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GUTE-NACHT/2875: Der Geist in Pantoffeln und das neue Versteck in der Kommode (SB)


Gute Nacht Geschichten


Mitten in der Nacht wacht Paddy auf. Sie ist ganz naß geschwitzt. Aber sie fühlt sich besser als am Abend zuvor. Mutter hat das Licht auf dem Nachttisch angelassen und das Haustelefon gleich daneben gelegt. Doch Paddy ruft nicht an. Sie steigt aus dem Bett und geht zum Waschbecken. Sie hat Durst und zapft sich ein Glas Wasser. Fast in einem Zug leert sie das Glas. Dann geht sie langsam zur Kommode, um sich ein neues Nachthemd herauszuholen.

Plötzlich erinnert sie sich an den Geist, der in dieser Schublade verschwunden ist. Soll sie wirklich die oberste Kommodenschublade aufziehen? Paddy traut sich nicht und huscht lieber ins warme Bett zurück. Es könnte ja schließlich sein, daß der Geist von vorhin wieder zum Vorschein kommt. Paddy zieht sich die Decke über die Ohren. Auch Füße und Hände sind unter der Decke verborgen, selbst die Nasenspitze. Paddy überlegt, daß sie ganz schnell wieder einschlafen möchte. Doch das Nachthemd klebt noch immer an ihr. Ob sie ihre Mutter anrufen soll? Aber dazu müßte sie eine Hand unter der Decke herausstrecken. Doch Mutter könnte in der Kommode nachsehen, ob da wirklich ein Geist steckt. Mutter ist schon groß, ihr wird der Geist sicher nichts tun. Oder dich? Vielleicht ist der Geist auch schon längst aus dem Schlüsselloch der Kommode herausgekrochen und hat sich hinter dem Vorhang versteckt. Paddy faßt all ihren Mut zusammen und streckt einen Arm unter der Bettdecke hervor. Schnell greift sie nach dem Telefon und zieht es gleich ins Bett und unter die Decke. Nun wählt sie die beiden Zahlen, sodaß es bei ihrer Mutter klingelt.

Es dauert nicht lange, da nimmt Mutter ab. "Ja?" - "Kannst du mal kommen?", fragt Paddy und hört sich ganz verängstigt an. Es dauert nicht lange, da steht Mutter im Kinderzimmer. Gleich will sie wieder Fieber messen. "Ich hab kein Fieber, aber ich brauche ein neues Hemd." Mutter geht zur Kommode. Paddy flüstert: "Du mußt ganz vorsichtig sein, in der obersten Schublade steckt ein Geist." - "Ich glaube du hast doch noch Fieber", sagt Mutter und besteht diesmal darauf, das Fieber wirklich zu messen. "Da ist aber ein Geist drin. Ich habe ihn genau gesehen", behauptet Paddy steif und fest. "Ja, ich weiß. In deiner obersten Schublade wohnt der Geist in Patschen." - "Nein, nicht der. Es war Frau Mieder, die sich da versteckt hat." - "Erst ein Geist und dann eine Frau Mieder ... Kind du phantasierst." Inzwischen piepst das Thermometer. Es zeigt 38 Grad an. "Du hast Fieber, aber nicht sehr hoch. Ich wasche dich erst mal und dann bekommst du dein neues Hemd." - "Aber nicht aus der Kommode", sagt Paddy. "Gut, dann hole ich dir ein kleines Hemd von mir." Mutter wäscht Paddy mit warmem Wasser und trocknet sie gleich ab. Dann kuschelt sie ihre Tochter in ein großes Handtuch und holt schnell ein frisches Nachthemd. Sauberes Bettzeug hat Mutter auch noch mitgebracht. Damit bezieht sie Paddys Bett ganz frisch. Das riecht gut wie eine Frühlingswiese.

"So jetzt wird aber schnell wieder geschlafen. Morgen jagen wir dann den Geist aus deiner Kommode wieder heraus", schlägt Mutter vor. "Kannst du noch einen Stuhl vor die Kommode stellen, daß der Geist auch wirklich nicht herauskommt?", bittet Paddy und Mutter tut ihr den Gefallen. Dann bleibt sie noch eine Weile bei ihrer Tochter sitzen, bis Paddy eingeschlafen ist.

6. März 2009

Gute Nacht