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GUTE-NACHT/3085: Die Rache der Monster (SB)


Gute Nacht Geschichten

Hallo! Guten Abend! Heute war es richtig kalt, obwohl die Sonne schien. Es sah wunderschön aus, wie sie den Reif auf der Wiese zum Glitzern brachte. Das erinnerte mich irgendwie an die Adventskalender, die mit Glitzerstaub beklebt sind. Doch ihr habt für heute sicher schon alle Adventstürchen, die es zu öffnen gibt, dem Auge preis gegeben. Jetzt wartet ihr bestimmt nur noch auf das Glitzern der Glühwürmchen oder das rote Leuchten in den Augen der Monster.

Raute

"Seht sie euch an! Da oben leuchten sie wieder, diese kleinen, gemeinen Glühwürmchen!", grummelt einer der drei Monsterköpfe den beiden anderen Monstern zu, "und sie sind schuld, daß wir die vergangene Nacht in dieser engen fensterlosen Kammer und nicht bei unserem Christopher zubringen mußten!"

"Wiebo?", fragt nun eines der beiden anderen Monster, das im Verstehen stets ein bißchen langsam ist. Außerdem spricht es jedes Mal statt des Buchstabens "s" ein "b". Und weil "Wiebo" fast das einzige Wort ist, das das braune Monster spricht, nennen die anderen beiden Monster es nur "Wiebo".

"Wiebo? Wiebo?", äfft das grüne Monster Wiebo nach. Das violette Monster, das zuerst gesprochen hat, fährt fort: "Den Glühwürmchen werden wir es aber zeigen! Die sollen uns mal kennenlernen!" Doch was können sie tun, um sich an den Glühwürmchen zu rächen. Vio, das violette Monster, hat einen Plan: "Wir brauchen nur den Zauberstab dieses fliegenden Glühwürmchens. Dann können diese leuchtenden Punkte uns ganz bestimmt nichts mehr anhaben."

"Wiebo?", fragt das braune Monster schon wieder. "Wiebo? Wiebo? Weil da ihre Macht drin ist, du Hornochse!", schimpft das grüne Monster. "Nicht Hornochse! Bin Monster!", wehrt sich Wiebo. Doch das grüne und das violette Monster hören nicht zu. Sie tuscheln, wie sie es anstellen können, den Zauberstab zu erwischen.

"Einer lockt das fliegende Stäbchen an, der zweite nimmt ihm den Stab von hinten weg!" Das Gegrummele unten in Christophers Bett verfolgen die Glühwürmchen aufmerksam. Meist ist dann noch alles in Ordnung. Doch wenn es da unten still wird, ist irgend eine Aktion im Gange.

Das Grummeln verstummt. Nasi fragt Öhrchen: "Hörst du noch was?" Öhrchen hört ein Rascheln am Fußende von Fabrinas Bett. Doch das heißt noch nichts. Vielleicht streift Fabrina mal wieder die Decke fort. Ihr ist immer zu heiß. Da sieht Masi etwas an Fabrinas Fußende leuchten. "Das können nur die Augen eines der Monster sein", meint Masi und sieht auch schon zwei weitere leuchtende Augen den Bettpfosten zum oberen Etagenbett hinaufkriechen. Blubber, das fliegende Glühwürmchen, ist sogleich zum Abflug bereit. Den Zauberstab faßt Blubber fester und hebt ab. Er fliegt direkt auf die vier Monsteraugen zu. "Wo mag sich nur das dritte Monster versteckt halten?", ist Blubber auf der Hut.

Wiebo, das dritte Monster, ist bei Christopher unter der Bettdecke geblieben. Wiebo ist beleidigt. Schließlich haben ihm die anderen beiden Monster nicht erzählt, was sie vorhaben. So grummelt Wiebo leise vor sich hin. Doch sein Grummeln dringt nicht nach oben zu den Glühwürmchen. Christophers Bettdecke verschluckt Wiebos Laute.

