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MELDUNG/027: Protest gegen Bundeswehrpatenschaft - neues aus Gammertingen (Lebenshaus Schäbische Alb)


Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V. - August 2010

An die Unterstützerinnen und Unterstützer des "Offenen Briefes"
wegen Bundeswehrpatenschaft und Unterstützung des Afghanistan-Krieges


Liebe Freundinnen und Freunde,

viel schneller als gedacht gibt es bereits wieder neue Nachrichten, über die ich informieren möchte. Gleichzeitig möchte ich - wenn möglich - um weitere Unterstützung bitten.

In der ansonsten recht beschaulichen Kleinstadt Gammertingen auf der Schwäbischen Alb gibt es derzeit großen Wirbel wegen eines fingierten Briefes, der den Eindruck einer amtlichen Aufforderung zur Musterung für den Afghanistan-Kriegseinsatz erweckt.

Soweit wir der Presse entnehmen konnten, wird offensichtlich in dem als "Bekanntmachung an alle Bürger" aufgemachten Brief an die bestehende Patenschaft der Stadt Gammertingen mit einer Bundeswehreinheit aus Sigmaringen angeknüpft. Es wird dabei unter anderem behauptet, dass in den letzten Tagen angeblich viele der in Afghanistan eingesetzten Soldaten aus der "Patenkompanie" ums Leben gekommen seien. Dem Schreiben zufolge sollen sich Gammertinger Bürger im Rathaus der Stadt zur Musterung einfinden, um diese Einheit personell zu unterstützen: "Die 11 Tauglichsten der Gemusterten werden unverzüglich zu einer Schnellausbildung in die Sigmaringer Kaserne einberufen und Anfang des Jahres 2011 nach Afghanistan aufbrechen." Der Brief endet mit der Androhung "polizeilicher Maßnahmen", sofern man "dieser Anordnung innerhalb von 14 Tagen nicht unaufgefordert nachkommt."

Nach den in der Presse zitierten Sätzen des Faltblattes dürfte ohne weiteres für LeserInnen erkennbar sein, dass es sich um kein amtliches Schreiben handeln kann, sondern um eine provokative, politische Aktion. Eine Aktion, hinter welcher der Witz eines Till Eulenspiegels hervor blinzelt.

Doch Bürgermeister Jerg reagiert einmal mehr ziemlich heftig: In einer öffentlichen Erklärung schreibt er, die Aktion mit dem "gefälschten Rathaus-Brief" sei "an Geschmacklosigkeit und krimineller Absicht nicht zu übertreffen"! Er erstattete Strafanzeige und bietet 500 Euro Belohnung aus dem Stadtsäckel für "sachdienliche Hinweise zu den Urhebern und den in der Nacht zum Donnerstag tätigen Austrägern dieser Schreiben".

Und indem der Gammertinger Bürgermeister solcherart zunächst die Öffentlichkeit auf den besonders "kriminellen" Charakter dieser Aktion einstimmt, stellt er dann in diesen Zusammenhang den von Lebenshaus Schwäbische Alb initiierten Protest gegen die "Bundeswehrpatenschaft" und der damit verbundenen Unterstützung des Afghanistan-Krieges.

Indem dies als Pressemitteilung der Stadtverwaltung Gammertingen hinausging, berichten mittlerweile zahlreiche Medien Baden-Württembergs über diesen Vorgang. Und in diesen Medienberichten finden sich entsprechend der Vorlage von Bürgermeister Jerg verschiedene Formulierungen, mit denen die Aktivitäten unseres Vereins in die Nähe krimineller Handlungen gerückt werden. Deshalb hat der Vorstand von Lebenshaus Schwäbische Alb am 9. August 2010 eine Pressemitteilung herausgegeben, in der solchen und ähnlichen Vermutungen klar und deutlich widersprochen wird.

Die vollständige Pressemitteilung vom 09.08.2010 findet sich mit der Überschrift "Lebenshaus widerspricht Versuch der Kriminalisierung - Zuspruch zur Kritik an Bundeswehrpatenschaft auch aus Reihen der Bundeswehr" unter
http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/presseinformationen/006450.html

Ausführlicher als in dieser Mail möglich gehen wir in unseren "News" unter der Überschrift " Lebenshaus widerspricht Versuch der Kriminalisierung" auf die aktuellen Geschehnisse ein.
Siehe unter http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/006452.html

An dieser Stelle möchte ich ganz herzlich bedanken für die bisherige große Unterstützung bei unserer Aktion. Die vielen Unterschriften sind wichtig und ebenso die vielen persönlichen Schreiben an unseren Verein und an den Bürgermeister. Gerade diese Schreiben rühren uns oft an, ermutigen und unterstützen uns. Also: allen vielen Dank für die bisherige Unterstützung!

