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AKTION/449: Newsletter Bremer Friedensforum 12 vom 26. Juni 2009


Newsletter Bremer Friedensforum 12 vom 26. Juni 2009


Inhalt heute:

01. AWACS-Debatte: Ablenkungsmanöver und Vernebelungsversuche
02. Befremdliche Ehrung an der Universität
03. Von den Aufrüstungsprojekten soll die Öffentlichkeit nichts erfahren
04. Broschüre Rüstungsstandort Bremen
05. Piraterie und Menschenrechte
06. Totalverweigerung als konsequenter Antimilitarismus
07. Information und Diskussion über die aktuelle Lage im Iran
08. Neues Buch: Auf blinde Flecken zeigen
09. Eugen Drewermann rügt Kirchentag in Bremen
10. Thema Frieden auf dem Kirchentag
11. Angepasster Kirchentag
12. Naiv: Bundeswehr-Bigband spielte Swing und keine Marschmusik
13. Veranstaltungsreihe "Internet und Überwachung"
14. Terminkalender
15. In eigener Sache


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1. AWACS-Debatte: Ablenkungsmanöver und Vernebelungsversuche

BERLIN. Vernebelungsversuche beim geplanten Einsatz von AWACS in Afghanistan hat Paul Schäfer, verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, der Bundesregierung vorgeworfen. In seiner Bundestagsrede zur Mandatserteilung bestritt Schäfer die Notwendigkeit von AWACS zur zivilen Flugsicherung. Der Einsatz diene vielmehr der Optimierung der Luftangriffe. Schäfer: "Diese Optimierungsnotwendigkeit ist der Intensivierung des Krieges am Boden geschuldet. Der weitaus größte Teil des Flugverkehrs über Afghanistan ist militärisch, und er besteht nicht nur aus Versorgungsflügen, sondern auch aus Zielaufklärung und Bombenangriffen. Der Plan, diesen Flugverkehr durch den Einsatz von AWACS-Flugzeugen besser zu koordinieren, zielt offensichtlich auf eine Steigerung der Luftkriegsfähigkeit von ISAF und OEF. Die Folgen davon sind bekannt: Mehr zivile Opfer und ein allgemeines Anheizen des Konflikts. Statt ihren Anteil an dieser absehbaren Eskalation als großzügige Hilfe im afghanischen Verkehrswesen zu verkaufen, sollte die Bundesregierung den Aufbau einer zivilen Flugsicherung unterstützen und darauf hinwirken, den militärischen Flugverkehr über Afghanistan zu reduzieren. Ein Abzug der Bundeswehr mitsamt ihrer Tornado-Kampfflugzeuge ist dabei ein wichtiger erster Schritt."

Die Rede im Volltext und als Videostream:
http://www.paulschaefer.info/seite.asp?ID=rede090617_awacs_afg


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2. Befremdliche Ehrung an der Universität

BREMEN. Das Bremer Friedensforum findet es sehr befremdlich, dass der Akademische Senat der Universität Bremen beschließen will, die beiden Geschäftsführer des Bremer Familienunternehmens Orbitale Hochtechnologie Bremen (OHB Technology), die Eheleute Manfred und Christa Fuchs mit dem Titel "Ehrenbürger und Förderer der Universität Bremen" auszuzeichnen. Ihr Unternehmen produziert das fast 750 Millionen Euro teure Radarsatellitensystem SAR-Lupe für militärische Zwecke. Dadurch kann das deutsche und französische Militär innerhalb weniger Stunden hoch aufgelöste Bilder von jedem Punkt der Erde machen, eine entscheidende Voraussetzung der EU, unabhängig von den USA Kriege zu führen. Es ist außerdem davon auszugehen, dass dieses Radarsystem auch zur militärischen Abwehr von Flüchtlingen genutzt wird. Die Universität Bremen verlässt damit ihren Beschluss von 1992, jede Beteiligung von Wissenschaft und Forschung mit militärischer Nutzung beziehungsweise Zielsetzung abzulehnen und öffnet sich der Militarisierung ihrer Einrichtung.


