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GUTE-NACHT/3237: Der kleine Nachtwächter untersucht den Hasenstall (SB)


Gute Nacht Geschichten

Am Abend steigt die Sonne zum Horizont hinab. Dann nimmt der kleine Nachtwächter seine Laterne und die Taschenlampe und begibt sich auf den Mauerrundgang der Stadt. Hier oben dreht er seine Runde. Die Sonne leuchtet in feurigem Rot und versinkt bald.

Nach dem Rundgang auf der Stadtmauer durchschreitet der kleine Nachtwächter nun auch die Straßen der Stadt. Hier herrscht meistens schon Ruhe in den Häusern, wenn der kleine Nachtwächter vorbeikommt. Doch an diesem Abend nimmt er ein seltsames Geräusch wahr. Das Geräusch scheint von der Kiste auf Beinen herzurühren. Diese Kiste auf Beinen ist ein Hasenstall.

Der weiße Hase darin mit den Schlappohren ist dem kleinen Nachtwächter wohl bekannt. Manchmal bringt er ihm sogar eine Möhre oder etwas Löwenzahn mit. Das legt er dann in den Korb vor dem Stall ab, damit Edgar, dem der Hase gehört, am nächsten Tag diese Leckereien verfüttern kann. Möhren, Löwenzahn - Leckereien? Ja, für einen Hasen ist das so.

Der kleine Nachtwächter geht dichter an den Stall heran. An diesem Abend ist der weiße Hase noch wach. "Hallo, was machst du für einen Krach? Ich habe mich glatt ein bißchen erschreckt", erklärt der kleine Nachtwächter.

"Mir geht es doch genauso. Da schlummere ich gerade vor mich hin und dann dieses laute Geräusch. Es war, als ob mein Käfig zerbricht. Kannst du sehen, ob er noch unversehrt ist?", fragt der weiße Hase. Der kleine Nachtwächter nimmt seine Taschenlampe und leuchtet den Hasenstall ab. Er kann nichts erkennen, was darauf schließen ließe, daß der Käfig einen Schaden erlitten hat.

"Nun denn, dann ist ja wohl alles in Ordnung", seufzt der weiße Hase erleichtert. Der kleine Nachtwächter aber erklärt: "Ich werde vorsichtshalber morgen früh, bevor ich mich zum Schlafen in mein Bett lege, noch einmal vorbeikommen und bei Tageslicht mir deinen Stall ansehen", erklärt der kleine Nachtwächter. Der weiße Hase freut sich darüber. Es ist ihm doch oft langweilig, so allein in seinem Käfig.


28. Juli 2010

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