Allerdings zeigen nicht zuletzt die aktuellen Vorgänge, dass diese Solidarität auch weiter für uns und unsere Aktion ganz wichtig ist. Und: Unruhe ist die erste Bürgerpflicht! Entsprechend diesem Motto von Gustav Heinemann hoffen wir, dass zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in Sachen "Bundeswehrpatenschaft" und Kriegsunterstützung unruhig bleiben oder überhaupt erst werden. Im Sinne einer gewaltfreien Strategie ginge es jetzt aus unserer Sicht weiter darum, den Druck auf den politischen Gegner zu erhöhen. Deshalb laden wir dazu ein, im Rahmen Ihrer/Eurer Möglichkeiten unser Anliegen weiter zu unterstützen. Im Anhang unten sind einige Möglichkeiten aufgeführt.

Herzliche Grüße

Michael Schmid

PS: Über die Weiterleitung dieser Mail im eigenen Umfeld freuen wir uns!


Für die Unterstützung unserer demokratischen und gewaltfreien Protestkampagne gibt es z.B. folgende Möglichkeiten:

1. Wir sammeln weiter Unterschriften unter unseren "Offenen Brief" an den Gammertinger Bürgermeister. Außer der eigenen Unterschrift kann auch im eigenen Umfeld auf diese Aktion hingewiesen werden (mehr dazu unter: http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/aktionen/006355.html ).

2. Eine Reihe unserer Unterstützerinnen und Unterstützer haben sich bereits in persönlichen Schreiben an Bürgermeister Jerg gewandt. Dieser agiert nach außen hin heftig, entzieht sich aber jedem Gespräch mit uns. Um den Druck auf ihn nochmals etwas zu erhöhen bzw. ihm deutlich zu machen, dass es in dieser Sache keine Ruhe geben wird, könnten weitere Briefe und E-Mails sinnvoll sein (Anschrift: Hohenzollernstr. 5, 72501 Gammertingen, E-Mail: buergermeister@gammertingen.de)
Sollte sich jemand direkt an den Bürgermeister wenden, so bitten wir um eine kurze Nachricht bzw. bei einer Mail an den Bürgermeister einfach in Ccc: info@lebenshaus-alb.de eintragen. Ebenso bitten wir um Nachricht, falls Herr Jerg antworten sollte. Danke! Wir haben damit begonnen, eine Auswahl solcher Schreiben an Bürgermeister Jerg in unserer Internetseite zu veröffentlichen. Wichtige und wertvolle Dokumente! Sie sind zu finden unter:
http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/006443.html

3. Wir haben auf unserer Website eine Seite eingerichtet, in der wir eine Auswahl an Grußworten bzw. persönlichen Statements zu unserer Aktion veröffentlichen. Dies ist ebenfalls eine Möglichkeit zu zeigen, dass hinter der bloßen Zahl an Unterzeichnenden unseres "Offenen Briefes" auch konkrete Menschen mit einem Namen und einer eigenen Haltung stehen. Deshalb laden wir Sie / Euch / Dich also dazu ein, uns mit einer Botschaft zu unterstützen und diese bitte zu senden an:
info@lebenshaus-alb.de
Die Seite findet sich hier: http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/006416.html

4. Das Lebenshaus bittet auch um finanzielle Unterstützung durch Spenden. Einzelheiten bitte beim Lebenshaus erfragen:
Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.
Bubenhofenstr. 3 | D-72501 Gammertingen | Tel.: 0 75 74 / 28 62
Internet: http://www.lebenshaus-alb.de | E-Mail: info@lebenshaus-alb.de


Hinweis der Schattenblick-Redaktion:
siehe im Schattenblick auch unter:
AUFRUF/042: Protest gegen Städtepatenschaft mit Bundeswehreinheit (Lebenshaus Schwäbische Alb)


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Quelle:
Lebenshaus Schwäbische Alb -
Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V.
Bubenhofenstr. 3, D-72501 Gammertingen
Telefon: 0 75 74 / 28 62
E-Mail: info@lebenshaus-alb.de
Internet: http://www.lebenshaus-alb.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. August 2010