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HEINRICH BÖLL STIFTUNG/280: Petra-Kelly-Preis 2012 an Ales Bialiatski


Heinrich-Böll-Stiftung - 26. Juni 2012

Petra-Kelly-Preis 2012 an Ales Bialiatski:

Würdigung unermüdlicher Arbeit für die Achtung der Menschenrechte in Weißrussland



(Berlin, 26.06.2012) Der Petra-Kelly-Preis der grünnahen Heinrich-Böll-Stiftung geht in diesem Jahr an den Menschenrechtsaktivisten Ales Bialiatski aus Belarus (Weißrussland). Bialiatski ist Mitbegründer und Vorsitzender der belarussischen Menschenrechtsorganisation "Viasna" und befindet sich derzeit in Belarus in politischer Gefangenschaft. Der Preis wird bei einem Festakt am 22. November 2012 in Berlin überreicht.

In der Begründung der Stiftung heißt es:

"Die Heinrich-Böll-Stiftung würdigt mit ihrer Entscheidung für Ales Bialiatski dessen jahrelanges und unermüdliches Eintreten für die Achtung von Menschenrechten im autoritär regierten Belarus. Die Auszeichnung ist ein Zeichen der Solidarität mit Ales Bialiatski und allen anderen politischen Häftlingen in Belarus und bekräftigt die Forderung nach deren sofortiger Freilassung.

Ales Bialiatski hat sich bedingungslos für die Rechte politisch Inhaftierter eingesetzt, für angemessene Haftbedingungen, ärztliche Behandlung und Kontaktmöglichkeiten mit Verwandten und Rechtsvertretern. Daran hielt er trotz Gefahr für seine eigene Person unbeirrt fest."

Der Preisträger Ales Bialiatski verzichtet auf das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro. Die Heinrich-Böll-Stiftung wird die Mittel für die Stärkung der Menschenrechtsarbeit in Belarus verwenden.

Am 4. August 2011 war Ales Bialiatski in Minsk wegen angeblicher Steuerhinterziehung verhaftet und am 24. November 2011 zu einer viereinhalbjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Hintergrund dieser Verurteilung ist die Finanzierung der Menschenrechtsarbeit in Belarus über ausländische Konten. Auf Bialiatskis Namen führte die von ihm begründete Organisation "Viasna" ("Frühling") in Polen und Litauen Konten für Zuwendungen ausländischer Projektförderer an die Organisation. Die belarussischen Behörden hatten Viasna bereits 2003 die offizielle Registrierung als Nichtregierungsorganisation entzogen. Seither ist die Menschenrechtsgruppe gezwungen, als private Initiative im rechtsfreien Raum zu arbeiten, deren Mitglieder sich hohen persönlichen Risiken aussetzen.

Viasna ist die führende belarussische Menschenrechtsorganisation. Opfern der behördlichen Willkür bietet die Organisation juristische und finanzielle Hilfe an, so zuletzt unter hohem persönlichen Risiko für die Aktivistinnen und Aktivisten nach den Massenfestnahmen in Folge der Proteste gegen die Präsidentschaftswahlen 2010. Zudem engagiert sich Viasna bei Wahlbeobachtungen und führt vielseitige Projekte in den Bereichen Demokratieerziehung und Geschichtsaufarbeitung durch. Der Vorsitzende Ales Bialiatski ist auch Vize-Präsident der Internationalen Liga für Menschenrechte.

Der Petra-Kelly-Preis
Die Heinrich-Böll-Stiftung verleiht den mit 10.000 Euro dotierten Petra-Kelly-Preis seit 1998 alle zwei Jahre an Personen oder Gruppen, die sich in herausragender Weise für die Achtung der universellen Menschenrechte, für gewaltfreie Konfliktlösungen oder den Schutz der natürlichen Umwelt einsetzen.

Die Preisträger/innen:
2010: Marianne Fritzen, Symbolfigur der Anti-Atom-Bewegung, Deutschland
2008: Zhang Sizhi, Anwalt, China
2006: Juri Schmidt, Menschenrechtsanwalt, Russland
2004: Wangari Maathai, Umwelt- und Menschenrechtsaktivistin, Kenia
2002: Ingrid Betancourt, Politikerin, Kolumbien
2000: Berta und Nicolasa Quintreman Calpán, Bäuerinnen, Chile
1998: Unrepresented Nations and Peoples Organization, UNPO
http://www.boell.de/stiftung/ehrungen/ehrungen-4022.html

Weitere Informationen zu Ales Bialiatski und der belarussischen Menschenrechtsorganisation "Viasna":
http://www.boell.de/stiftung/ehrungen/ehrungen-petra-kelly-preistraeger-2012-ales-bialiatski-14890.html

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Quelle:
Heinrich-Böll-Stiftung
Schumannstr. 8, 10117 Berlin
Karoline Richter, Pressesprecherin
Telefon: 030.285 34-202
E-Mail: richter@boell.de
Internet: www.boell.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2012