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AFRIKA/429: "Deutsche Welle" darf Deutschlands Stimme in Afrika nicht schwächen!


Presseerklärung vom 24. Januar 2014

Reform der "Deutschen Welle" stößt auf Kritik:

Deutschlands Stimme in Afrika sollte gestärkt und nicht geschwächt werden!



Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert die geplante drastische Kürzung des französischen Programms der "Deutschen Welle" für Afrika und die angekündigte Streichung ihres portugiesischen Programms. "Deutschlands Stimme in Afrika sollte gestärkt und nicht geschwächt werden, gerade auch weil sich dort jetzt deutsche Blauhelme an Friedensmissionen beteiligen sollen", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag in Göttingen. "Die unabhängige und in der Zivilgesellschaft allseits geschätzte Berichterstattung der "Deutschen Welle" stärkt die Demokratisierung in Afrika. Diese Programme zu kürzen oder zu streichen, ist kurzsichtig und widerspricht den Zielen deutscher Außenpolitik. So werden Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und zivile Konfliktprävention nicht gefördert. Bevor so tief in die Programmstruktur eingegriffen wird, sollten auch die Nutzer des Senders konsultiert werden." Das französischsprachige Programm der "Deutschen Welle" soll von zwei Stunden auf ein enges Zeitfenster von nur noch 30 Minuten täglich reduziert werden.

Der neue Intendant der "Deutschen Welle", Peter Limbourg, will vor allem die englischsprachigen Programme ausbauen. Er erläuterte die geplante Reform am vergangenen Montag vor Mitarbeitern des Senders. Zeitgleich sagte Außenminister Frank-Walter Steinmeier militärische Unterstützung für europäische Friedensmissionen in der Zentralafrikanischen Republik und Mali zu. "Mehrere Länder im französischsprachigen Afrika wie beispielsweise auch der Kongo werden von Krieg und Gewalt erschüttert. Wer dort Frieden und Demokratie unterstützen will, muss kritische Berichterstattung fördern, die auch Hintergründe von Konflikten ausführlich erläutert", sagte Delius. "Dem staatlichen französischen Radiosender "Radio France Internationale (RFI)" die Berichterstattung zu überlassen, fördert die Meinungsvielfalt nicht. Denn RFI fehlt es oft an Neutralität, weil es Rücksicht auf bedeutende französische Interessen in der Region nehmen muss. Die "Deutsche Welle" war bislang freier von diesen Zwängen."

Die Streichung des portugiesischsprachigen Programms für Afrika bezeichnete Delius als einen herben Schlag für die Zivilgesellschaft in Angola. Die autoritäre Regierung des Landes setzt sowohl Nichtregierungsorganisationen als auch Medien massiv unter Druck. "Die unabhängige Information der Deutschen Welle wird von Angolas Bürgern daher sehr geschätzt", sagte Delius. Denn das Land belegt in der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit nur Rang 130 von 179 Staaten insgesamt.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 24. Januar 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2014