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GUTE-NACHT/2624: Ein Pfennig auf Reisen - Viele Glückspfennige (SB)


Ein Pfennig auf Reisen

Damals in der Eule aus Papier und Leim, die der Junge in der Schule selbst hergestellt hatte, tummelten sich wirklich jede Menge Pfennige. Es gab Einer, Zweier und Fünfer - grad so wie heute die Cent. Aber von denen will der kleine Pfennig nicht träumen. Er denkt an die dunkle Höhle, in der die Pfennige immer höher hinaufwuchsen.

Durch einen kleinen Schlitz ganz oben drangen die Pfennige in das Innere hinein. Dies war auch die einzige Lichtquelle. Später, wenn der Junge die Pfennige wieder befreien wollte, konnte er dazu eine versteckte Klappe am unteren Boden der Eule benutzen.

Eines Tages, als es schon recht eng in der Höhle wurde, öffnete sich plötzlich am unteren Boden sozusagen die schmale Falltür und der erste Schwall Pfennige kullerte heraus. Durch den Druck, den die anderen Pfennige nach unten hin ausübten und dadurch, daß sie sich alle gegeneinander abstützten, geriet der freie Fall der Pfennige ins Stoppen. Ja, sie hatten gar einen Stau verursacht. Dem aber half der Junge ab, indem er seine Pfennigeule kräftig schüttelte. Jetzt kam die nächste Ladung Kupfergeld zum Vorschein.

"Na, willst du Hochzeit halten und dir den versperrten Weg freikaufen?" wurde der Junge von seiner Mutter gefragt. Der Junge aber wunderte sich nur über diese Rede. Doch seine Mutter erklärte ihm, daß früher die Pfennige gesammelt wurden, um einmal davon Brautschuhe zu kaufen. Außerdem wurden Pfennige gebraucht, um sich den Weg in das Innere des Hauses freizukaufen, in dem das Fest gefeiert wurde. Dort standen ja schon kleine Kinder mit ihrem gespannten Springseil und versperrten den Weg. Nur wenn das Brautpaar ihnen möglichst viele Pfennige zuwarf, ließen sie das Seil herunter und sammelten stattdessen die Münzen auf. Jetzt hatten Braut und Bräutigam einen freien Durchgang und die Kinder viele Glückspfennige.

8. Mai 2008

Gute Nacht