Weiter oben am Bettpfosten steigt das glibbrige, grüne Monster in die Höhe, während das violette Monster schon am Fußende des oberen Etagenbettes dicht neben Fabrinas Fuß auf das herannahende Glühwürmchen lauert. Fabrinas kleiner Zeh lockt genüßlich. Doch Vio muß sich beherrschen. Er darf sich jetzt nicht ablenken lassen. Schließlich würde Fabrina laut aufschreien, wenn ein Monster sie in den Zeh beißen würde. Dann wäre es aus mit dem Plan, dem fliegenden Glühwürmchen den Zauberstab zu entreißen.

Blubber ist schon fast an Fabrinas Bett herangekommen. Auf jeden Fall nahe genug, daß er sieht, wie eines der Monster verdächtig weit seinen Rachen aufreißt. "Verflixt und aufgerissen!", denkt Blubber, "dieses Monster will doch glatt Fabrina in den Zeh beißen." Blubber hat recht. Denn dieser kleine liebliche Zeh, der da unter Fabrinas Bettdecke hervorguckt, übt eine solche Anziehungskraft auf das violette Monster aus, daß Vio nicht mehr an seinen ursprünglichen Plan denken kann und nur noch gierig auf den kleinen Zeh ist. Er reißt sein violettes Maul auf und will gerade zubeißen, da ertönt ein grummeliger Ruf hinter ihm: "Vio! Achtung! Glühwürmchen in Sicht!"

Vio hält mit offenem Maul inne und sieht gerade vor sich das fliegende Glühwürmchen. Blubber ist so schnell herangeflogen wie er nur konnte. Um nicht selbst in das große Maul des violetten Monsters hineingesaugt zu werden, stößt Blubber seinen Zauberstab in den Rachen des Monsters hinein und macht kehrt. "Was war das?", fragt das grüne Monster von hinten. Doch Vio kann nicht antworten. Der Zauberstab des Glühwürmchens sitzt fest in seinem Rachen drin. Er kann nur ein Stöhnen von sich geben und tritt den Rückzug an. In Fabrinas Zeh kann er jetzt ohnehin nicht mehr beißen.

Blubber ist inzwischen wieder auf dem Regal angekommen und berichtet den anderen Glühwürmchen, was geschehen ist. "Ich hatte keine andere Wahl. Ich mußte mich mit dem Zauberstab verteidigen. Nur hab ich nicht gedacht, daß er im Rachen dieses Monsters stecken bleibt!" - "Irgendwie bekommst du ihn schon wieder", versucht Grippi Wann Blubber zu beruhigen. "Ja, wir holen ihn dir schon wieder zurück!", setzt Grippi Tu hinzu, weiß aber noch nicht, wie sie das anstellen sollen. Denn wenn die Monster erst einmal etwas haben, geben sie es nicht wieder her. "Auf alle Fälle, haben wir für diese Nacht vor weiteren Monsterangriffen erst einmal Ruhe!", verkündet Öhrchen. Denn das Glühwürmchen mit den guten Ohren hat im Laufe der Zeit schon gelernt, aus dem Gegrummel der Monster seine Schlüsse zu ziehen.

Während Vio vor Schmerzen stöhnt, Wiebo noch immer beleidigt ist, weil ihn keiner beachtet, versucht Schleimi, das grüne Monster, den Zauberstab aus Vios Rachen zu ziehen, was ihm aber nicht gelingt.

Dagegen geht es bei den Glühwürmchen eher lustig zu. Zwar trauert Blubber um den Verlust seines Zauberstabs. Doch ansonsten sind alle sehr vergnügt, weil sie Fabrina auch in dieser Nacht vor den bösen Träumen der Monster beschützen konnten. Erst jetzt können sie Fabrina wirklich eine Gute Nacht wünschen.

Raute

Damit verabschiede ich mich von euch für heute und wünsche auch euch eine Gute Nacht.

1. Dezember 2009

Gute Nacht