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RUSSLAND/058: Mord an Anna Politkowskaja - Täter stehen noch nicht fest


Pressemitteilung von amnesty international und Reporter ohne Grenzen
vom 5. Oktober 2007

Anna Politkowskaja (30.08.1958 - 07.10.2006)

Ein Jahr danach: Täter und Drahtzieher stehen noch immer nicht fest!


Am 7. Oktober 2006 wurde die russische Journalistin und Menschenrechtsverteidigerin Anna Politkowskaja in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung in Moskau erschossen. Ein Jahr danach gedenken überall auf der Welt Menschen dieser mutigen Journalistin, die sich unerschrocken für die Verteidigung der Menschenrechte eingesetzt hat.

Anna Politkowskaja fehlt uns. Sie war eine der wenigen Journalisten, die unabhängig und ohne Rücksicht auf eigene Gefährdungen über den zweiten Tschetschenienkrieg und die Menschenrechtslage im gesamten Nordkaukasus berichten. Auch das Schicksal von Flüchtlingen in Russland sowie Korruption und Missstände in der Armee waren ihre Themen.

Befürchtungen, dass auch dieser politische Mord - wie so viele andere in Russland - nicht aufgeklärt wird, scheinen sich zu bestätigen. Nach Berichten über Festnahmen im August und anschließenden Freilassungen steht bis heute nicht fest, wer Anna Politkowskaja ermordet und wer den Auftrag dazu erteilt hat.

Der russische Präsident Wladimir Putin und die von ihm ernannte Regierung lassen es zu, dass Menschenrechtsverteidiger wie Anna Politkowskaja öffentlich als ,,Feinde des russischen Volkes" bezeichnet werden, ohne sich schnell und unmissverständlich öffentlich hinter diese Menschen zu stellen. Sie sind deshalb mitverantwortlich für ein Klima, in dem diejenigen, die sich für die Einhaltung der auch durch die russische Verfassung garantierten Menschenrechte einsetzen, sich nicht sicher fühlen können.

Wir fordern den Präsidenten und die Regierung deshalb auf:

Sorgen Sie für professionelle Ermittlungen und für eine zügige Aufklärung des Mordes an Anna Politkowskaja. Möglichen Verstrickungen von Polizei und Geheimdiensten muss rückhaltlos nachgegangen werden!
Stellen Sie sich öffentlich und unmissverständlich hinter diejenigen, die sich in Ihrem Land für die Einhaltung der Menschenrechte einsetzen!

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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. Oktober 2007
amnesty international, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
Postfach 58 01 61, 10411 Berlin,
Telefon: 030/42 02 48-306, Fax: 030/42 02 48 - 330,
E-Mail: presse@amnesty.de,
Internet: www.amnesty.de

Reporter ohne Grenzen
Kathrin Evers
Telefon: 030/615 85 85
E-Mail: presse@reporter-ohne-grenzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2007