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AKTION/122: Bericht zum Eilaktionsrundbrief November 2009 (FoodFirst)


FoodFirst Nr. 3/2009
FIAN-Magazin für die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte

Eilaktionsrundbrief November 2009


Liebe FIAN-Freundinnen und -freunde,

[...] wir möchten uns sehr für die tolle Unterstützung bedanken. Wie die folgenden Beispiele zeigen, sind Briefaktionen nach wie vor ein probates Mittel, um politische Entscheidungsträger auf Missstände aufmerksam zu machen und zu Maßnahmen aufzufordern. [...]

ihr Eilaktivteam
Gertrude Klaffenböck
Sebastian Rötters

Teilerfolg im Fall 0703 - Guatemala

Mörder von Israel Carías Ortíz verurteilt

Knapp zweieinhalb Jahre nach der Ermordung von Israel Carías Ortíz und seiner beiden Söhne sind die Täter verurteilt worden. Carías Ortíz war lokaler Führer des Komitees für Bäuerliche Einheit (CUC) und der Allgemeinen Bauernvereinigung für Entwicklung von Los Achiotes (ACIDEA). Die Morde standen im Zusammenhang mit dem Landkonflikt um das Anwesen Potrero de Aceituna in der Gemeinde Los Achiotes. FIAN startete kurz nach der Tat eine Eilaktion und forderte darin den guatemaltekischen Staat auf, das Verbrechen aufzuklären, die Gemeinde und die Bauernführer zu beschützen und gleichzeitig eine Lösung für die Landkonflikte zu finden. Wenngleich die Landkonflikte nach wie vor ungelöst sind, ist die Verurteilung der Täter dennoch ein wichtiger Erfolg in einem Land mit sehr hoher Straflosigkeit.


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Teilerfolg im Fall 0905 - Trinidad und Tobago

Essar Steel verschiebt Bau des Stahlwerks auf unbestimmte Zeit

Im März rief FIAN zu einer Briefaktion auf, um den Bau eines Stahlwerks und eines Hafens in Claxton Bayan der Westküste von Trinidad und Tobago zu verhindern. Der Bau würde die Lebensgrundlage von 150 Fischern und ihren Familien gefährden. Außerdem würde die Stahlfabrik zu massiver Luftverschmutzung führen und negative Auswirkungen auf die Ernteerträge haben. Als Reaktion auf die Kampagne hat der Konzern Essar Steel im Juni die Planung des Stahlwerks zunächst auf unbestimmte Zeit aufgeschoben. Doch Vorsicht und vor allem Engagement ist weiterhin geboten. Zum einen wurden die Pläne nur verschoben und zum anderen hat sich an den Plänen zum Bau eines Hafens leider noch nichts geändert. Das heißt, das ökologisch sensible Ufergebiet mit Mangroven, Seegrasflächen und reichen Fischbeständen ist nach wie vor in Gefahr.


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Teilerfolg im Fall 0910 - Adisakrom

Umweltministerin ordnet Wasseruntersuchung an

Ende Juli wies FIAN auf die Verschmutzung des Angonaben-Flusses hin, welcher sich innerhalb der Sieben-Meilen-Zone der Iduopriem-Goldmine in Ghanas Western Region befindet. Betrieben wird die Mine von dem weltweit operierenden Konzern AngloGold Ashanti. Als Reaktion auf die Eilaktion 0910 ordnete die ghanaische Umweltministerin Sherry Ayittey eine umfassende Untersuchung des Flusswassers an. Das renommierte Institut CSIR (Council for Scientific and Industrial Research - Water Research Institute) wurde mit der Aufgabe betraut. Allerdings war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt, ob die Untersuchung bereits durchgeführt wurde und welche weiteren Schritte geplant sind. FIAN Ghana wird den Fall weiterhin aufmerksam begleiten.


