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ASIEN/422: Tadschikistan - Wulff soll Staatsgast Rahmon zur Einhaltung der Religionsfreiheit drängen


Presseerklärung vom 14. Dezember 2011

Präsident Tadschikistans zu Gast in Berlin (14.12.2011)

Bundespräsident Wulff soll auf Einhaltung der Religionsfreiheit in Tadschikistan drängen


Bundespräsident Christian Wulff soll den Präsidenten Tadschikistans, Emomali Rahmon, auf die Einhaltung der Religionsfreiheit in dem zentralasiatischen Land drängen. Darum hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) den Bundespräsidenten in einem Schreiben gebeten. In Tadschikistan werde jegliche religiöse Aktivität strengstens kontrolliert und zum Teil mit Verboten belegt, so dass einige muslimische und christliche Gemeinschaften ihren Glauben nicht mehr frei ausüben könnten. Das repressive Regime unter Präsident Rahmon wolle so extremistische Entwicklungen im Keim ersticken, erreiche jedoch das Gegenteil: Die Jugend wende sich vom Staat ab und den Islamisten zu, warnte die Menschenrechtsorganisation.

Die rund sieben Millionen Tadschiken sind zu 97 Prozent Muslime. Doch Frauen und Kindern sei es verboten worden, Moscheen zu besuchen, schrieb die GfbV an Wulff. Hunderte Studenten, die sich im Ausland an muslimischen Instituten ausbilden lassen wollten, seien zurückgeholt worden. Religiöse Literatur werde zensiert und ihr Verkauf von der Religionsbehörde überwacht. Die Glaubensgemeinschaft der Zeugen Jehovas sei als "extremistisch" eingestuft worden, obwohl dafür jeglicher Beleg fehle. Als Mitglieder einer verbotenen "extremistischen" Gruppierung könnten sie jederzeit angeklagt und verhaftet werden. Gegen 17 Zeugen Jehovas laufe noch ein Verfahren. Die meisten Zeugen Jehovas hätten das Land mittlerweile verlassen.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 14. Dezember 2011
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Dezember 2011