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3. Von den Aufrüstungsprojekten soll die Öffentlichkeit nichts erfahren

BREMEN. Friedrich Lürssen fordert ein neues Konjunkturprogramm für den Krieg. Als Vorsitzender des Ausschusses Verteidigungswirtschaft im BDI will der Bremer Werftenchef neue Märkte für die deutsche und europäische Rüstungsindustrie erobern, und selbstverständlich hat er dabei auch sein eigenes Unternehmen fest im Blick. Mit Hilfe der NATO will er sogar in den Rüstungsmarkt der USA eindringen. Laut SIPRI gaben die USA allein 2008 mehr als 600 Milliarden Dollar für ihre Streitkräfte aus, was gut 40 Prozent der weltweiten Militärausgaben ausmacht. Diese belaufen sich auf unvorstellbare 1.464 Milliarden US-Dollar! Allein davon könnte die gesamte Weltbevölkerung wahrscheinlich über einen langen Zeitraum ausreichend mit Nahrung, Wasser und ökologischer Energie versorgt werden.

Mehr auf:
http://www.bremerfriedensforum.de/pdf/hodenberg_aufruestungsprojekte.pdf


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4. Broschüre Rüstungsstandort Bremen

BREMEN. Auch fast zwanzig Jahre nach Ende des Kalten Krieges gehört Bremen zu den bedeutenden Rüstungszentren in Deutschland. Fünf Bremer Organisationen (Bremische Stiftung für Rüstungskonversion und Friedensforschung, Bremer Friedensforum, Abrüstungsinitiative Bremer Kirchengemeinden, Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und Rosa-Luxemburg-Stiftung) haben die Broschüre "Rüstungsstandort Bremen - das Erlebnisland als Lieferant der Zutaten für Kriege" herausgegeben. Die Stiftung "Die Schwelle" hat die Herausgabe der Informationsschrift unterstützt.

Die Broschüre ist erhältlich in der Villa Ichon, Goetheplatz 4, und wird auf Wunsch auch per Post zugeschickt.
Bestellungen bitte an: mailto:info@bremerfriedendorum.de


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5. Piraterie und Menschenrechte

BREMEN. "Piraterie und Menschenrechte" - um die rechtlichen und politischen Aspekte des europäischen Militäreinsatzes vor der Küste Somalias geht es in einer Veranstaltung des Zentrums für Europäische Rechtspolitik (ZERP - http://www.zerp.eu) der Universität Bremen am Donnerstag, 9. Juli, um 19.30 Uhr in der Villa Ichon, Goetheplatz 4. Nach Schätzungen des International Maritime Bureau, einer Organisationseinheit der Internationalen Handelskammer, soll der weltweite Schaden durch Seepiraterie im Jahr über 13 Milliarden Euro betragen. Unter Berufung auf solche Zahlen wird insbesondere Somalia seit gut einem Jahr in der öffentlichen Wahrnehmung ausschließlich mit spektakulären Piratenübergriffen in Verbindung gebracht. Wiederholt ist von Geiselnahmen und erheblichen Vermögensschäden bei Reedereien und anderen Unternehmen zu lesen. Seit Ende letzten Jahres beteiligt sich auch die deutsche Bundesmarine im Rahmen der EU-Operation Atalanta aktiv vor den Küsten Somalias. In der Veranstaltung werden die sozioökonomischen und politischen Hintergründe beleuchtet, um sodann auf die völkerrechtlichen Fragen einzugehen, welche sich durch die Entsendung von Militärverbänden ergeben. Einen Schwerpunkt bildet in diesem Zusammenhang die Reichweite der Menschenrechte bei der Festnahme und Überlieferung von Seeräubern, insbesondere durch deutsche Streitkräfte. Es referieren und diskutieren Dr. Wolfgang Heinrich (Evangelischer Entwicklungsdienst), Lena Kreck (Wiss. Mitarbeiterin bei Prof. Dr. Andreas Fischer-Lescano, ZERP, Universität Bremen), Rechtsanwalt Oliver Wallasch. Moderiert wird die Veranstaltung von Prof. Dr. Gerd Stuby, Universität Bremen.