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Die Erfolgsgeschichte geht weiter - das Reifenwerk der Kooperative TRADOC

Vor einigen Jahren engagierte sich FIAN gemeinsam mit Germanwatch und der mexikanischen Gewerkschaft Euzkadi erfolgreich gegen die widerrechtliche Schließung eines mexikanischen Continental-Reifenwerkes. Damals konnte die mit der Schließung zusammen hängende Entlassung von knapp über 1.000 MitarbeiterInnen verhindert werden. Mittlerweile wird das Reifenwerk in El Salto von ArbeiterInnen und Investoren gemeinsam gemanagt und trotzt der Wirtschaftskrise. Knapp 600 ArbeiterInnen standen den dreijährigen Streik durch und gründeten 2005 die Kooperative der demokratischen Arbeiter des Okzident TRADOC (Trabajadores Democraticos del Occidente). Mittlerweile arbeiten sogar wieder 740 Menschen in dem Betrieb, welcher sich den Arbeitnehmerschutz groß auf die Fahnen geschrieben hat. Den ArbeiterInnen gehören zur Zeit 42 Prozent der Anteile des Unternehmens. Auch bei den Löhnen wird sehr darauf geachtet, dass die Unterschiede nur sehr gering ausfallen. Eine schöne Entwicklung nach all den Jahren harter Arbeit.


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0913ACOL - Kolumbien

Gewaltsame Vertreibung für Export-Palmöl

123 Familien aus dem kolumbianischen Department Bolívar setzen große Hoffnung in die FIAN-Eilaktion 0913. Sie wurden zum wiederholten Mal von der Finca Las Pavas vertrieben, auf der Palmöl für den Export angebaut werden soll. Bei der Räumung der Finca gingen die kolumbianischen Sicherheitskräfte mit äußerster Brutalität vor. Die betroffenen Familien haben all ihr Hab und Gut verloren und stehen vor dem Michts. [...]


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0914UBRA - Brasilien

Präsident muss ministerielle Entscheidung zugunsten der Guarani-Kaiowá zügig umsetzen

Am 7. Oktober 2009 erklärte der brasilianische Justizminister eine Fläche von 11.401 Hektar in der Gemeinde Caarapó zum unveränderlichen Besitz der indigenen Guyraroká-Gemeinschaft. Diese Entscheidung ist ein wichtiger Schritt im Prozess der Sicherung des Rechts der indigenen Gemeinschaft auf angemessene Ernährung - doch dieser muss noch durch den brasilianischen Präsidenten amtlich bestätigt und vorschriftsmäßig umgesetzt werden. Die Guarani-Kaiowá, ein indigener Stamm ins brasilianischen Staat Mato Grosso do Sul, wurden in der Vergangenheit von ihrem angestammten Land vertrieben, da dieses für riesige Plantagen und für die Viehzucht gebraucht wurde - und dies, obwohl die brasilianische Gesetzgebung die rechtliche Abgrenzung der indigenen Territorien vorschreibt. Schreiben Sie an die Verantwortlichen, damit die Entscheidung zügig umgesetzt werden kann. [...]


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Wo bleibt der Mensch?

Postkartenaktion zum Weltgebetstag zugunsten der Kleinbauern in Kamerun

FIAN führt ab sofort wieder eine Postkartenaktion anlässlich des Weltgebetstages der Frauen 2010 durch. Thema ist die schwierige Situation der Landbevölkerung in Kamerun aufgrund der Ausweitung der kommerziellen Großplantagen. Auch bei dieser Aktion stehen die Menschen im Vordergrund, die die Hauptleidtragenden der Agrar-Exportwirtschaft sind. Weitere Informationen sowie Material zum Download finden Sie auf www.fian.de.
Die Postkarten erhalten Sie kostenlos in der FIAN-Geschäftsstelle. Nehmen Sie bitte auch an dieser Aktion teil und ermuntern Sie andere, es Ihnen gleichzutun. Vielen Dank!


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Quelle:
FoodFirst - FIAN-Magazin für die wirtschaftlichen,
sozialen und kulturellen Menschenrechte, Nr. 3/2009, November 2009, S. 18-19
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel. 0221/702 00 72, Fax 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de

Erscheinungsweise: drei Ausgaben/Jahr
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Förderabo 30,- Euro (Ausland zzgl. 10,- Euro)


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Februar 2010