gericht vertreten, obwohl die saudi-arabischen Behörden jahrelang versuchten, ihn einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. Schließlich wurde er auf Grundlage des "Antiterrorgesetzes" verurteilt. Im Gefängnis wurde er geschlagen, man entzog ihm den Schlaf und sperrte ihn in eine Einzelzelle. Amnesty fordert die sofortige Freilassung des gewaltlosen politischen Gefangenen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den saudi-arabischen König, in denen Sie ihn bitten, Waleed Abu al-Khair umgehend und bedingungslos freizulassen, alle Anklagen gegen ihn fallenzulassen und das Urteil gegen ihn aufzuheben. Bitten Sie den König außerdem, dafür zu sorgen, dass der Rechtsanwalt in der Haft nicht gefoltert oder in anderer Weise misshandelt wird. Friedliche Aktivist_innen und Menschenrechtsverteidiger_innen dürfen nicht länger drangsaliert, eingeschüchtert, vor dem Sonderstrafgericht angeklagt und inhaftiert werden.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
King Salman bin Abdul Aziz Al Saud
The Custodian of the two Holy Mosques
Office of His Majesty the King
Royal Court, Riyadh
SAUDI-ARABIEN
(Anrede: Your Majesty / Majestät)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien
S. E. Prinz Khalid bin Bandar bin Sultan bin Abdulaziz Al Saud
Tiergartenstr. 33-34, 10785 Berlin
Fax: 030 - 88 92 51 76
E-Mail: deemb@mofa.gov.sa
(Standardbrief: 0,70 EUR)


HONDURAS

Berta Cáceres/COPINH

Die honduranische Menschenrechtsverteidigerin Berta Cáceres wurde am 2. März 2016 in ihrem Haus umgebracht. Als Sprecherin und Gründungsmitglied der Indigenenorganisation Consejo Cívico de Organizaciones Populares e Indígenas de Honduras (COPINH) hatte sie sich gegen den Bau des Wasserkraftwerkes Agua-Zarca am Fluss Gualcarque und auf dem Land der indigenen Gemeinschaft der Lenca eingesetzt.

Aufgrund ihres Einsatzes für die Rechte indigener Gemeinden und gegen die rücksichtslose Ausbeutung von Bodenschätzen waren Berta Cáceres und COPINH immer wieder Drohungen, körperlichen Angriffen und Belästigungen ausgesetzt, und man versuchte, ihre Arbeit zu kriminalisieren. Neun Personen, die für die Ermordung von Berta Cáceres verantwortlich sein sollen, wurden festgenommen, darunter auch Personen, die mit dem Betreiberunternehmen des Agua-Zarca-Staudamms (DESA) oder der Armee in Verbindung stehen sollen. Doch sowohl COPINH als auch eine internationale Expertengruppe gehen davon aus, dass noch weitere Personen an dem Mord beteiligt waren.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an die Ministerin für Menschenrechte und bitten Sie sie darum, in Absprache mit den COPINH-Mitgliedern alle angemessenen Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Sicherheit zu gewährleisten, besonders im Hinblick auf das anstehende Verfahren. Fordern Sie sie dazu auf, die von COPINH geleistete Arbeit öffentlich als rechtmäßig und wichtig anzuerkennen. Bitten Sie sie außerdem darum, dafür zu sorgen, dass gegen diejenigen Ermittlungen eingeleitet werden, die mutmaßlich ebenfalls an der Anordnung zur Ermordung von Berta Cáceres beteiligt waren.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Ministerin für Menschenrechte
Karla Cueva
E-Mail: karlacueva144@gmail.com
Twitter: @sedhHonduras
(Anrede: Dear Minister / Estimada Señora Ministra / Sehr geehrter Frau Ministerin)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Honduras
I. E. Frau Christa Castro Varela
Cuxhavener Straße 14, 10555 Berlin
Fax: 030 - 39 74 97 12
E-Mail: embajadahonduras.de@gmail.com
(Standardbrief: 0,70 EUR)


TADSCHIKISTAN

Buzurgmekhr Yorov

Seit September 2015 befindet sich der Menschenrechtsanwalt und gewaltlose politische Gefangene Buzurgmekhr Yorov im Gefängnis. Er durfte seine Familienangehörigen und Rechtsbeistände seither nur selten sehen. In vier verschiedenen Strafverfahren wurden konstruierte Anklagen im Zusammenhang mit der nationalen Sicherheit, Missachtung des Gerichts, Beleidigung von Regierungsangehörigen und Beschimpfung des "Führers der Nation" gegen ihn erhoben. Nachdem er bereits über zwei Jahre in der Untersuchungshaftanstalt 1 in Duschanbe, der Hauptstadt Tadschikistans, verbracht hatte, verbüßt Buzurgmekhr Yorov nun seine 28-jährige Haftstrafe in der Strafkolonie 1, die sich ebenfalls in Duschanbe befindet. Der Prozess gegen ihn erfüllte nicht die internationalen Standards für faire Gerichtsverfahren. Buzurgmekhr Yorov wurde zudem nach eigenen Angaben während seiner Inhaftierung gefoltert und anderweitig misshandelt.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Generalstaatsanwalt und bitten Sie ihn, sicherzustellen, dass der gewaltlose politische Gefangene Buzurgmekhr Yorov umgehend und bedingungslos freigelassen wird. Fordern Sie ihn auch dazu auf, zu gewährleisten, dass er bis zu seiner Freilassung weder gefoltert noch anderweitig misshandelt wird.

Schreiben Sie in gutem Englisch oder auf Deutsch an:
Generalstaatsanwalt Yusuf Rakhmon
Prosecutor General's Office
126 A. Sino Avenue
Dushanbe 734043
TADSCHIKISTAN
Fax: 00 992 - 372 21 02 59
E-Mail: secretariat@prokuratura.tj
(Anrede: Dear Prosecutor General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
(Standardbrief Luftpost: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Tadschikistan
S. E. Herrn Maliksho Nematov
Perleberger Straße 43, 10559 Berlin
Fax: 030 - 34 79 30 29
E-Mail: info@botschaft-tadschikistan.de
(Standardbrief: 0,70 EUR)

*

Quelle:
www.amnesty.de/mitmachen/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. November 2018

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