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INTERNATIONAL/184: Neuer Bericht von Freedom House zur Pressefreiheit in der Türkei (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin

Pressefreiheit in der Türkei, Bericht von Freedom House

Von Murat Cinar, 8. Mai 2016


Laut einem Bericht, der von der internationalen Nicht-Regierungs-Organisation Freedom House verbreitet wurde, liegt die Türkei auf Platz vier der Länder weltweit, in denen die Pressefreiheit am schnellsten zurückgeht. Die anderen drei sind Ägypten, Griechenland und Thailand.

Im Bezug auf Einschränkungen der Pressefreiheit im Jahre 2016 hat die NGO mit Sitz in Washington die Türkei auf Platz 71 gesetzt. Für Freedom House gehört die Türkei zur europäischen Zone und unter den 42 Ländern in diesem Gebiet wird sie als Land ohne Pressefreiheit eingestuft, zusammen mit Mazedonien.

Die Gründe für die neue Positionierung der Türkei werden wie folgt genannt: "Die Behörden haben wiederholt Antiterrorismus-Gesetze dazu benutzt, Journalisten zu verhaften, Medien im Internet und Nachrichten zum kurdischen Widerstand und dem Konflikt in Syrien zu zensieren oder um Korrespondenten ausländischer Zeitungen auszuweisen."

Gemäß der Organisation, die sich für Demokratie, politische Freiheit und Menschenrechte engagiert, gibt es in der Türkei sechs gefährliche Themen für Journalisten: organisierte Kriminalität, Korruption, Umwelt, Religion, Souveränität und Majestätsbeleidigung. Laut Freedom House stehen in der Türkei Journalisten, die Artikel über den Präsidenten der Republik schreiben, unter fortwährender Beobachtung.

Auf der offiziellen Webseite der Organisation kann man auch folgende Notiz lesen: "Nur 13 % der weltweiten Bevölkerung genießen eine freie Presse. 41 % haben eine teilweise freie Presse und 46 % leben in einem Umfeld, in dem die Medien nicht frei sind. Unter diesem Aspekt zählen zu den Ländern, die 2015 größten Rückgang an Pressefreiheit erlebt haben, Bangladesch, Türkei, Burundi, Frankreich, Serbien, Jemen, Ägypten, Mazedonien und Zimbabwe."

Die Erhebungen von Freedom House werden mittels schriftlicher Berichte von über 90 Rechercheuren und Experten zu Themen aus den Bereichen Recht, Politik und Wirtschaft erstellt, die 23 Fragen beinhalten. Als Ergebnis dieser Recherchen erarbeitet die Organisation ein Punktesystem: je höher die Punkteanzahl, desto niedriger die Freiheit. Eine Punkteanzahl zwischen 0 und 30 bedeutet eine freie Situation, zwischen 31 und 60 Punkten teilweise frei und schließlich, wenn ein Land zwischen 61 und 100 Punkten erreicht, gilt es als unfrei. Im letzten Bericht von Freedom House erreicht die Türkei 71 Punkte.


Übersetzung aus dem Italienischen von Evelyn Rottengatter


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Johanna Heuveling
E-Mail: johanna.heuveling@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2016

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