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MUMIA/267: Gerechtigkeit für Mumia Abu-Jamal in einem fairen Verfahren (ADK)


Akademie der Künste (ADK) - Pressemitteilung vom 29. März 2009

Gerechtigkeit für Mumia Abu-Jamal in einem fairen Verfahren


Zahlreiche Prominente unterzeichnen Appell von Akademie der Künste und P.E.N.-Zentrum Deutschland, unter ihnen Gerhart Rudolf Baum, Andreas Dresen, Günter Grass, Günter Lamprecht, Ulrich Matthes, Danielle Mitterand, Franz Müntefering, Adolf Muschg, Hans Neuenfels, Friedrich Schorlemmer, Michael Verhoeven, Günter Wallraff und Christa Wolf.

In der Akademie der Künste, Berlin, hat am Sonntagvormittag (29.3.2009) ein international besetztes Podiumsgespräch zu dem Fall von Mumia Abu-Jamal stattgefunden (vgl. Pressemeldung vom 23.03.09). Der afroamerikanische Journalist und Schriftsteller Abu-Jamal, in einem Polizistenmordprozess für schuldig gesprochen worden, sitzt seit 27 Jahren in der Todeszelle. Obwohl die Beweismittel dürftig und Manipulationen aus rassistischen und politischen Gründen naheliegend sind, schwebt Abu-Jamal immer noch in Todesgefahr.

Unterstützt von einer weltweiten Solidaritätsbewegung streben die Verteidiger von Mumia Abu-Jamal ein neues und faires Verfahren an. Die Entscheidung soll in den nächsten Wochen fallen. Wenn sich das Oberste Gericht der USA demnächst mit dem Fall befassen wird, kann das Votum entweder für die Bestätigung des Todesurteils oder für die Umwandlung der Todesstrafe in lebenslange Haft oder für einen neuen Prozess ausfallen. Vor diesem Hintergrund hat das Akademie-Gespräch im vollbesetzten Plenarsaal am Pariser Platz stattgefunden.

Der Hauptanwalt von Abu-Jamal, Robert R. Bryan, war eigens für die Veranstaltung aus San Francisco angereist. Aus Paris kam Danielle Mitterrand, Stiftungspräsidentin der "Fondation France Libertés". Weitere Podiumsteilnehmer waren Gerhart Rudolf Baum, Rechtsanwalt, Bundesminister a.D., Günter Wallraff, Schriftsteller, Klaus Staeck, Präsident der Akademie der Künste, und Johano Strasser, Schriftsteller, Präsident des P.E.N.-Zentrums Deutschland.

Mumia Abu-Jamal wurde 2007 für seine publizistischen Tätigkeiten in der Haft (fünf Bücher, regelmäßige Radiosendungen und Zeitungskolumnen) vom PEN American Center zum Mitglied ernannt. Seit 2003 ist er Ehrenbürger von Paris.

Über die Veranstaltung hinausgehend möchten Akademie der Künste und P.E.N.-Zentrum Deutschland mit einem Appell den Fall von Mumia Abu-Jamal wieder in die Öffentlichkeit tragen.


Wortlaut des Appells und die Unterzeichnerliste

Gerechtigkeit für Mumia Abu-Jamal
Der Journalist und Schriftsteller Mumia Abu-Jamal, Mitglied des American P.E.N.-Center, Ehrenbürger von Paris, sitzt seit 27 Jahren wegen angeblichen Polizistenmordes in der Todeszelle. Nach dem, was sein Anwalt sagt, sind die Beweismittel dürftig und Manipulationen aus rassistischen und politischen Gründen naheliegend. Mumia Abu-Jamal schwebt noch in akuter Todesgefahr. Sein Verteidigerteam, unterstützt von einer weltweiten Solidaritätsbewegung, strebt ein neues und faires Verfahren an. Die Entscheidung soll in den nächsten Wochen fallen. Die Akademie der Künste und das P.E.N.-Zentrum Deutschland richten den dringenden Appell an die Öffentlichkeit:
Gerechtigkeit für Abu-Jamal in einem fairen Verfahren!

Das Menschenrecht auf eine Verhandlung ohne rassistische Manipulation und Vorverurteilung darf ihm nicht verwehrt werden. Mumia Abu-Jamal muss die Chance für einen neuen Prozess erhalten. Zugleich geht von der Akademie der Künste in Berlin, in unmittelbarer Nachbarschaft der Botschaft der Vereinigten Staaten, der Appell an die Weltöffentlichkeit, die Todesstrafe zu ächten.
Berlin, am 29. März 2009


Unterzeichner des Appells:
Gerhart Rudolf Baum o Volker Braun o Jutta Brückner o Nicole Bryan o Robert R. Bryan o Brigitte Burmeister o Daniela Dahn o Ebbo Demant o Andreas Dresen o Mario Früh o Hans W. Geißendörfer o Günter Grass o Erhard Grosskopf o Gert Heidenreich o Werner Hofmann o Sabine Kebir o Wolfgang Kohlhaase o Rolf Kreibich o Volker Kühn o Fitzgerald Kusz o Jochen Laabs o Günter Lamprecht o Erich Loest o Luca Lombardi o Ulrich Matthes o Jörn Merkert o Danielle Mitterrand o Frédéric Mitterrand o Heiner Moldenschardt o Franz Müntefering o Adolf Muschg o Oskar Negt o Hans Neuenfels o Siegfried Neuenhausen o Christian Nürnberger o Johannes Odenthal o Helmut Oehring o Klaus Pierwoß o Hans Helmut Prinzler o Horst-Eberhard Richter o Henning Rischbieter o Werner Schaub o Asta Scheib o Friedrich Schorlemmer o Ingo Schulze o Katrin Seybold o Franziska Sperr o Klaus Staeck o Gerhard Steidl o Johano Strasser o Donata Valentien o Michael Verhoeven o Günter Wallraff o Hubert Witt o Christa Wolf o Walter Zimmermann o sowie weitere Unterzeichner


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Quelle:
Pressemitteilung vom 29. März 2009
Akademie der Künste
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2009