Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → REPORTER OHNE GRENZEN

NAHOST/009: Ägypten - Blogger Kareem Amer endlich frei (ROG)


Reporter ohne Grenzen e.V.
Deutsche Sektion von Reporters sans frontières

Pressemitteilung vom 17. November 2010

Ägypten: Blogger Kareem Amer endlich frei


Mit großer Freude und Erleichterung hat Reporter ohne Grenzen (ROG) die Nachricht der Freilassung von Abdel Kareem Nabil Suleiman aufgenommen. Am Abend des 15. November konnte der im Internet unter dem Namen "Kareem Amer" bekannte Blogger den Hauptsitz des Inlandsgeheimdienstes in Alexandria endlich verlassen.

Offiziell hätte Kareem Amer bereits am 5. November, nach Verbüßen einer 4-jährigen Gefängnisstrafe, entlassen werden müssen. Stattdessen wurde der Aktivist am 6. November aus dem Burj Al-Arab-Gefängnis außerhalb Alexandrias zum Inlandsgeheimdienst gebracht. Hier wurde er 10 Tage lang festgehalten und während dieser Zeit körperlich misshandelt.

Bei der Freude über die Freilassung des Online-Aktivisten dürften aber nicht dessen Leiden während der Haftzeit vergessen werden, mahnt ROG. Die Zeit im Gefängnis verbrachte Amer unter menschenunwürdigen Bedingungen. In seinen Briefen berichtete er von Perioden mehrwöchiger Einzelhaft sowie von körperlicher Folter.

Seit der Festnahme des regierungskritischen Bloggers im November 2006 und dessen unrechtmäßiger Verurteilung im Februar 2007 zu vier Jahren Haft wegen "Anstiftung zum Hass gegen den Islam" und wegen "Beleidigung des Präsidenten" hat sich ROG für die Freilassung von Kareem Amer engagiert.

Die Organisation zum Schutz der Pressefreiheit bedankt sich bei allen Bloggern, Internetnutzern, Menschenrechtsgruppen und Politikern, die den Einsatz für Kareem Amers Freilassung unterstützt haben. "Wir werden das Verhalten der Behörden gegenüber Kareem Amer auch in den kommenden Monaten genau verfolgen und über mögliche Einschüchterungsversuche sofort berichten", kündigte ROG an.

ROG appelliert an die ägyptische Regierung, die Freilassung Kareem Amers als Startpunkt für ein entspannteres Verhältnis zur Internetgemeinschaft des Landes zu nehmen und den Grundsatz der Internetfreiheit zu respektieren. Kritische Blogger und Internetnutzer dürften nicht länger schikaniert oder gerichtlich verfolgt werden, so ROG.


*


Quelle:
Pressemitteilung, 17.11.2010
Deutsche Sektion von Reporters sans frontières
Brückenstraße 4, 10179 Berlin
Tel.: 030/202 15 10 - 0, Fax: 030/202 15 10 - 29
E-Mail: kontakt(at)reporter-ohne-grenzen.de
Internet: www.reporter-ohne-grenzen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. November 2010