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GRUNDSÄTZLICHES/254: Die Stiftung Menschenrechte von ai (ai journal)


amnesty journal 9/2007 - Das Magazin für die Menschenrechte

"Ein phantastisches Ziel"
Vorstandsvorsitzender Dr. Martin Moryson über Erfolge, Wünsche und Visionen der Stiftung Menschenrechte von amnesty international.

Interview: Rebekka Rust


FRAGE: Welche Bedeutung hat die Stiftung für ai?

MARTIN MORYSON: Die Stiftung sichert und unterstützt die Arbeit von ai langfristig und nachhaltig mit mindestens 40.000 Euro jährlich. Das ist eine planbare und wertvolle Einnahmequelle.

FRAGE: Die Stiftung Menschenrechte wurde im Mai 2003 gegründet. Wie ist Ihre bisherige Bilanz?

MARTIN MORYSON: Sehr positiv. Als wir Mitte 2003 mit der Stiftung starteten, verfügten wir über 60.000 Euro Stiftungskapital - Ende des Jahres waren es schon mehr als 100.000 Euro. 2004 trat dann der "Ernstfall" ein: Indem wir das Vermögen der Konrad-Hirsch-Stiftung übernahmen, erhöhten wir unser Vermögen um knapp 900.000 Euro.

FRAGE: Die Stiftung hatte acht Erststifter. Wie viele sind seitdem hinzugekommen?

MARTIN MORYSON: Inzwischen verfügt die Stiftung über siebzig Stifter und Spender. Viele davon stiften oder spenden regelmäßig. Kürzlich hat ein Stifter noch einmal 20.000 Euro zugestiftet.

FRAGE: Wie hoch ist das gegenwärtige Stiftungsvermögen?

MARTIN MORYSON: Gut 1,1 Millionen Euro, die sicher und ertragbringend angelegt sind. Als Menschenrechtsorganisation legen wir großen Wert auf ethische und nachhaltige Anlagekriterien.

FRAGE: Wie ist die Stiftung aufgebaut und was ist Ihre Aufgabe?

MARTIN MORYSON: Die Stiftung hat ein Kuratorium, das wesentliche Beschlüsse fasst, einen Stiftungsrat, der die Stiftung berät und die Interessen der Stifter vertritt und einen Vorstand.

FRAGE: Welche Projekte setzt die Stiftung um?

MARTIN MORYSON: Als Förderstiftung arbeiten wir eng mit ai zusammen und unterstützen sie bei der Realisierung von Projekten. So dotiert die Stiftung beispielsweise den ai-Menschenrechtspreis, der alle zwei Jahre vergeben wird. Die letzte Preisverleihung an Monira Rahman und ihre "Acid Survivors Foundation" war ein Riesenerfolg. Das Kuratorium hat deshalb beschlossen, die nächste Verleihung 2008 mit bis zu 10.000 Euro zu unterstützen.

FRAGE: Wie sieht die Zukunft der Stiftung Menschenrechte aus?

MARTIN MORYSON: Vor allem muss sie bekannter werden. Ich bin fest davon überzeugt, dass es viele Menschen gibt, die ai mit einem größeren Betrag unterstützen wollen. Wenn ich etwas verrückt sein darf: Zehn Millionen Euro Vermögen wären ein phantastisches Ziel! Dann könnten wir ai mit 500.000 Euro jährlich unterstützen - das wären immerhin fünf Prozent dessen, was durch Mitglieder und Förderer zusammenkommt. Das mag vermessen klingen, aber angeblich ist die erste Million ja immer die schwerste - und die haben wir bereits ...


Dr. Martin Moryson, geb. 1964, wurde 1981 während eines einjährigen Aufenthaltes als Austauschschüler in Australien ai-Mitglied. Von 1995 bis 1999 war er Vorstandsmitglied von ai.

Kontakt: martin.moryson@stiftung-menschenrechte.de oder
andreas.mayer@stiftung-menschenrechte.de.

Weitere Informationen: www.stiftung-menschenrechte.de


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WIE FUNKTIONIERT EINE STIFTUNG?

Anders als ein Verein muss eine Stiftung ihre Einnahmen nicht im laufenden Geschäftsjahr ausgeben. Sie arbeitet nur mit den Zinsen aus dem Vermögen, das sicher und ertragbringend angelegt ist. Für Spenden an die Stiftung, die auch möglich sind, gilt wieder das Gebot der zeitnahen Mittelverwendung. Bei der Stiftung Menschenrechte gelten Zuwendungen unter 1.000 Euro in der Regel als Spende, darüber als Zustiftung. Wer über 10.000 Euro stiftet, kann Mitglied im Stiftungsrat werden.

Der Aufbau der Stiftung Menschenrechte im Überblick:

Das Kuratorium: es fasst wesentliche Beschlüsse, welche Projekte beispielsweise gefördert werden sollen. Es besteht aus Gerhart Baum (Bundesinnenminister a.D.), Barbara Lochbihler (Generalsekretärin, ai), Volkmar Deile (ehemaliger Generalsekretär, ai), Dr. Klaus Lang (Arbeitsdirektor Georgsmarienhütte), Dr. Michael Maier-Borst (ehemaliger Vorstand, ai).

Der Stiftungsrat: er berät die Stiftung und vertritt die Interessen der Stifter. Dort sind neben Dr. Helga Grebing, eremitierte Professorin für Sozialgeschichte, vor allem engagierte ai-Mitglieder wie Helga Barten vertreten.

Der Vorstand: Martin Moryson führt als Vorstandsvorsitzender die täglichen Geschäfte und vertritt die Stiftung nach außen.


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Quelle:
amnesty journal, September 2007, S. 36
Herausgeber: amnesty international
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E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2007