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PREIS/086: Breitbach-Preisträger 2007 - F. C. Delius (ADW Mainz)


Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz - 2. Juli 2007

Zehn Jahre Breitbach-Preis:

Preisträger 2007 Friedrich Christian Delius


Die Jury des Joseph-Breitbach-Preises, den die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und die Stiftung Joseph Breitbach gemeinsam vergeben, hat in ihrer Sitzung vom 23. Juni 2007 den Schriftsteller Friedrich Christian Delius als diesjährigen Preisträger benannt. F.C. Delius wird für sein literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet, insbesondere "für seine nuancierten Psychogramme deutscher Menschen, für die Furchtlosigkeit des Gedankens, für die Musikalität und innovative Kraft seiner Prosa" (Auszug aus der Begründung der Jury). Delius, Jahrgang 1943, lebt abwechselnd in Berlin und Rom.

Der Preis ist in diesem Jahr mit 50.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 21. September 2007 im Stadttheater Koblenz statt.

Der Joseph Breitbach-Preis feiert ein Jubiläum: Der Preis wird im zehnten Jahr vergeben, bisher wurden 22 Preisträger ausgezeichnet:

Hans Boesch, Friedhelm Kemp, Brigitte Kronauer (1998); Reinhard Jirgl, Wolf Lepenies und Rainer Malkowski (1999); Ilse Aichinger, W.G. Sebald und Markus Werner (2000) sowie Thomas Hürlimann, Ingo Schulze und Dieter Wellershoff (2001); Elazar Benyoëtz, Erika Burkart und Robert Menasse (2002); Christoph Meckel, Herta Müller und Harald Weinrich (2003), Raoul Schrott (2004), Georges-Arthur Goldschmidt (2005), Wulf Kirsten (2006)


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Zehn Jahre Breitbach-Preis:

Preisträger 2007 Friedrich Christian Delius

Die Jury des Joseph-Breitbach-Preises, den die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, und die Stiftung Joseph Breitbach gemeinsam vergeben, hat in ihrer Sitzung vom 23. Juni 2007 den Schriftsteller Friedrich Christian Delius als diesjährigen Preisträger benannt. F.C. Delius wird für sein literarisches Gesamtwerk ausgezeichnet. Der Preis ist in diesem Jahr mit 50.000 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 21. September 2007 im Stadttheater Koblenz statt.

Die Begründung der Jury:

"F.C. Delius ist der poetische Chronist bundesdeutscher Zustände, Befindlichkeiten und Neurosen. Er macht das Gesellschaftliche im Privaten dingfest, geleitet von unbestechlichem Erkenntnisinteresse und ohne Hochmut. Radikal ist seine Einlassung auf die Einzelpsyche. Mit ihr geht eine leidenschaftliche Suche nach zwingender sprachlicher und formaler Umsetzung einher, die keinen Stillstand bei einmal gefundenen Haltungen und Sprachmustern zulässt. In vierzig Jahren ist so der deutschen Literatur ein Werk der Aufklärung zugewachsen, das, stets politisch, allen Ideologien trotzend und niemandem gefällig, große Klangsinnlichkeit, Sprachschönheit und neue Formen des Epischen hervorgebracht hat. In der jüngsten Erzählung ¢Bildnis der Mutter als junge Frauï verschränken sich seine analytischen und lyrischen Qualitäten zum komplexen Rhythmus eines großen Gesangs. Die Jury zeichnet Friedrich Christian Delius aus für seine nuancierten Psychogramme deutscher Menschen, für die Furchtlosigkeit des Gedankens, für die Musikalität und innovative Kraft seiner Prosa."


Biographie

Friedrich Christian Delius, geboren im Februar 1943 in Rom, aufgewachsen in Wehrda, Kreis Hünfeld, und Korbach in Hessen. Seit 1963 in Berlin, Studium an der Freien und Technischen Universität; Doktorand bei Walter Höllerer. Teilnehmer an mehreren Tagungen der Gruppe 47: Sigtuna/Schweden (1964), Berlin (1965), Princeton/USA (1966) und Pulvermühle (1967). 1970 Promotion zum Dr. phil.; anschließend bis 1978 Lektor für Literatur in den Verlagen Klaus Wagenbach und Rotbuch. Seit 1978 freier Schriftsteller. Lebte 1979-81 bei Nijmegen/NL, 1981-84 in Bielefeld. Seitdem ist er wieder in Berlin, seit 2001 in Rom und Berlin. (http://www.fcdelius.de/)


