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ATTAC/771: Atomenergie kein Ausweg aus Klima- und Energiekrise


Attac Deutschland - Pressemitteilung vom 8. Juli 2008

* Atomenergie kein Ausweg aus Klima- und Energiekrise
* Klimaschutz kann nur gegen die G8 durchgesetzt werden


Mit heftiger Kritik hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac auf die Diskussion über Atomkraft beim G8-Gipfel reagiert. "Das einzige Ziel des G8-Gipfels ist die Befriedigung der Gewinninteressen der großen Konzerne. Es ist unglaublich, dass die reichsten Industriestaaten die tödliche Atomenergie mit ihrem ewig strahlenden Müll propagieren", sagte Jutta Sundermann vom Attac-Koordinierungskreis. Attac warnte Bundeskanzlerin Angela Merkel davor, die G8-Debatte über Atomenergie für ein Nachspiel in Deutschland auszunutzen: "Gerade säuft in Niedersachsen das so genannte Atommüllendlager Asse ab, das für Jahrtausende sicher sein sollte. Atomenergie ist nicht beherrschbar. Jetzt nicht und in Zukunft nicht", betonte Jutta Sundermann.

Auch unabhängig von den mit ihr verbundenen enormen Risiken eignet sich Atomkraft laut Attac weder als Ausweg aus der Energie- noch der Klimakrise: Die Uranvorräte sind - ebenso wie Erdöl - stark begrenzt. Zudem ist Atomstrom keineswegs besonders günstig. Laut dem Bundesverband der Verbraucherzentralen brächten längere Atomlaufzeiten den Kunden gerade einmal Einsparung von 50 Cent pro Monat. Ins Reich der Märchen gehört auch die Behauptung, dass Atomkraftwerke klimaneutral seien. Der Bau von Atommeilern und die Urananreicherung sind extrem CO2-intensiv - das wird gern unterschlagen. Jutta Sundermann: "Es ist an der Zeit, neben der G8 auch die G4, die vier Atomkonzerne vor unserer eigenen Haustür, zu stoppen!"

Die am heutigen Dienstag verabschiedete Klimaschutz-Erklärung der G8 bezeichnete Attac als Schwindel. "Wenn ein abgehalfterter US-Präsident wie George Bush einer C02-Minderungsvereinbarung für das Jahr 2050 zustimmt, dann kann dies nicht als Fortschritt gefeiert werden", sagte Alexis Passadakis, ebenfalls im Attac-Koordinierungskreis. Wer wie die G8 die Investitionen in den Ölsektor steigern wolle, die Treibhausgas-intensive agroindustrielle Landwirtschaft ausbauen möchte und durch weitere Marktliberalisierung auf eine globale Wachstumsökonomie setze, könne sich nicht als Klimaretter aufspielen. Die G8 sei im Gegenteil für eine weitere Erwärmung der Atmosphäre und daher soziales Elend verantwortlich zu machen. Alexis Passadakis: "Wirksamer Klimaschutz kann nicht mit den G8 gemacht, sondern nur gegen sie durchgesetzt werden."

Auch Deutschland werde das Ziel, seinen CO2-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent zu reduzieren, mit den beschlossenen Maßnahmen nicht erreicht. "So lange die Bundesregierung lieber die Stromkonzerne hofiert und 20 neue Kohlekraftwerke im Land zulässt, ist die Inszenierung als Klimavorreiter ein dreister Witz", sagte Alexis Passadakis. Mit seiner Stromkonzern-Kampagne "Power to the people" fordert Attac, die Stromkonzerne in die öffentliche Hand zu überführen und zu demokratisieren.

Informationen im Internet:

* Übersicht über die geplanten G8-Proteste in Japan und in Deutschland:
http://www.attac.de/aktuell/nog8/aktivitaeten/

* G8-Seite von Attac Deutschland:
http://www.attac.de/aktuell/nog8/g8-in-japan/

* G8-Blog der deutschen Attac-Aktivisten in Japan:
http://g8japan.wordpress.com/

* Attac-Stromkonzernkampagne "Power to the people":
http://attac-typo.heinlein-support.de/intern/energiekonzerne/cms/


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Quelle:
Pressemitteilung vom 08.07.2008
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; Fax: 069/900 281-99
E-Mail: presse@attac.de
Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Juli 2008