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GUTE-NACHT/2874: Der Geist in Pantoffeln und das Fieber (SB)


Gute Nacht Geschichten


Gespannt wartet Paddy schon auf ihre Großmutter, die ihr die Geschichte von den Geistern Moder, Mieder und Sekretär weiter erzählen will. Aber wo bleibt Großmutter nur. Sie wollte doch gleich nach dem Abendbrot hochkommen. Paddy hat heute ihr Abendbrot im Bett gegessen - Zwieback und Tee. Denn sie ist erkältet und hat Fieber. Ob es noch lange dauern wird, bis Großmutter erscheint. Paddy läßt sich in die Kissen zurückfallen und schließt die Augen.

Plötzlich hört sie ein Geräusch. Jemand scheint ihre Kommodenschublade aufzuziehen. Paddy will die Augen öffnen. Doch irgendwie gelingt ihr das nicht. Da merkt sie, daß ihre Augen längst geöffnet sind. Nur kann sie nichts sehen, weil es stockdunkel um sie her ist, wie in einer sternen- und mondlosen Nacht. Dann aber erscheint in der Tür ein Lichtglanz. Zuerst sieht es aus wie ein Punkt. Dann wird aus dem Punkt eine Hand, die um den Türrahmen ins Zimmer greift. Der Hand folgt ein leuchtender Kopf und der dazugehörende Geisterkörper. Komisch, Paddy erschrickt gar nicht und hat auch keine Angst.

Der Geist ist nun vollständig ins Zimmer geschwebt. Er rasselt nicht mit irgendwelchen Ketten und gibt auch keine angsteinflößenden Töne von sich. Auch scheint er sich nicht für Paddy zu interessieren. In seiner vollen Lichtpracht, als bestünde er aus Leuchtfarbe, schwebt er der Kommode zu und scheint darin zu verschwinden. Nun nimmt Paddy erneut ein Geräusch war. Diesmal ist es, als ob eine Kommodenschublade geschlossen wird. Das Licht des Geistes verschwindet ganz.

Plötzlich ein ganz anderes Geräusch. Paddy reißt die Augen weiter auf und ...

... wundert sich über das Licht im Zimmer. Eben war es doch noch ganz dunkel. Vor Paddys Bett steht ihre Mutter und will noch einmal Fieber messen. Dabei stellt sie fest, das Fieber ist wieder gestiegen. Jetzt kommt auch Großmutter herein. "Bitte keine Aufregung", flüstert Mutter ihr zu, "das Fieber ist wieder gestiegen. Ich hole ein Zäpfchen." - "Bloß kein Zäpfchen", denkt Paddy, die das Flüstern ihrer Mutter mitbekommen hat.

Als Mutter gegangen ist und Großmutter sich auf den Stuhl ans Bett setzt, sagt Paddy: "In der Schublade ..." Großmutter schaut in die Richtung, in die Paddy zeigt. Sie weiß, daß in dieser Schublade Paddys Nachthemden liegen und meint, Paddy wolle ein Frisches anziehen. Großmutter steht auf und geht zur Kommode. "Nein, nein, nicht aufziehen", stöhnt Paddy. Großmutter wird nicht schlau daraus. Da kommt bereits Mutter und gibt Paddy das Zäpfchen. Nun streicht sie ihr über den Kopf. "Am besten du schläfst jetzt ein bißchen", sagt sie, "ich bleibe bei dir sitzen."

Während Großmutter sich zurückzieht und der Fortgang der Geschichte um die drei Schloßgeister warten muß, kehrt Paddy wieder in die Dunkelheit zurück, in der nur ein Licht den Raum erhellte, bevor es in einer Kommode verschwand. Ob Paddy dieses Licht wiedersieht?

5. März 2009

Gute Nacht