Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/3102: Weihnachtsbesuch (SB)


Gute Nacht Geschichten

Im Flur des Bauernhauses stehen zwei Wichtel, die auf eine günstige Gelegenheit warten, wieder aus dem Haus in den Garten zu verschwinden. Die Bäuerin hatte sie vor dem Frost ins Haus geholt, damit sie nicht durch die Kälte leiden mögen.

Den beiden Wichteln, die für die Menschen nur Gartenzwerge sind, haben aber gar nichts gegen Kälte. Sie möchten bei Eis und Schnee sogar dort draußen sein, um sich um die Vögel und die anderen Tiere kümmern zu können. Das dürfen sie natürlich niemandem, vor allem keinem Menschen, zeigen. Die Welt würde aus den Fugen geraten, wüßten die Menschen davon.

Heute nun wollen die Wichtel auf eine günstige Gelegenheit warten, um aus der offenen Tür zu entwischen. Es scheint auch eine Gelegenheit zu kommen. Denn an diesem Tag soll der Weihnachtsbesuch eintreffen. Die Bäuerin ist schon ganz schön gespannt, wie groß inzwischen ihr Enkelkind geworden ist.

Als die Verwandtschaft endlich eintrifft, scheint die Gelegenheit günstig. Aber was ist das? Anstatt, daß sich alle um sich selber oder um das Gepäck kümmern und so die Wichtel aus ihren Augenwinkeln verschwunden wären, geht das Enkelkind schnurstraks auf die Wichtel zu und nimmt einen hoch. Dann schüttelt es den Wichtel sogar, besieht in sich von allen Seiten und dreht ihn außerdem auf den Kopf.

"Hallo Kallewirsch!", ruft der Junge, "bist du da drin?" Gleich kommt die Mutter angelaufen. "Was machst du denn da. Stell sofort den Gartenzwerg wieder an seinen Platz." - "Das ist nicht sein Platz, Helga", erklärt die Bäuerin, "du weißt doch, Gartenzwerge gehören in den Garten. Ich habe sie nur hereingeholt, damit die Kälte nicht die Farben zerstört. Wenn es wärmer wird, kommen sie wieder hinaus ..."

"... an diesem Tag allerdings nicht mehr", stöhnen die Wichtel, als sich die Haustür hinter den Gästen wieder schließt.


23. Dezember 2009

Gute Nacht