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GUTE-NACHT/2249: Frühlingserwachen, die ersten Blumen zeigen sich (SB)


Das alte Schulhaus im Februar

Die Krokusse kommen


Kaum ein Lüftchen weht im Garten. Nebel auf der einen Seite weicht schon der Sonne, die von der anderen Seite naht. Sie erwärmt die kalte Luft ein wenig. Ein guter Tag für einen Spaziergang. Doch um die Jacke zuhause zu lassen, ist es noch ein wenig zu früh im Jahr. Fast könnte man meinen, noch etwas kommt zu früh. Was das wohl ist?


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Was sind das für gelbe Punkte auf der Wiese? Ist vielleicht irgend jemandem ein gelber Luftballon geplatzt oder liegt da ein gelbes Papier? Blumen können das ja wohl noch nicht sein oder doch? Zwar sind schon die Schneeglöckchen und auch die Märzenbecher seit ein paar Tagen fett auf der Wiese vertreten und auch wenige Gänseblümchen haben sich schon in die Frühlingsluft gewagt. Doch für andere Blumen ist es wohl noch nicht der rechte Zeitpunkt zum Erwachen.

Doch das Auge schaut sich die gelben Punkte genauer an. Denn sie sind nicht einfach nur an ein zwei Stellen zu sehen. Über die ganze Wiese haben sich die gelben Punkte ausgebreitet. Das sind doch nicht etwa schon...

Doch, es sind die ersten Krokusse, die sich in knalligem Gelb zeigen. Der Krokus gehört zur Familie der Schwertliliengewächse mit über 60 Arten. Er ist ein Frühlingsblüher und es gibt ihn mit violetter, weißer oder gelber Blüte. Seine Heimat sind die Mittelmeerländer. Er blüht auf feuchten Wiesen der Pyrenäen, des Schweizer Juras, aber auch der Alpen und des Schwarzwaldes. Im Laufe der Jahre ist der Krokus eine beliebte Gartenpflanze geworden und aus den Gartenbeeten nicht mehr wegzudenken. In einigen Parks bedecken Krokusse für eine kurze Zeit im Frühling ganze Wiesen mit ihren leuchtenden Blüten. Dann kommen Besucher von nah und fern, um diese Blütenpracht zu bestaunen.

Der hellviolett blühende Krokus stammt wahrscheinlich aus dem Orient. Er wird auch Echter Safran genannt, weil seine getrocknete Blütennarbe den Safran liefert. Schon die alten Griechen kannten diese sagenhafte Wiesenblume. Ilias und Homer haben bereits von ihr berichtet. Auch die Römer wußten sie zu nutzen. Sie pflanzten den Echten Krokus als Nahrung für ihre Bienen an.

Seit dem Jahre Tausend und auch schon in den hundert Jahren davor, brachten die Araber den Krokus nach Spanien mit. Von dort aus verbreitete er sich über Europa. In Deutschland wurde er sogar auf ganzen Feldern angebaut. Albertus Magnus, ein Dominikaner-Mönch, der Anfang des 13. Jahrhunderts lebte, empfahl Kränze von Krokusblumen gegen Schlaflosigkeit. Es mußte allerdings der Echte Safran sein.


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Also, wenn ihr nicht einschlafen könnt, dann wißt ihr nun, was euch fehlt.


Gute Nacht