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GUTE-NACHT/3356: Der kleine Nachtwächter bleibt einen weiteren Tag auf dem Bauernhof (SB)


Gute Nacht Geschichten von dem kleinen Nachtwächter


Den Tag verschläft der kleine Nachtwächter in der Scheune des Bauernhauses. Auch Rebell liegt mit im Heu. Aber als das Herrchen endlich eingeschlafen ist, stiehlt sich sein Hund davon und sucht nach seinem Spielgefährten auf dem Hof. Er findet ihn hinter dem Schuppen am Graben. Das Grabenwasser ist von einer Schicht Eis bedeckt.

"Können wir es wagen, darüber zu laufen?", scheinen die Augen des Hundes zu fragen. Mit der einen Pfote wagt er sich vor. Doch dann zieht er sie wieder zurück. Ihm ist etwas anderes in den Sinn gekommen. Denn er sieht einen kurzen Stock nicht unweit liegen, macht kehrt und nimmt diesen mit seinem Maul auf. Dann hechtet er los. Den Graben hinauf, um die Ecke des Stalls und über den Hof.

Rebell folgt. Gerade das hat der Hofhund erwartet und eröffnet das Spiel. In einiger Entfernung läßt er den Stock fallen und Rebell kann ihn ergreifen. Jetzt ist es Rebell, der fortläuft und sich jagen läßt. Der Hofhund ist damit einverstanden und nimmt die Verfolgung auf. So jagen sich die beiden Hunde eine Weile gegenseitig. Bald hat der eine, bald der andere das Stöckchen.

Dann ist der Hofhund wieder mit der Verfolgung an der Reihe. Er scheint Rebell zu folgen, doch rennt er nur wenige Meter hinter ihm her und bleibt alsbald stehen. Rebell jedoch dreht mehrere Runden um den Hofhund und läuft sich müde. Nun kommt er dichter an seinen Kumpanen heran und legt das Stöckchen nieder. Als der Hofhund zufassen will, hat Rebell es jedoch schon wieder aufgenommen und rennt erneut los. Diesmal verfolgt der Hofhund Rebell keinen Meter. Denn er ist gewitzt. Zu seinen Füßen liegt ein anderes, zweites Stöckchen. Dieses nimmt er auf und rennt seinerseits fort - in die entgegengesetzte Richtung. Rebell bleibt stehen, läßt sein eigenes Stöckchen fallen und hechtet hinter dem Hofhund her. Dieser sprintet hinter die Scheune und in Richtung Graben.

Rebell folgt ihm und steigert sein Tempo. Abrupt bleibt der Hofhund am Graben stehen. Doch Rebell kann nicht anhalten und wagt den Sprung über den Graben. Der Graben ist breiter als erwartet und so kommt Rebell auf dem Eis auf und bricht ein. Er jault los. Zum Glück ist nichts Schlimmes passiert. Rebell kann sich schnell wieder befreien und trottet mit nassen Hinterbeinen den Graben entlang bis zu einem Steg. Der Hofhund läuft - noch immer den Stock im Maul - auf seiner Seite am Graben entlang und trifft am Steg auf Rebell. Dort läßt er den Stock aus seinem Maul fallen und wufft: "Nun komm schon rüber! Der Steg trägt dich oder traust du dich nicht, auf so einem schmalen Balken zu balancieren?"

Rebell sieht ängstlich aus und er schlottert vor Kälte. Er nimmt seinen Mut zusammen und stolziert vorsichtig über den Steg. Geschafft! Im gleichen Augenblick, als seine Pfoten wieder festen Boden unter den Füßen spüren, schnappt er sich das Stöckchen, das der Hofhund fallen gelassen hat, und eröffnet das Spiel erneut. Doch jetzt wird der Hofhund durch einen Pfiff und einen Ruf "Konrad" abberufen. Dieser mag nicht folgen. Aber beim dritten Pfiff hört er doch und läuft in Richtung Haus.

Rebell dagegen schleicht sich in den Stall zurück, um sich wieder an der Seite des kleinen Nachtwächters im Heu niederzulassen. Das aportierte Stöckchen bringt er ihm als Trophäe mit.

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25. Februar 2011