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GUTE-NACHT/3344: Pinguin, Wuffy und Bär sehen sich um (SB)


Gute Nacht Geschichten von Pinguin


"G ä h n ...", Wuffy streckt sich der Länge nach aus und erscheint dabei noch um einiges platter als er ohnehin schon aussieht. Auch Bär und Pinguin regen sich. "Irgendwie ist es kalt geworden!", erklärt Bär sein Erwachen und schüttelt sich. "Ja, mollig kalt!", findet Pinguin. "Das wird an der Heizung liegen", weiß Wuffy, "die Menschen drehen abends immer die Heizung aus."

Bei dem Wort "abends" blicken sich die Drei an! "Du willst doch nicht sagen, daß es jetzt schon abends ist?", empört sich Pinguin. "Nein, eigentlich nicht", Wuffy blickt sich im Zimmer um und sieht die zugezogenen Gardinen, "na, die Dunkelheit hier kommt doch nur, weil die Vorhänge noch zugezogen sind." Aber Bär ist da anderer Ansicht: "Wenn du dich da nicht täuschst. Ich glaube, wir haben sehr lange geschlafen, und jetzt sind wir allein im Kindergarten." Wuffy läßt ein kurzes Bellen hören, um zu zeigen, daß er damit gar nicht einverstanden wäre. Pinguin unterstützt seine Ansicht: "Aber Mia würde uns doch nicht im Kindergarten allein zurücklassen!" - "Erinnere dich bitte!", gibt Bär zu bedenken, "Mia weiß doch gar nicht, daß sie uns in ihrem Mantelfutter mitgenommen hat. Wir sind schließlich heimlich in ihren Mantel geklettert." Da können Wuffy und Pinguin nur nicken.

"Auweiha! Jetzt sitzen wir aber schön in der Klemme!", meint Wuffy etwas verängstigt. "Mia wird ganz schön traurig sein, daß sie uns nicht finden kann", klagt Pinguin. "Nur keine Panik!", beruhigt Bär seine beiden Kumpane, "niemand ist hier, wir haben also nichts zu befürchten und morgen kommt Mia ja wieder." - "Tja, aber was unternehmen wir bis dahin?", fragt Wuffy. Bär schlägt vor, sich weiter in dem Schrank zu verstecken und abwechselnd Wache zu halten, damit sie den morgigen Tag nicht auch wieder verschlafen. Wuffy ist fast geneigt zuzustimmen, da meint Pinguin: "In dem verlassenen Kindergarten können wir uns doch zuerst einmal umsehen. Wenn die Kinder wieder da sind, bleibt uns sowieso nichts anderes übrig als uns zu verstecken. Also nutzen wir die Gelegenheit." - "Ja, fassen wir die Gelegenheit beim Schopf", pflichtet Wuffy bei. Bär gibt schließlich nach, denn alleine zurückbleiben hier in diesen Räumen, findet er keine gute Idee.

"Zusammen sind wir stärker als allein", erklärt Bär und gibt sich voll selbstsicher, sodaß keiner der beiden anderen merkt, wie unbehaglich ihm zu Mute ist, ja wie beängstigend ihm alles erscheint. So ziehen die drei gemeinsam los. Sie entdecken die winzigen Klos und wundern sich. Denn zuhause ist im Badezimmer alles viel größer. "Sind wir hier vielleicht bei Alice im Wunderland", überlegt Bär, der beim Vorlesen immer gut aufpaßt. Mit den anderen beiden spricht er erst einmal nicht darüber. Er will vorher sicher gehen, ob seine Vermutung stimmt. In der großen Küche verflüchtigen sich Bärs Gedanken, denn hier sind die Einrichtung und die Möbel wieder in normaler Größe vorzufinden. Erst im Spielzimmer kommt Bär die Erleuchtung. Neben normal hohen Stühlen, auf denen Erwachsene gut Platz finden können, gibt es auch niedrigere Sitzgelegenheiten für Kinder. "Na klar", schießt es Bär durch den Kopf, "die Kinder sind hier das Wichtigste. Es dreht sich alles um sie. Darum gibt es auch viele Dinge passend in ihrer Größe. Das ist prima." Bär sieht sich weiter um. Da entdeckt er sogar einen noch kleineren Stuhl, auf dem er selbst Platz nehmen könnte, wenn ihm da nicht schon jemand anderes zuvor gekommen wäre.

