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ASIEN/284: Schwierige Lage von Indiens Christen


Presseerklärung vom 16. Dezember 2008

Schwierige Lage von Indiens Christen

Druck aus dem Ausland zeigt Wirkung: Indische Behörden wollen Generalstreik zu Weihnachten nicht dulden


Mit Erleichterung hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Dienstag auf die Ankündigung der Landesregierung des indischen Bundesstaates Orissa reagiert, einen von Hindu-Extremisten geplanten Generalstreik am ersten Weihnachtstag nicht zu gestatten. "Das Einlenken der Regierung Orissas garantiert den Christen zwar kein friedliches Weihnachtsfest, ist aber ein erster wichtiger Schritt, um die Gewalt gegen religiöse Minderheiten einzudämmen", sagte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. " Orissas Landesregierung war in den beiden vergangenen Wochen von der indischen Zentralregierung, ausländischen Regierungen und Nichtregierungsorganisationen gedrängt worden, anti-christliche Proteste nicht länger zu fördern und zu dulden.

Orissas Chefminister Naveen Patnaik hatte gestern in einer Parlamentsdebatte an Hindu-nationalistische Organisationen appelliert, von einem Generalstreik am 25. Dezember 2008 abzusehen. Zugleich kündigte er an, die Behörden würden keine Demonstrationen zu Weihnachten genehmigen und den Kandhamal-Distrikt ab dem 21. Dezember von der Außenwelt abriegeln. Mehr als 50.000 Christen waren seit Ende August 2008 vor pogromartigen Übergriffen extremistischer Hindu aus ihren Dörfern geflohen.

Hindu-Nationalisten hatten am gestrigen Montag allerdings nochmals bekräftigt, an dem geplanten Generalstreik festhalten zu wollen. An diesem 15. Dezember 2008 endete ihr Ultimatum an die Behörden Orissas, die Verantwortlichen für die Ermordung eines radikalen Hindu-Führers am 23.. August 2008 festzunehmen und anzuklagen. Insgesamt wurden 18 Personen wegen Mordverdachts festgenommen, die letzten vier am Montag. Unter den Verdächtigen befanden sich auch drei willkürlich festgenommene Christen, die nach wochenlanger Haft, während der sie zum Teil auch gefoltert wurden, mangels Beweisen freigelassen werden mussten.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 16. Dezember 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 23. Dezember 2008