Auszeichnungen

1967 Kunstpreis Berlin Junge Generation/Literatur;
1971/72 Villa Massimo-Stipendium, Rom;
1974 Jahrespreis der 'Literarischen Hefte', München;
1984 Preis für Poesie und Politik der Zeitschrift 'Lesezeichen', Frankfurt;
1986 New-York-Stipendium des Deutschen Literaturfonds;
1989 Gerrit-Engelke-Preis, Hannover;
1994 Writer-in-residence an der University of Florida, Gainesville/USA;
1996 Stipendium Schloß Wiepersdorf;
1997 Stadtschreiber-Preis Mainz und ZDF/3sat;
2000 Writer-in-residence am Dickinson College, Carlisle/USA;
2001 Daimler-Chrysler-Stipendium der Casa di Goethe, Rom;
2004 Writer-in-residence an der Washington University, St. Louis/USA; Walter-Hasenclever-Preis, Aachen; Fontane Preis, Neuruppin;
2007 Schubart-Literaturpreis der Stadt Aalen. Kritikerpreis Literatur

Veröffentlichungen

Kerbholz. Gedichte. Berlin: Wagenbach 1965
Wir Unternehmer. Über Arbeitgeber, Pinscher und das Volksganze. Eine Dokumentar-Polemik anhand der Protokolle des Wirtschaftstages der CSU 1965 in Düsseldorf. Berlin: Wagenbach 1966 (zusammen mit Karl-Heinz Stanzick)
Wenn wir, bei Rot. 38 Gedichte. Berlin: Wagenbach 1969
Der Held und sein Wetter. Ein Kunstmittel und sein ideologischer Gebrauch im Roman des bürgerlichen Realismus. Dissertation. München: Hanser 1971
Unsere Siemens-Welt. eine Festschrift zum 125jährigen Bestehen des Hauses S. Berlin: Wagenbach 1972
Ein Bankier auf der Flucht. Gedichte und Reisebilder. Berlin: Rotbuch 1975
Ein Held der inneren Sicherheit. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1981
Die unsichtbaren Blitze. Gedichte. Berlin: Rotbuch 1981
Adenauerplatz. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984
Mogadischu Fensterplatz. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1987
Japanische Rolltreppen. Tanka-Gedichte. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1989
Die Birnen von Ribbeck. Erzählung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1991
Himmelfahrt eines Staatsfeindes. Roman. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1992
Selbstporträt mit Luftbrücke. Ausgewählte Gedichte 1962-1992. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1993
Der Sonntag, an dem ich Weltmeister wurde. Erzählung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1994
Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus. Erzählung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1995
Die Zukunft der Wörter oder: Warum ich immer noch kein Zyniker bin. Paderborn: Universitäts-Gesamthochschule Paderborn 1995 und Berlin: Transit 1996
Amerikahaus und der Tanz um die Frauen. Erzählung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1997
Die Flatterzunge. Erzählung. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1999
Der Königsmacher. Roman. Berlin: Rowohlt Berlin 2001
Warum ich schon immer Recht hatte - und andere Irrtümer. Ein Leitfaden für deutsches Denken. Berlin: Rowohlt Berlin 2003
Mein Jahr als Mörder. Roman. Berlin: Rowohlt Berlin 2004
Die Minute mit Paul McCartney. Memo-Arien. Berlin: Transit 2005
Bildnis der Mutter als junge Frau. Berlin: Rowohlt Berlin 2006

Zum Joseph-Breitbach-Preis

Seit 1998 wird der Joseph-Breitbach-Preis der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, gemeinsam mit der Stiftung Joseph Breitbach an deutschsprachige Autoren aller Literaturgattungen - ungeachtet ihres jeweiligen Wohnsitzes - vergeben. Stiftung und Akademie entsprechen damit dem Willen des am 9. Mai 1980 in München verstorbenen Schriftstellers Joseph Breitbach, der, in Koblenz geboren, in Paris gelebt hat.

Der Preis feiert ein Jubiläum: Der Preis wird im zehnten Jahr vergeben, bisher wurden 22 Preisträger ausgezeichnet:

Hans Boesch, Friedhelm Kemp, Brigitte Kronauer (1998); Reinhard Jirgl, Wolf Lepenies und Rainer Malkowski (1999); Ilse Aichinger, W.G. Sebald und Markus Werner (2000) sowie Thomas Hürlimann, Ingo Schulze und Dieter Wellershoff (2001); Elazar Benyoëtz, Erika Burkart und Robert Menasse (2002); Christoph Meckel, Herta Müller und Harald Weinrich (2003), Raoul Schrott (2004), Georges-Arthur Goldschmidt (2005), Wulf Kirsten (2006)

Weitere Informationen zu Preisträgern, Stiftung und Akademie finden unter:
www.adwmainz.de/joseph-breitbach und www.joseph-breitbach-preis.de


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Quelle:
Pressemitteilung vom 2. Juli 2007
Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
Geschwister-Scholl-Straße 2, 55131 Mainz
Dr. Carlo Servatius
Sieglinde Olszowy (Sekretariat)
E-Mail: s.oz-sekretariat@adwmainz.de
Telefon: 06131/577-105 / -106
Fax: 06131/ 577-104
Internet: www.adwmainz.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. Juli 2007