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GUTE-NACHT/2555: Die Rettung von Nili Manela - Ein Päckchen (SB)


Ein Päckchen für Übersee

Schildkröte Schilda von Wittenwurz und Eselin Emilia London hatten beschlossen, etwas zu unternehmen, damit sie wieder mit Nilpferd Nili Manela und dem Pandabären Coco von Weißnichtwohin zusammen sein konnten. Eins war ihnen klar, die beiden anderen Kuscheltiere sollten unbedingt hier zu ihnen in die Wohnung kommen und nicht etwa sie beide wieder ins Kaufhaus zurück. Hier bei diesen netten Leuten, die sie manchmal im Arm hielten und ein bißchen kraulten oder ihnen gar Geschichten erzählten, fanden sie es recht gemütlich. Wie aber sollten sie Nili und Coco hierher bekommen? Am besten auf dem gleichen Weg, wie sie hierher gebracht wurden. Ja, sie brauchten einen Bringer oder besser einen Holer. Wie sollten Schilda und Emilia die Menschen nur dazu bringen, auch noch Nili und Coco aus dem neonbeleuchteten Kaufhaus zu befreien? Dann aber schien es leichter als zuerst befürchtet. Schilda und Emilia brauchten sich gar nicht so anzustrengen wie sie zuerst dachten. Das war so...

Nachdem die Geburtstagsgesellschaft sich mit Kaffee und Kuchen gestärkt hatte, kamen die Freundinnen wieder aus der Küche in das Wohnzimmer zurück. Hier ließen sie sich auf das Sofa fallen, und eine von ihnen landete genau auf Schilda. Die Schildkröte sank sofort tief in dem Sofa ein. "Hey, du drückst ja die Schildkröte ganz platt", meinte da der Bruder, der gerade mal nachsehen wollte, wo sein Kissen geblieben war. "Hier, hast du deinen Frosch. Ich habe nämlich jetzt auch eins, einen superniedlichen Esel", sagte die Schwester. "Laß den Frosch doch noch ein bißchen hier", sagte eine der Freundinnen.

"Erstens ist es kein Frosch, sondern eine Schildkröte und zweitens müßt ihr euch schon selbst ein solch niedliches Kissen besorgen. Dieses hier gehört zu mir." Damit nahm er Schilda und ging aus der Tür. Jetzt war Emilia ganz allein hier mit den drei Menschenfreundinnen.

"Er hat recht", sagte die eine, "wir sollten uns auch so ein Kissen besorgen." Die zweite überlegte: "Gab es da überhaupt noch andere Kissen?" Die dritte Freundin wußte es nicht, sie war ja nicht im Kaufhaus gewesen. "Es gab noch ein Nilpferd und einen schmuddeligen Koalabären", sagte nun die erste Freundin.

"Einen schmuddeligen Koalabären?" wiederholte Emilia in Gedanken. Wo war denn Coco schmuddelig? Und wieso Koalabär, nur weil Coco Coco hieß? Konnten die Menschen einen Koalabären nicht von einem Pandabären unterscheiden. Na, ob das die richtige Entscheidung war, Nili und Coco auch hierher zu bekommen, Emilia zweifelte jetzt. Dann aber hörte sie genau zu, als plötzlich das Stichwort London fiel. Emilia wäre nämlich für ihr Leben gern nach London gereist.

"Hört mal, habt ihr wieder etwas von Nadja gehört?" Nadja war eine weitere Freundin der drei jungen Frauen. Nadja war für ein Austauschjahr nach London gegangen und fühlte sich dort oft allein, so ohne ihre Freundinnen. Deshalb schrieben sie Nadja wann immer es ging oder telefonierten. Manchmal schickten sie ihr auch ein Päckchen.

Emilia war vorhin, als die Freundinnen sich auf das Sofa fallen ließen, beiseite gesprungen. Jetzt aber kam sie näher, blickte ganz verträumt und lauschte. Sie wollte nichts von dem, was die Mädels über London erzählten verpassen. Um alles mitzubekommen, schmiegte sich Emilia ganz dicht an eine der drei Freundinnen. "Hey, schaut mal", sagte da diese Freundin und nahm Emilia hoch. Wäre das nicht auch etwas für Nadja?" Die anderen beiden stimmten zu. "Dann laßt uns morgen einmal nachsehen, ob das Nilpferd noch da ist, von dem du gesprochen hast." - "Ja, retten wir das niedliche Nilpferd für Nadja."

Am späten Abend als alle im Hause bereits schliefen, trafen sich Emilia und Schilda auf dem Flur zwischen den beiden Zimmern, in denen sie jetzt wohnten. Emilia berichtete alles, was sich am Nachmittag zugetragen hatte, auch von der Rettung von Nilpferd Nili Manela. "Ob wir Nili dann überhaupt noch einmal sehen werden?" fragten sich die beiden. "Und wer rettet Coco?" fragte Schilda. Die beiden Kuschelziere blickten traurig in die Nacht. Nili durfte nicht ohne ein Lebenszeichen von Schilda und Emilia in die große weite Welt entlassen werden und Coco durfte auf keinen Fall alleine im Kaufhaus bleiben. Dafür mußten sie sorgen!



15. Februar 2008

Gute Nacht