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MELDUNG/968: Todesursache Flucht - Kundgebung zum internationalen Tag der Menschenrechte (IPPNW)


IPPNW-Pressemitteilung vom 10. Dezember 2018
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland

Todesursache Flucht

Kundgebung zum internationalen Tag der Menschenrechte


Im Vorfeld des internationalen Tages der Menschenrechte haben Aktivist*innen von borderline-europe, IPPNW, Gangway e.V., Seebrücke Berlin, Corasol und die Herausgeber*innen des Buches "Todesursache Flucht" gestern auf dem Hermannplatz in Berlin der Toten des Grenzregimes gedacht und ein politisches Zeichen gegen die menschenverachtende Grenzpolitik der Europäischen Union gesetzt. Die Teilnehmer*innen verlasen gemeinsam Namen, Todesdatum und -ursache derer, die 2018 dem Grenzregime zum Opfer fielen. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte lag symbolisch auf der Intensivstation.

Insgesamt 1.045 Menschen sind bisher allein im Jahr 2018 aufgrund der Grenzpolitik der Europäischen Union gestorben. Nur von 77 dieser Menschen ist überhaupt der Name bekannt.

Das europaweite Netzwerk UNITED for Intercultural Action in Amsterdam führt die Liste der belegten Fälle seit 1993. Zum Internationalen Tag der Menschenrechte 2018 kommt die Liste der Toten nun in Buchform heraus. Dokumentiert sind nur die belegten Fälle, die meisten Toten sind namenlos verzeichnet. Überlebende der Flucht haben den Herausgeberinnen einige Namen ihrer Toten genannt, andere sind recherchiert. Die Liste wurde durch Porträts und Fotos der Menschen ergänzt. So sollen diese Menschen dem Vergessen entrissen werden und die Debatte um Opferzahlen, Flucht und Migration wieder ein menschliches Antlitz bekommen.

Die mehr als 300 Buchseiten umfassende Liste wird ergänzt durch Berichte von Überlebenden sowie Beiträge von Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, Rolf Gössner, Kuratoriumsmitglied der Internationalen Liga für Menschenrechte, Stephan Lessenich, Professor für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Bernd Mesovic, Pro Asyl, u. a.

Initiatorinnen und Herausgeberinnen sind Kristina Milz und Anja Tuckermann. Das Buch ist im Hirnkost Verlag erschienen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. Dezember 2018
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2018

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