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MELDUNG/064: Deutschlands Widerstand gegen strengere CO2-Grenzwerte gefährdet Ureinwohner im Pazifik


Presseerklärung vom 2. September 2013

Pazifische Inselstaaten wollen auf Gipfeltreffen engagiertere Klimapolitik der Industrieländer fordern (3.-6.9.)

Deutschlands Widerstand gegen strengere CO2-Grenzwerte für PKW trägt zur Gefährdung der Ureinwohner im Pazifik bei



Anlässlich des Gipfeltreffens der Inselstaaten im Pazifik (3.-6.9.) hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) zum Schutz der dort lebenden Ureinwohner eine konsequentere Klimapolitik der Industrienationen angemahnt. "Wenn die Menschen auf den pazifischen Inseln eine Zukunft haben sollen, dann müssen die Industrieländer ihre Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren", erklärte der GfbV-Referent Ulrich Delius am Montag in Göttingen. "Auch der Widerstand der Bundesregierung gegen strengere CO2-Grenzwerte für Neuwagen trägt zur Gefährdung der Ureinwohner im Pazifik bei." Deutschland verspiele seine Vorreiterrolle im Klimaschutz endgültig, wenn Initiativen in der Europäischen Union blockiert werden, diese Grenzwerte zu senken. Mehrere zehntausend Ureinwohner im Pazifik sind akut von den Folgen des Klimawandels bedroht. Atolle drohen im Meer zu versinken oder zu versalzen, so dass dort kein Mensch mehr überleben kann.

Auf dem am Dienstag auf den Marschallinseln beginnenden Gipfeltreffen des "Pazifischen Insel Forums" wollen die Inselstaaten einen dramatischen Hilferuf an die Industrieländer richten und sie zu neuen Klima-Initiativen auffordern. China, die USA, die Europäische Union und andere bedeutende Industriestaaten werden an dem Gipfeltreffen teilnehmen. Auch die EU-Kommissarin für Klimaschutz Connie Hedegaard reist auf die Marschallinseln, um die angekündigte Majuro-Erklärung für mehr Klima-Initiativen mit zu unterstützen.

Die Ureinwohner auf den pazifischen Inseln sind schon heute die ersten Opfer des Klimawandels. Extremwetter, der Anstieg des Meeresspiegels und die dadurch verursachte Versalzung ihrer Böden gefährden die Lebensgrundlage der seit Jahrtausenden auf den Inseln lebenden Menschen in Polynesien, Mikronesien und Melanesien. Einige Inselstaaten drohen unterzugehen, auch wenn der Meeresspiegel nur wenig ansteigt, da die Atolle nur anderthalb Meter aus dem Wasser ragen. "Doch noch größer als das Überflutungsrisiko ist die schleichende Versalzung ihrer Böden, so dass sich auf immer weniger Atollen die Menschen selbst ernähren können", berichtete Delius.

Außerdem bringt der Klimawandel immer häufiger Extremwetter mit sich. So litten die Marschallinseln, auf denen das Gipfeltreffen stattfindet, im Frühjahr 2013 unter einer mehrmonatigen Dürre, weil die normalen Regenfälle ausblieben. Sogar das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen musste helfen, weil mehr als 6.000 Inselbewohner aufgrund der Dürre monatelang mit Frischwasser und Lebensmitteln versorgt werden mussten.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 2. September 2013
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
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Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. September 2013