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AUSSEN/109: Weitere humanitäre Hilfe für gefährdete Palästinenser zugesagt (KGE)


Europäische Kommission - Brüssel, 27. Januar 2009

Naher Osten: Louis Michel sagt weitere 58 Mio. EUR an humanitärer Hilfe für gefährdete Palästinenser zu


Gaza/Brüssel, 26. Januar 2009 - Der für Entwicklung und humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar Louis Michel gab die geplante Mittelbereitstellung bei seiner zweitägigen humanitären Mission im Nahen Osten bekannt. Kommissar Michel wollte sich bei dem Besuch selbst einen Eindruck vom Ausmaß der durch den Konflikt bedingten Zerstörung in Gaza und von den schwierigen Lebensbedingungen der 1,5 Mio. Palästinenser verschaffen. Anschließend wird er die israelische Stadt Sderot besuchen und zu Gesprächen mit israelischen und palästinensischen hohen Beamten zusammentreffen.

Die Europäische Kommission stellt im Rahmen des soeben lancierten Globalplans 2009 58 Mio. EUR für die palästinische Bevölkerung bereit. Von dieser Mittelausstattung sind rund 32 Mio. EUR für die Bewältigung der dramatischen humanitären Lage in Gaza, 20 Mio. EUR als Hilfe für das Westjordanland und die verbleibenden 6 Mio. EUR für die palästinensischen Flüchtlinge in Libanon bestimmt.

Beim Anblick der im Schutt versinkenden Straßen zwischen zerbombten Betonruinen in Gaza sagte Louis Michel: "Diese massive Zerstörung betrübt mich sehr. Die katastrophale Lage in Gaza, die ich jetzt mit eigenen Augen sehe, macht meinen Aufruf zur Aufstockung der humanitären Hilfe noch dringlicher. Die Zivilbevölkerung in Gaza hat in den vergangenen Wochen in schrecklicher und beispielloser Weise gelitten, und die humanitäre Hilfe ist für ihr Überleben jetzt noch wichtiger als zuvor. Das mit 58 Mio. EUR ausgestattete Finanzierungspaket wird einen wichtigen Beitrag zu den internationalen Anstrengungen für die leidenden Menschen leisten und zudem unsere anhaltende Solidarität mit der gesamten palästinensischen Bevölkerung stärken."

Unmittelbar nach Beginn der Militäroperation Anfang Januar erließ die Kommission einen Soforthilfebeschluss für Gaza, mit dem 3 Mio. EUR an humanitärer Soforthilfe bereitgestellt wurden.

Der neue Globalplan ermöglicht eine Reaktion auf die verzweifelte humanitäre Lage der palästinensischen Bevölkerung. Mit den bereitgestellten Mitteln sollen Nahrungsmittelhilfe, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung, Instandsetzung von Wohnraum, "Geld-für-Arbeit-Initiativen", Gesundheitsversorgung und psychosoziale Betreuung finanziert werden.

Eine umfassende Bewertung der humanitären Auswirkungen des Militäreinsatzes und der entstandenen Schäden steht noch aus. Der Hilfebedarf wird als gewaltig eingeschätzt. Die im Gazastreifen durchgeführten Maßnahmen werden Teil eines Plans für die erste Phase des Wiederaufbaus sein, der im Anschluss an eine mit multilateralen und internationalen Gebern koordinierte gemeinsame Bedarfsbewertung erstellt wird.

Die humanitäre Krise im Westjordanland setzt sich vor dem Hintergrund zunehmender Fragmentierung und Isolierung fort. Die wachsende Abhängigkeit von internationaler Hilfe und die unablässige Verschlechterung der sozioökonomischen Lage der palästinensischen Bevölkerung tragen erheblich zur Komplexität dieser langwierigen Krise bei. Auch die humanitäre Lage der mehr als 400 000 palästinensischen Flüchtlinge in Libanon gibt weiterhin Anlass zur Sorge.

Alle Mittel werden über den Dienst für humanitäre Hilfe der Kommission (ECHO) bereitgestellt, der EU-Kommissar Louis Michel untersteht. Die Maßnahmen werden von UN-Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und der Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung umgesetzt.

© Europäische Gemeinschaften, 1995-2009


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Quelle:
Pressemitteilung IP/09/124, 26.01.2009
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Januar 2009