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KRIEG/006: Brandsatz Nahost - Frieden, Fortschritt, Freundschaft ... (Gush Shalom)


Gush Shalom - 17. Juli 2014

Beendet das Töten und die Zerstörung! Stellt das Feuer ein, hebt die Blockade auf, setzt euch Richtung Frieden in Bewegung!

Demonstration
Sonnabend, 19. Juli 2014 um 20:00 Uhr
Habima Square, Tel Aviv



Es ist verboten, auf Zivilbevölkerung zu schießen. Es ist verboten und geschieht dennoch. Beide Seiten tun es. Hamas schießt auf die Bevölkerung Israels. Die Israelische Verteidigungsarmee (IDF) schießt auf die Bevölkerung Gazas.

Zwei gleichstarke Seiten? Keinesfalls. Der Staat Israel verfügt über enorme militärische und wirtschaftliche Kraft. Mit massiver finanzieller Unterstützung der Vereinigten Staaten hat der Staat Israel das "Iron Dome"-System [de: Eisenkuppel] gebaut, eine großartige technische Leistung, die uns schützt. Deshalb sind die Raketenangriffe auf israelische Städte meistenteils nur lästig. Der Luftalarm ist ärgerlich, unterbricht ein wenig die Lebensroutine, manchmal macht er Angst - aber nicht viel mehr.

Die Menschen in Gaza haben keinen "Iron Dome". Sie haben überhaupt keinen Schutz vor dem Tod, der aus der Luft, vom Meer her und von Land über sie hereinbricht. Der Staat Israel hämmert auf Gaza ein, tötet, tötet und tötet. Gewiß - der Staat Israel hat nicht die Absicht, unschuldige Zivilisten, Frauen und Männer und die Alten und die Kinder, die am Strand Fußball spielen, zu töten - aber es gibt die Tatsachen. Das Töten unbewaffneter Zivilisten in Gaza geschieht weiter, Tag für Tag und Stunde um Stunde. Über 200 Palästinenser wurden getötet. Eine großer Teil von ihnen waren unbewaffnete Zivilisten, Dutzende davon Kinder. Und es geht weiter.

"Warum schießen sie auf uns?," fragte sich der scheidende israelische Präsident und Friedensnobelpreisträger rechtschaffen. "Warum haben sie aus Gaza kein blühendes Singapur gemacht?" Aber Schimon Perez vergaß zu erwähnen, daß der Stadtstaat Singapur, dessen Bevölkerungszahl und Größe mit dem Gazastreifen vergleichbar ist, über einen der größten Häfen in der Welt verfügt. Es gibt dort niemanden, der Tausenden von Schiffen die Ein- und Ausfahrt aus diesem Hafen verwehrt, die den Handelsfluß aufrechterhalten, auf dem Singapurs Reichtum gründet. Der winzige Hafen von Gaza ist abgeriegelt und wird blockiert. Die israelische Navy ist ungeheuer wachsam und hindert auch das noch so kleinste Boot daran, diesen zu erreichen. Sie schießt auf jedes Fischerboot aus Gaza, das sich weiter als ein paar Kilometer vom Ufer entfernt.

Gaza ist ein riesiges Gefängnis für seine knapp zwei Millionen Bewohner. Der Staat Israel und sein Nachbar Ägypten - zu dem sich die Beziehungen erheblich gefestigt haben, seit General Sisi die Macht ergriff - arbeiten zusammen bei der Aufrechterhaltung des Belagerungszustandes von Gaza, der die Bevölkerung praktisch eingekerkert hält, die keine Möglichkeit hat, sich hin- und her nach draußen zu bewegen. Gazaer leben an der Meeresküste. Sie können schwimmen und am Strand spielen (an Tagen, an denen keine tödlichen Schüsse auf sie von See her abgegeben werden). Aber sie können nicht auf ein Schiff und auf's Meer hinaussegeln, kein Flugzeug besteigen, um irgendwohin zu fliegen. Auch die Grenzübergänge an Land sind fast völlig dicht. Seit Jahren sind Millionen Menschen eingesperrt auf einem schmalen und extrem gedrängten Stück Land namens Gazastreifen.

"Wir erheben die Blockade gegen sie. weil sie auf uns schießen," erklärt die israelische Führung. (Nebenbei bemerkt fing die Belagerung an, lange bevor Hamas dort die Macht übernahm). "Wir schießen auf euch, weil ihr eine Blockade gegen uns erhebt. Wir stimmen keinem Waffenstillstand zu, der nicht die Aufhebung der Blockade beinhaltet," erklärten Bewohner von Gaza in dieser Woche (nicht alle von ihnen Hamas-Mitglieder).

Ein Waffenstillstand, der einfach nur die Lage von vor zwei Wochen wieder herstellt, macht keinen Sinn. Die Situation von vor zwei Wochen war unerträglich - eine strikte Blockade des Gazastreifens, die Leiden verursacht, die Wirtschaft erstickt und der Mehrheit der Bevölkerung extreme Armut bringt. Die Gazablockade hat bereits einige Runden schwerer Auseinandersetzungen hervorgebracht. Die Fortsetzung der Blockade ist der sichere Weg in die nächste Runde in einem oder in zwei Jahren.

Nur die Aufhebung des Belagerungszustands von Gaza, die Möglichkeit für seine Bewohner, auf dem Weg über Land, Meer und Luft zu kommen und zu gehen, Waren aus- und einzuführen und ihre Wirtschaft zu entwickeln, kann ihnen eine Hoffnung für die Zukunft eröffnen. Nur die Aufhebung der Blockade ist eine Chance für Frieden und Ruhe an der israelischen Grenze zum Gazastreifen.

Samstagabend wird Gush Shalom gemeinsam mit Friedens- und Menschenrechtsorganisationen gegen den grausamen und unnötigen Krieg namens "Operation Protective Edge" [de: Operation schützende Klippe] protestieren. In der vergangenen Woche wurde eine Demonstration am selben Ort von Schlägern der extremen Rechtem angegriffen. Die Organisatoren dieses Protestes haben Sorge dafür getragen, daß sich das nicht wiederholt - und natürlich wird uns das Geschehene nicht davon abhalten, unseren Standpunkt in einer Frage kundzutun, die lebenswichtig ist für unsere Zukunft.

Man hat uns mitgeteilt, daß Ordner und Helfer vor Ort sein werden, und jeder, der plant zu kommen, sollte sich an ihre Anweisungen bezüglich Ort und Durchführung der Demonstration sowie ihrer Auflösung halten und Abstand davon nehmen, von unserer Seite her gewalttätige Aktionen zu unternehmen.

Beendet das Töten und die Zerstörung!
Stellt das Feuer ein, hebt die Blockade auf,
setzt euch Richtung Frieden in Bewegung!
Demonstration am Sonnabend, 19. Juli 2014 um 20:00 Uhr
Habima Square, Tel Aviv


Link zum englischen Original:
http://zope.gush-shalom.org/home/en/events/1405609371/

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Quelle:
Gush Shalom, Israel
Telefon: +972-3-5221732
E-Mail: info@gush-shalom.org
Internet: www.zope.gush-shalom.org
in einer Übersetzung des Schattenblick aus dem Englischen


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2014