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6. Totalverweigerung als konsequenter Antimilitarismus

BREMEN. "Totalverweigerung als konsequenter Antimilitarismus" heißt es in einer Veranstaltung der Roten Hilfe e.V., Ortsgruppe Bremen, und der Bremer Antikapitalistischen Linken (BAL) mit Bundeswehrverweigerer Ringo Ehlert und Totalverweigerer Monty Schädel (DFG/VK) am Samstag, 27. Juni, 19.30 Uhr im Konsul-Hackfeld-Haus, Birkenstraße 34. Ringo Ehlert ist kein Pazifist - aber er verweigert sich dem Kriegsdienst in der Bundeswehr. Er will nicht in einer Armee dienen, die mehr und mehr zu einer Angriffsarmee umgebaut wird und die im Rahmen neokolonialer Weltordnungsstrategien "Deutschland" auch am Hindukusch verteidigt. In einem Land, in dem zwar sowieso nur der Kriegsdienst MIT der Waffe , der Kriegsdienst OHNE Waffe ("Zivildienst") jedoch überhaupt nicht politisch verweigert werden kann, ist diese Haltung besonders provokant ... Monty Schädel ist zu sieben Monaten Haft auf sieben Jahre Bewährung verurteilt worden. Er war 1998 bis 2002 als parteiloses Mitglied des Landtages in Mecklenburg-Vorpommern und war einer der Koordinatoren der Proteste gegen den G8-Gipfel in Heiligendamm. Seit 2007 ist er Bundesgeschäftsführer der Deutschen Friedensgesellschaft - Vereinigte Kriegsdienstgegner.


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7. Information und Diskussion über die aktuelle Lage im Iran

BREMEN. Zu einer Information und Diskussion über die aktuelle Lage im Iran lädt das Wahlkreisbüro Marieluise Beck, MdB (Bündnis 90/Die Grünen) am Sonntag, 28. Juni, um 11 Uhr in das Bürgerhaus Weserterrassen, Osterdeich 70b, ein. Es diskutieren: Marieluise Beck (MdB), Dr. Zahra Mohammadzadeh (MdBB) und Dr. Mehran Barati. Seit den Präsidentschaftswahlen im Iran verfolgt die Weltöffentlichkeit gebannt die Lage in der islamischen Republik. Die Medien berichten von Massendemonstrationen und bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Die Vorwürfe von Wahlbetrug zugunsten des ultrakonservativen Amtsinhabers Mahmud Ahmadineschad werden immer lauter. Das Regime wehrt sich, indem es kritischen Medienvertretern die journalistische Arbeit untersagt und gegen Anhänger des Oppositionskandidaten Mussawi mit brutaler Härte vorgeht. Dennoch scheint dies insbesondere auf Teherans Straßen den Massenprotesten keinen Abbruch zu tun. Mutig nutzt vor allem die reformwillige Jugend modernste Kommunikationswege, um über ihre verzweifelte Lage zu berichten. Wie wird sich die Situation in dem Land, das eine Schlüsselfunktion für die gesamte Region besitzt, weiter entwickeln? Wie soll die weltweite Politik auf die offensichtlichen Menschenrechtsverletzungen und die Unterdrückung der friedlichen Proteste und Bewegungen der Menschen im Iran reagieren? Welche Einflussmöglichkeiten haben Deutschland und die Europäische Union auf die Entwicklung und wie kann und darf in Zukunft die Zusammenarbeit gestaltet werden? Um über diese und andere Fragen zu diskutieren, laden Marieluise Beck und Zahra Mohammadzadeh zu einem Gespräch mit Dr. Mehran Barati aus Berlin ein. Der heute 66-jährige Mehran Barati ging mit 17 Jahren in die Opposition. Als in Deutschland lebender Exil-Oppositioneller unterstützt Barati die Reformbewegung im Iran und wird für Fragen zu den aktuellen Entwicklungen zur Verfügung stehen.


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8. Neues Buch: Auf blinde Flecken zeigen

