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EUROPA/399: Deutschland soll mehr Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen


Presseerklärung vom 19. Juni 2007

Weltflüchtlingstag (20. Juni 2007)

Schweden ist Vorbild - Deutschland soll mehr Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen - Kontingentlösung für assyro-chaldäische Christen gefordert


Anlässlich des Weltflüchtlingstages am kommenden Mittwoch (20. Juni) hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Bundesregierung dringend dazu aufgefordert, dem Vorbild Schwedens zu folgen und einem größeren Kontingent von Flüchtlingen aus dem Irak in Deutschland Schutz zu bieten. In ihrem Schreiben an Bundeskanzlerin Angela Merkel wies die GfbV eindringlich darauf hin, dass durch den gezielten Terror islamistischer Fundamentalisten die Geschichte der assyro-chaldäischen Christen im Irak nach fast 2000 Jahren gewaltsam zu Ende ginge. Drei Viertel dieser früher rund 650.000 Christen mussten bereits aus dem mittleren und südlichen Irak flüchten. "Nach menschlichem Ermessen werden die Assyro-Chaldäer nicht mehr in ihre Heimat zurückkehren können", schrieb der GfbV-Generalsekretär Tilman Zülch am Dienstag. "Schweden kann die Frage dieser Flüchtlinge für Europa nicht allein lösen. Deshalb fordern wir, dass Deutschland, aber auch die größeren europäischen Nachbarländer je 20.000 Christen aus dem Irak aufnehmen."

Schweden hat allein im vergangenen Jahr rund 9.000 Irak-Flüchtlingen Zuflucht gewährt - das sind über 40 Prozent der 22.000 Iraker, die nach Europa fliehen konnten. Viele unter ihnen sind Assyro-Chaldäer, die durch Attentate, Verschleppungen, Vergewaltigungen und Todesdrohungen aus dem Land getrieben wurden. An der Vertreibung beteiligten sich inzwischen selbst muslimische Geistliche, berichtete die GfbV. Imame hätten Assyro-Chaldäer öffentlich aufgefordert, zum Islam zu konvertieren oder das Land sofort zu verlassen. Auf 30 Kirchen, aber auch auf christliche Schulen und Geschäfte christlichen Kaufleute seien Bombenanschläge verübt worden.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 19. Juni 2007
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
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Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juni 2007