"Mhm, wer bist denn du?", fragt Bär, geht aber gleichzeitig einen Schritt zurück. Eine Antwort erhält Bär nicht. "Ist halt nur ein Spielzeug!", denkt Bär, tritt wieder vor und schiebt die Figur vom Stuhl herunter, um sich selbst darauf zu setzen. "Schaut mal! Hier gibt es auch einen Stuhl für uns", freut sich Bär.

Einem "Krrrr!" folgt das Rufen eines Kuckucks: "Kuckuck! Kuckuck!" Pinguin, Wuffy und Bär erschrecken sich und suchen schnell Deckung. Da dem Kuckuck-Rufen aber kein weiteres Geräusch folgt und sich auch sonst niemand blicken läßt, kommen die Drei wieder aus ihrer Deckung hervor.

"Was war denn das?", möchte Pinguin wissen. Wuffy schnüffelt herum, kann aber keine Antwort finden. Bär versucht sich zu erinnern, irgendwann hatte er schon einmal so einen Laut vernommen, aber wann und wo war das?

"Das war der Kuckuck!", antwortet da plötzlich eine brummige Stimme. Pinguin und Wuffy fragen sich, warum Bär so merkwürdig spricht. Nur Bär erschrickt sich erneut. "Wer ist da?", wirft er mutig in den Raum. Wuffy und Pinguin stutzen und es kommt wie aus einem Munde: "Wir sind hier!" - "Psst! Euch meine ich doch nicht!", mahnt Bär zur Wachsamkeit und versteckt sich gleichzeitig. Mutig ruft er von dort noch einmal: "Wer spricht mit meiner Stimme?"

Da steigt neben dem kleinen Stuhl ein Schatten empor, der antwortet: "Deine Stimme? Ich spreche mit meiner Stimme! Und es ist gar nicht freundlich von euch, mich von meinem Platz zu schupsen." - "Oh!", entgegnet Bär, "ich wußte nicht, daß du lebendig bist!" - "Trotzdem hättest du mich nicht schupsen brauchen." - "Wer bist du?", Bär ist neugierig geworden. Schließlich hört sich die Stimme nicht besonders gefährlich an, ähnelt sie doch seiner eigenen.

Da fährt draußen ein Fahrzeug vorbei und wirft Licht ins Zimmer. Die drei können den Fremden etwas genauer in Augenschein nehmen. "Du bist ja ein Bär!", entfährt es Bär und er setzt noch nach, "genau wie ich." - "Bist du auch von zuhause mitgekommen?", möchte Wuffy wissen und beschnüffelt den fremden Bär von allen Seiten. "Zuhause? Was ist das für ein Ort? Ich lebe schon immer hier."

Der Bär aus dem Kindergarten ist gar nicht überrascht, den drei Fremden hier zu begegnen. Es kommt häufig vor, daß Kinder ein Spielzeug mitbringen und dann am Nachmittag vergessen. Davon erzählt der Bär aus dem Kindergarten unseren drei Freunden. Er unternimmt mit ihnen sogar einen Rundgang durch die Räume. Auch wenn die Drei schon einen auf eigene Faust hinter sich haben, kommen sie gern noch einmal mit und lassen sich alles genau erklären.

So verstreicht die Zeit schnell, und die Nacht vergeht wie im Fluge. Bald wird es wieder heller in den Räumen. "Es wird Zeit, daß wir uns verstecken!", schlägt Bär vor. Aber da ist der Kindergartenbär anderer Ansicht. "Setzt euch doch hier zu mir. Dann entdeckt euch Mia gleich, wenn sie eintritt. Ihr wollt doch, daß sie euch wieder mit nach Hause nimmt!" - "Das ist wahr", bejaht Bär. Auch Pinguin findet das eine tolle Idee. So können sich die Vier noch vieles berichten. Es wird ihnen gar nicht langweilig, und müde werden sie dabei auch nicht.


War das gerade ein Gähnen? Dann wünsche ich eine "Gute Nacht"!

© 2010 by Schattenblick


28. Januar 2011