BREMEN. Ein neues Buch ist erschienen: "Auf blinde Flecken zeigen. Soldatische Gedenkpraktiken und Möglichkeiten des Widerspruchs am Beispiel der Gebirgsjäger in Mittenwald". Zum Inhalt: Seit 2002 wird das traditionelle Pfingsttreffen der Gebirgsjäger, die ehemals größte soldatische Veteranenfeier Deutschlands, in der bayrischen Gemeinde Mittenwald von antifaschistischen Protesten begleitet. Ausgelöst durch diese massive Kritik sind die Unterstützer/innen der Gebirgsjägertreffen gezwungen, sich öffentlich für ihre jährliche Traditionsveranstaltung zu rechtfertigen. Durch die diskurswissenschaftliche Analyse der Berichterstattung der Jahre 2002 bis 2005 gibt die Autorin Einblick in eine intensive Auseinandersetzung über eine soldatische Gedenkpraxis, die durch Eindimensionalität geprägt ist und die Opfer des nationalsozialistischen Vernichtungs- und Besatzungskriegs jahrzehntelang unerwähnt ließ. Aktuelle Forschungsergebnisse über NS-Kriegsverbrechen der Gebirgsjäger, Hintergründe zu den Traditionsbestimmungen der Bundeswehr und die Spezifika der Gemeinde Mittenwald ergänzen den Blick auf die "blinden Flecken" des "Kameradenkreises der Gebirgsjäger e.V.". Die Chronik der Proteste 2002 bis 2009 gibt Aufschluss über die Stationen der kritischen Intervention im Rahmen der Kampagne "Angreifbare Traditionspflege". Jennifer Gronau, Politikwissenschaftlerin, ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit ihrem Schwerpunkt Diskurswissenschaft und Legitimationsforschung an der Universität Bremen beschäftigt.
[Bis Verlag der Universität Oldenburg, (www.bis-verlag.de) ISBN 978-3-8142-2161-8, EUR 10,80. Die Herausgabe dieses Buches wurde von der Rosa Luxemburg Initiative Bremen finanziell gefördert.]


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9. Eugen Drewermann rügt Kirchentag

BREMEN. Über 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Kundgebung "Für eine deutsche Friedenspolitik" während des 32. Evangelischen Kirchentages hörten gebannt dem Theologen und Publizisten Eugen Drewermann auf dem Hillmannplatz zu. Drewermann sprach sich gegen Auslandseinsätze der Bundeswehr aus und forderte stattdessen Abrüstung und aktive Friedenspolitik. Drewermann: "Krieg ist keine Option, er ist ein Verbrechen." Drewermann, dem die katholische Kirche Anfang der 90er Jahre die Lehrerlaubnis entzog, kritisierte, dass das Thema Frieden auf dem Kirchentag nur am Rande eine Rolle spielte. Krieg sei "nie Wille Gottes". Es sei auch "nicht hinzunehmen, dass auf dem Kirchentag die Bundeswehr mit einer Reklame-Veranstaltung" werben könne. In der Tat hatte am ersten Tag des Kirchentages die Bundeswehr mit fünf LKW in Tarnfarben samt Bewachungspersonal - darunter bewaffnete Feldjäger - auf der zentralen Bühne auf dem Marktplatz mit der Bigband und großen Plakaten "Karriere-Chance Bundeswehr" auf sich aufmerksam machen dürfen. "Dass sich der Kirchentag als Rekrutierungsveranstaltung von der Bundeswehr instrumentalisieren ließ und ich da plötzlich bewaffneten Soldaten gegenüberstehen musste, ist für mich auch im Nachhinein unglaublich", erklärt Demo-Mitorganisator Joachim Fischer.

Bilder von der Kundgebung und Demo sind zu sehen unter:
http://vormschlag.net/KTHB/.

Die Rede von Eugen Drewermann ist auch auf dem Portal Youtube eingestellt.
Hier die Links:

http://www.youtube.com/watch?v=tdbWL3Rb270
http://www.youtube.com/watch?v=uOkD3uVY_vQ
http://www.youtube.com/watch?v=LgRK1lCMHv8
http://www.youtube.com/watch?v=-083Kb83SNQ
http://www.youtube.com/watch?v=JYKejf40YGk
http://www.youtube.com/watch?v=_CqI7vWYz70

Ansonsten findet man die Videos auch unter den Begriffen:
Kirchentag Bremen 2009; Eugen Drewermann; Friedensdemo; Mensch wo bist du?


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10. Thema Frieden auf dem Kirchentag

FULDA. Die Generalsekretärin des Evangelischen Kirchentags, Dr. Ellen Ueberschär, antwortete Hartmut Drewes vom Bremer Friedensforum: "Sehr geehrter Herr Drewes, für Ihre Nachricht danke ich Ihnen. In Kürze wird es zu der von Ihnen angesprochenen Sache ein Gespräch zwischen der Bundeswehr, dem Kirchentag und der Militärseelsorge geben, zu dem der Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche einlädt. Im Anschluss werde ich Sie über das Ergebnis informieren und bitte Sie für heute um Geduld, beste Grüße, E. Ueberschär


