Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose - 22.09.2016
Multiple Sklerose: Therapieempfehlungen des KKNMS zu Daclizumab veröffentlicht
Neue Behandlungshinweise ab sofort in der KKNMS-App verfügbar
München/Mannheim, 22.09.2016 - Das MS-Forschungsnetzwerk stellt auf dem DGN-Kongress in Mannheim seine neuesten Empfehlungen zu dem im Juli 2016 zugelassenen Wirkstoff Daclizumab, Markenname Zinbryta®, vor. Sie ergänzen das Qualitätshandbuch des KKNMS, das seit 2011 als Handreichung für behandelnde Ärzte dient. Das Kapitel zu Daclizumab erscheint zunächst in der KKNMS-App.
Daclizumab gehört zur Wirkstoffgruppe der monoklonalen Antikörper. "Wie bereits bei Alemtuzumab, wurde die Zulassung für Daclizumab von den europäischen Behörden für ein relativ breites Therapiepektrum erteilt. Unserer Ansicht nach ist für die Behandlung mit Daclizumab eine eingehendere Risiko-Nutzen-Abwägung notwendig. Diese kann auf Basis der beiden Zulassungsstudien SELECT und DECIDE getroffen werden", so Prof. Dr. Heinz Wiendl, stellvertretender Sprecher des Krankheitsbezogenen Kompetenznetzes Multiple Sklerose (KKNMS). Das KKNMS empfiehlt daher die Behandlung mit Daclizumab nur dann, wenn trotz eines Therapeutikums für milde/moderate Verlaufsformen Schübe auftreten oder wenn Patienten von Beginn an unter einem hochaktiven Krankheitsverlauf leiden.
Daclizumab wird in einer Dosierung von 150 mg einmal monatlich unter die Haut gespritzt. "Der neue Wirkstoff erweitert das zur Verfügung stehende Therapiespektrum bei der Behandlung der Multiplen Sklerose. Es ist jedoch eine regelmäßige Kontrolle der Leberwerte geboten, da in der ersten Zulassungsstudie ein Patient an autoimmuner Hepatitis verstorben ist und Leberwertveränderungen auftreten können", betont Prof. Dr. Heinz Wiendl. Zu weiteren möglichen Nebenwirkungen neben einer Erhöhung der Leberwerte gehören Infektionen, insbesondere des Nasen-Rachen-Raums, der oberen Luftwege und des Harntrakts, sowie Hautreaktionen.
Die Therapiehinweise zu Daclizumab sind die elften der KKNMS-Reihe und
beinhalten in bewährter Weise Informationen und Empfehlungen zu Indikation
und Kontraindikation, Dosierung und Pharmakokinetik sowie zu besonderen
Situationen wie Schwangerschaft und Impfungen. Außerdem wird detailliert
auf die notwendige Diagnostik, den Therapieabstand und Maßnahmen abhängig
von Vortherapien sowie das Monitoring und Maßnahmen unter der Therapie mit
Daclizumab eingegangen. Die neuen Empfehlungen sind in der kostenlosen
KKNMS-App für iOS und Android verfügbar. Der Patientenaufklärungsbogen
kann als PDF von der Website des KKNMS heruntergeladen werden:
http://www.kompetenznetz-multiplesklerose.de/images/stories/PDF_Dateien/kknms_patientenaufklrung_daclizumab_20160922_webfrei.pdf
• Qualitätshandbuch des KKNMS:
Das KKNMS-Qualitätshandbuch ist mit der Deutschen Gesellschaft für
Neurologie (DGN), dem Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN), dem
Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) und dem Ärztlichen Beirat der
Patientenorganisation DMSG abgestimmt. Darin enthalten sind Kapitel zu den
MS-Medikamenten Interferon-beta, Glatirameracetat, Dimethylfumarat,
Teriflunomid, Fingolimod, Natalizumab, Alemtuzumab und Mitoxantron sowie
zur Schubtherapie und zur Therapie in Spezialsituationen. Das Handbuch
wird jährlich aktualisiert und kann von Ärzten über die kostenlose
KKNMS-App für Android und iOS eingesehen oder ebenfalls kostenfrei über
sekretariat@kkn-ms.de bestellt werden.
Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.kompetenznetz-multiplesklerose.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung stehen unter:
http://idw-online.de/de/institution1457
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Krankheitsbezogenes Kompetenznetz Multiple Sklerose, Lisa Meier, 22.09.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2016
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