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PROJEKT/219: Simbabwe - Gegen Hunger, Armut und verseuchtes Wasser


die zeitung - terre des hommes, I. Quartal 2011

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Simbabwe: Gegen Hunger, Armut und verseuchtes Wasser

Von Urte Tegtmeyer
u.tegtmeyer@tdh.de


Simbabwe ist seit vielen Jahren von steigender Armut und Hunger bedroht. Nicht zuletzt die Unruhen während der Wahlen im Jahr 2008 und die Hyperinflation haben immer mehr Menschen des krisengeschüttelten Landes in den Ruin getrieben. Lehrer wurden nicht mehr entlohnt und erteilten entweder gar keinen Unterricht oder ließen sich in Naturalien bezahlen. Kleinbauern wurden Opfer von unverhältnismäßigen Tauschgeschäften: Der Gegenwert für einen Sack Maismehl war beispielsweise ein Ochse. Kleinbauern mussten zum Überleben ihrer Familien ihr Vieh und Saatgut eintauschen. Nun stehen sie vor dem Nichts.

Mit Beginn dieses Jahres wurde in zwölf Gemeinden im Nordosten des Landes ein großes Projekt in Kooperation mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung aufgelegt. Projektpartner ist die einheimische Nichtregierungsorganisation SAFIRE, ein langjähriger Partner von terre des hommes. Schwerpunkte des Projektes sind die Trinkwasserversorgung und die Ernährungssicherung für rund 3.000 Familien, unter ihnen alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern und auf sich allein gestellte Kinder.

In der Region fällt wenig Regen, die Böden sind sandig und nährstoffarm. Viehhaltung ist verbreitet und die angebauten Pflanzen passen sich dem trockenen Klima an. Früher funktionierte die kleinbäuerliche Landwirtschaft mit der Nutzung von Brachfeldern. Durch die lang anhaltenden Trockenperioden, schlechte Bewässerungssysteme und eine Übernutzung der Böden ist das nicht mehr möglich. Die mangelhafte Qualität der Böden kommt unter anderem durch Dürren, schlechtes Saatgut und Abholzung zustande und hat die Ernterträge in den letzten Jahren drastisch sinken lassen.


Abhängigkeit von internationaler Hilfe

Die verschlechterten Bedingungen für die Landwirtschaft, nach Ansicht von Experten eine Folge des Klimawandels im südlichen Afrika, haben dazu geführt, dass viele Simbabwer mittlerweile von internationaler Nahrungsmittelhilfe abhängig sind.

Besonders im Nordosten des Landes sind viele Kinder stark unterernährt. Viele Frauen und junge Mädchen prostituieren sich, um ihrer Familie das Überleben zu sichern. Das erhöht die Gefahr der HIV-Übertragung und erklärt den Arbeitskräftemangel bei der Ernte.

Mit Hilfe des Projekts werden in den Gemeinden neue Felder und Gemüsegärten angelegt. Die Bauern erhalten an die Wetterbedingungen angepasstes, qualitativ hochwertiges Saatgut und Gerätschaften, die benötigt werden, um den Boden zu kultivieren. Mit einem speziellen Bewässerungssystem auf den Feldern wird der Regen aufgefangen und kann die Pflanzen über einen längeren Zeitraum bewässern. In den Gemüsegärten werden besonders vitamin- und mineralstoffreiche heimische Pflanzen angebaut, wie zum Beispiel Moringa, Aloe Vera und Salbei.

Weiterhin soll mit dem Projekt sichergestellt werden, dass die Bauern sauberes Trinkwasser nutzen können. Denn immer weniger Familien haben Brunnen oder Latrinen zur Verfügung. Zwar gibt es zahlreiche Brunnen, doch oft fehlen Ersatzteile, so dass viele nicht funktionieren.

Die Konsequenz: Die Menschen trinken verschmutztes Wasser, die Cholera breitet sich aus. Deshalb werden nun die vorhandenen Brunnen mit Hilfe der einheimischen Bevölkerung instandgesetzt und Latrinengebäude gebaut.

Alle Maßnahmen sind so konzipiert, dass die Dorfbewohner aktiv daran mitarbeiten und auch so geschult werden, dass sie sich in Zukunft eigenständig helfen können.


terre des hommes fördert dieses Projekt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung bis 2013 mit 618.000 Euro.


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Quelle:
die zeitung, I. Quartal 2011, S. 6
Herausgeber: terre des hommes Deutschland e.V.
Hilfe für Kinder in Not
Ruppenkampstraße 11a, 49084 Osnabrück,
Tel.: 0541/71 01-0, Fax: 05 41/70 72 33
E-Mail: info@tdh.de
Internet: www.tdh.de

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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2011