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PROJEKT/217: Pakistan - terre des hommes hilft Opfern der Katastrophe


die zeitung - terre des hommes, 4. Quartal 2010

Noch lange auf Unterstützung angewiesen
Pakistan: terre des hommes hilft Opfern der Katastrophe

Von Michael Heuer


Die Bilder von der Katastrophe in Pakistan waren eindringlich: Im Juli 2010 hatten Regenfälle zahlreiche Dörfer überflutet. Eigentlich sind solche Ereignisse in der Monsunregenzeit nicht ungewöhnlich. Doch im Sommer dieses Jahres führten die Überschwemmungen zu einer der größten Tragödien in der Geschichte des Landes. Die Fernsehbilder aus den Krisenregionen zeigten überall im Lande verzweifelte Menschen auf der Flucht vor den Fluten, verwüstete Dörfer und zerstörte Straßen. Insgesamt waren 17 Millionen Menschen betroffen, tausende ertranken in den Fluten, Millionen Familien wurden obdachlos.

Heute, mehr als drei Monate nach der Katastrophe, leben noch immer hunderttausende Familien in Notunterkünften und sind auf die Versorgung mit Lebensmitteln, Medikamenten und Trinkwasser angewiesen. Viele Kinder sind durch die schlimmen Erlebnisse traumatisiert.


Schwierige Versorgungslage

In zahlreichen Regionen haben die Hilfskräfte noch immer große Schwierigkeiten, Menschen in entlegenen Dörfern zu erreichen, weil die komplette Infrastruktur zerstört wurde. Großflächig sind Felder mit Schlamm bedeckt. Da ein Großteil der pakistanischen Bevölkerung von der Landwirtschaft lebt, ist die Selbstversorgung unmöglich geworden. Und niemand weiß, wann mit dem Wiederaufbau der Dörfer begonnen werden kann.

terre des hommes hat in den vier Distrikten Charsada, Layyah, Jaffarabad und Jacobabad Hilfsgüter an mehre tausend Familien verteilt. Die Betroffen werden seither mit sauberem Trinkwasser und Lebensmitteln wie Mehl, Öl, Reis, Hülsenfrüchten und Gewürzen versorgt werden. Auch die medizinische Versorgung ist mittlerweile sichergestellt. Da in Pakistan der Winter bevorsteht, haben die Helfer nun damit begonnen, Decken und Winterkleidung an Familien zu verteilen. Organisiert wird die Hilfe in Zusammenarbeit zwischen pakistanischen Nichtregierungsorganisationen, die mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut sind, und dem terre des hommes-Regionalbüro im benachbarten Indien.


Traumatisierte Kinder

In mehreren Regionen des Swat-Distriktes unterstützt terre des hommes den Aufbau von zehn Versorgungszentren für Kinder. Die Jungen und Mädchen erhalten hier regelmäßig vitamin- und mineralreiche Zusatznahrung. Da viele Kinder traumatisiert wurden, kümmern sich Psychologen um ihre Betreuung. Außerdem bieten die Zentren den Kindern Möglichkeiten zum Spielen und Lernen.

In Karachi, Hyderabad und Thatta unterstützt terre des hommes rund 1.000 Familien mit Nahrungsmitteln, Arzneien und Hygiene-Artikeln, um Krankheiten und Seuchen vorzubeugen. Um die Wasserversorgung zu sichern, werden Wassertanks, Motorpumpen und Filteranlagen installiert. Die pakistanischen Partner richten derzeit provisorische Klassenräume ein, damit die ersten 1.000 Kinder wieder regelmäßig zur Schule gehen können. Das Schulmaterial steht kostenlos zur Verfügung. Ein weiteres Soforthilfeprogramm richtet sich an 300 schwangeren Frauen, die medizinisch betreut und mit Lebensmitteln versorgt werden. Ferner wurden Gemeinschaftsküchen eingerichtet, die von Familienmitgliedern betreut werden.

Der Wiederaufbau in Pakistan wird nach Ansicht von Experten noch viele Jahre dauern. Das Land wird dabei weiter auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen sein.

Michael Heuer
E-Mail: m.heuer@tdh.de

des hommes konnte für die Hilfsmaßnahmen bisher 380.500 Euro zur Verfügung stellen.


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Quelle:
die zeitung, 4. Quartal 2010, S. 7
Herausgeber: terre des hommes Deutschland e.V.
Hilfe für Kinder in Not
Ruppenkampstraße 11a, 49084 Osnabrück,
Tel.: 0541/71 01-0, Fax: 05 41/70 72 33
E-Mail: info@tdh.de
Internet: www.tdh.de

die zeitung - terre des hommes erscheint
4 Mal jährlich. Der Verkaufspreis wird durch Spenden
abgegolten.


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Januar 2011