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11. Angepasster Kirchentag

BREMEN. Der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag in Bremen war für Viele sicher ein großes und angenehmes Erlebnis. Das hat sicher auch zum Imagegewinn dieser Stadt beigetragen. Aber inhaltlich betrachtet war er kein prophetischer, sondern ein angepasster Kirchentag. Das war kein Zufall, sondern Absicht. Die Friedens- und Abrüstungsfrage kam kaum zum Zuge. Kritische Personen, die zum Thema viel zu sagen haben, so der Theologe und Psychologe Eugen Drewermann und der palästinensische Pfarrer Mitri Raheb wurden vom offiziellen Kirchentag gar nicht erst eingeladen. Dafür aber durfte die Bigband der Bundeswehr mitten in der Stadt am Eröffnungsabend ein Konzert geben, verbunden mit der Werbung, in dieser Organisation Karriere zu machen. Das alles hat einen Hintergrund. Wenn der Staat gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung in Afghanistan Krieg führt, ist es auch für die Kirchentagsleitung nicht angebracht, den Frieden zu thematisieren. So angepasst ist sie eben. (Hartmut Drewes, Pastor i.R.)


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12. Naiv: Bundeswehr-Bigband spielte Swing und keine Marschmusik

BREMEN. Die Argumentation der Organisatoren des Kirchentags in Bremen zum Auftreten der Bundeswehr verrät ein beträchtliches Mass an politisch-gesellschaftlicher Naivität: "Schließlich hätte die Bundeswehr-Bigband auf dem Markt Swing und nicht Marschmusik gespielt" und "bei der Logistik für Menschen mit Behinderungen" hätte man "mit der Bundeswehr gut zusammengearbeitet". Seit längerer Zeit ist bei kritischen Beobachtern "unserer Truppe" der Eindruck entstanden, dass eine schleichende Militarisierung vieler Bereiche des öffentlichen Lebens stattfindet und dass es dabei zur Strategie der Bundeswehr gehört, sich auch mit Aktivitäten, wie sie auf dem Kirchentag zu besichtigen waren, als "Freund und Helfer", "netter und hilfsbereiter Nachbar" und in finanzschwachen Zeiten auch als spendabler Helfer unentbehrlich zu machen. Für das Militär reicht ja das Geld immer! Auf diese Weise verliert das Kriegshandwerk allmählich seine Schrecken und kann heute - allen Erfahrungen des 1. und 2. Weltkriegs zum Trotz! - wieder zum ganz normalen Instrument der Außenpolitik werden. (Ludwig Schoenenbach)


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13. Veranstaltungsreihe "Internet und Überwachung"

BREMEN. Kürzlich begann eine Vortragsreihe mit Workshops des Chaos Computer Club Bremen e.V. unter dem Titel "Internet und Überwachung", jeweils 20 Uhr in der Buchte (Saal), Buchtstraße.

Hier die nächsten Termine:
* 30.06.2009: Internetzensur (Scusi)
* 14.07.2009: Neusprech im Überwachungsstaat (Maha)
* 28.07.2009: Workshop: Browser absichern
* 11.08.2009: Workshop: Anonymisierung mit Tor
* 25.08.2009: Workshop: EMail Verschlüsselung mit Freier Software
* 08.09.2009: Workshop: Digitale Forensik und Gegenmaßnahmen

Ständig unter Beobachtung, jedes Wort muss gut überlegt sein. Wer unschuldig in das Raster von Ermittlern fällt, muss sein ganzes Leben umstellen. All dies ist nicht reine Theorie. Für Anne Roth ist dies Alltag, seit ihr Lebensgefährte Andrej Holm morgens um sieben in der gemeinsamen Wohnung als Terrorist festgenommen wurde. Seit mehr als zwei Jahren stehen Familie und Freunde jetzt im Zentrum der Überwachung durch das BKA. Doch wie funktioniert solche Überwachung? Wie haben Technologie und Privatheit früher ausgesehen? Ist das in Zeiten des Internet wirklich alles neu? Den historischen Wandel beleuchtet Ralf Bendrath. Er erklärt auch, warum das Panopticon nicht mehr das Modell für heutige Überwachung ist. Wenn allerdings Technologie zum Wahlkampfthema wird, werden aus mündigen Bürgern schnell unwissende Laien, die Ursula von der Leyen dann medienwirksam zu schützen vorgibt. Durch eine Sperrliste, auf die das BKA Websites einträgt, werden dann Inhalte aus dem Netz zensiert. Ohne Richtervorbehalt, ohne Klagemöglichkeit.

Mehr Informationen auf der Website
http://ccchb.de/wiki/Vorträge, Chaos Computer Club Bremen e.V.
http://ccchb.de/


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14. Terminkalender

Jeden Donnerstag, 17 bis 18 Uhr
Mahnwache des Bremer Friedensforums auf dem Bremer Marktplatz
jeden ersten Donnerstag im Monat um 18.30 Uhr
Beratung des Bremer Friedensforums
in der Villa Ichon, Goetheplatz 4

Jeden Freitag, 17 Uhr
Kundgebung der "Nordbremer Bürger gegen Krieg"
HB-Vegesack, Gerhard-Rohlfs-Straße/Breite Straße

bis 28. Juni, Untere Rathaushalle, Bremen,
Ausstellung "Was damals Recht war...?
Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht?"
mit umfangreichem Rahmenprogramm,
Weiteres unter: http://www.lzpb-bremen.de,
Programm als PDF:
http://www.erinnernfuerdiezukunft.de/grafik/Faltblatt_web_2.pdf

Freitag, 26. Juni, 20 Uhr, Villa Ichon, Goetheplatz 4,
"Das Traditionsverständnis der Bundeswehr - Geschichte, Aktualität und Ambivalenzen",
Vortrag und Diskussion mit Dr. Fabian Virchow,
http://www.rosa-luxemburg.com/?p=243

Samstag, 27. Juni, 19.30 Uhr, Konsul-Hackfeld-Haus, Bremen,
"Totalverweigerung als konsequenter Antimilitarismus" mit Bundeswehrverweigerer Ringo Ehlert und Monty Schädel; Monty Schädel ist als Totalverweigerer zu 7 Monate Gefängnis auf 7 Jahre Bewährung verurteilt worden. Ringo Ehlert ist kein Pazifist - aber er verweigert sich dem Kriegsdienst in der Bundeswehr.
Veranstalter: Rote Hilfe e.V., Bremer Antikapitalistische Linke (BAL), Initiative Nordbremer Bürger gegen den Krieg

Samstag, 27. Juni, Überseemuseum Bremen, Tagesseminar
"Armutsbekämpfung durch Mikrokredite? Ein Blick nach Deutschland und Südostasien",
Teilnahmebeitrag (für Mittagsessen und Kaffee) 15 Euro / 8 Euro für Mitglieder der Südostasien Informationsstelle und für Geringverdienende, am Geld soll die Teilnahme aber nicht scheitern!
Anmeldung bis zum 20. Juni an:
mailto: soainfo@asienhaus.de oder mailto: mela@asienhaus.de,
Tel. 0201-8303818,
Veranstalter: Die Südostasien Informationsstelle im Asienhaus Essen, MATA-Asien im Blick und das Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung

Donnerstag, 6. August, 12 Uhr, Marktplatz Bremen,
Mahnwache zum 64. Jahrestag der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki


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15. In eigener Sache

Bleiben Sie bitte dem Bremer Friedensforum gewogen und sparen Sie nicht mit Vorschlägen, Ergänzungen, Texten und anderen Reaktionen für den Newsletter an: Ekkehard.Lentz@bremerfriedensforum.de. Die Veröffentlichung von Artikeln oder Auszügen aus dem Newsletter ist mit Quellenangabe ausdrücklich erlaubt! Bei dieser Gelegenheit möchten wir auch gern darauf hinweisen, dass das Bremer Friedensforum auf ehrenamtlicher Basis arbeitet. Und:
Friedensarbeit kostet auch Geld! Im Unterschied zu Rüstungsproduzenten erhalten wir keine staatliche Unterstützung aus Steuergeldern, sondern finanzieren unsere Arbeit ausschließlich aus Spenden. Unser Spendenkonto lautet:
Ekkehard Lentz (für das Bremer Friedensforum)
bei der Postbank Hannover
BLZ 25010030
Kontonummer 123268-306.


Mit freundlichen Grüßen
Ekkehard Lentz


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Quelle:
Newsletter Bremer Friedensforum 12 vom 26. Juni 2009
Bremer Friedensforum
Villa Ichon, Goetheplatz 4 - 28203 Bremen
Internet: www.bremerfriedensforum.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. Juni 2009